Viel Verwirrung um neue Garantiefrist

Auslegungssache?

Auslegungssache?
Die Auslegung des Schweizer Rechts ist aber offensichtlich nicht ganz unumstritten. Die SRF-Konsumentensendung Kassensturz vermittelte in ihrem Beitrag vom Dienstag, dass die im Gesetz vorgeschriebene Gewährleistung in der Praxis gleichbedeutend mit der Garantie sei. Kassensturz zitierte den Rechtsprofessor Hubert Stöckli: «Die gesetzliche Gewährleistung gilt für sämtliche Mängel, die auftreten irgendwann in den zwei Jahren ab Kauf.» Mit anderen Worten: Sie deckt nicht nur Mängel ab, die bereits bei der Übergabe der Ware bestanden. Oder anders gesagt: Wenn ein Mangel erst nach über einem Jahr auftritt, heisst das nicht, dass er nicht bereits zum Kaufzeitpunkt bestanden hatte.
Wenn nach eineinhalb Jahren der Touchscreen eines iPhones nicht mehr richtig funktioniert, geht dies mit grosser Wahrscheinlichkeit auf einen Mangel zurück, der schon zum Kaufzeitpunkt bestanden hatte. Das Problem liegt hier vielmehr in der Beweislast, die beim Konsumenten liegt. Denn wie beweist man, dass ein Mangel bereits zum Zeitpunkt der Übergabe bestanden hat? In der Praxis ist dies fast ein Ding der Unmöglichkeit. Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung Konsumentenschutz, will deshalb den Händlern weiterhin genau auf die Finger schauen, wenn es um die Einhaltung der Gewährleistung in der Praxis geht.
Die neuen Garantie- respektive Gewährleistungsfristen dürften also auch in Zukunft noch einiges zu reden geben. Der Kunde muss im Einzelfall wohl einfach auf die Kulanz seines Händlers hoffen, so das etwas ernüchternde Fazit.



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