News 12.11.2013, 08:52 Uhr

Fast jeder zweite Schweizer fühlt sich online überwacht

Fast ein Drittel der Schweizerinnen und Schweizer fühlt sich gemäss einer Umfrage bei der Eingabe persönlicher Daten im Internet unsicher. Fast jeder zweite Internetnutzer fühlt sich überwacht.
Wenig Vertrauen wird auch Suchmaschinen entgegengebracht (mit 4,7 Punkten auf einer 10er-Skala) - Quelle: Comparis.ch
Das Marktforschungsinstitut GfK hat im Auftrag des Internet-Vergleichsdiensts Comparis.ch vor dem Hintergrund der US-Geheimdienstaffäre 1200 Menschen im Alter von 15 bis 74 Jahren zu ihrem Verhalten im Internet befragt. 31 Prozent gaben an, sich bei der Eingabe persönlicher Daten unsicher zu fühlen, wie Comparis am Dienstag mitteilte. Das mit Abstand geringste Vertrauen geniessen gemäss der Umfrage die sozialen Netzwerke, wenn es um den Umgang privater Nutzerdaten geht. 71 Prozent der Internetnutzer misstrauten Facebook, Twitter und Co. grundsätzlich und bewerteten das Vertrauen auf einer Skala bis zehn Punkten mit höchstens vier Punkten.

Fast jeder Neunte fühlt sich stark überwacht

Fast drei Viertel der Befragten fühlten sich vom Datenmissbrauch durch Kriminelle bedroht, mehr als zwei Drittel durch soziale Netzwerke und nur die Hälfte durch Geheimdienste. Das Gefühl, online überwacht zu werden, hätten 45 Prozent der Internetnutzer geäussert. Jeder Neunte fühle sich gemäss der Umfrage sogar sehr stark überwacht.

Grosse Skepsis bei Datenbekanntgabe

Als Konsequenz aus ihren Sicherheitsbedenken geben gemäss der Umfrage viele Schweizer Internetnutzer persönliche Informationen nur mit Skepsis preis. 45 Prozent würden ihren Vor- und Nachnamen oder die persönliche E-Mail-Adresse nur «mit Bedenken» angeben. Für 23 Prozent sei die Angabe der Handynummer absolut tabu, weitere 25 Prozent gäben sie nur «mit grossem Bedenken» an. 35 Prozent der Befragten würden keine persönlichen Videos oder Fotos Online stellen.
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Nur jeder Elfte kommuniziert verschlüsselt

«Für die meisten Onlinenutzer sind Verschlüsselung und anonymes Surfen technisch zu kompliziert», sagt Telekom-Experte Beyeler.

Nur jeder elfte Internetnutzer verschlüsselt

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Die Massnahmen, um persönliche Daten vor Missbrauch zu schützen, seien unterschiedlich. Jeder Dritte verschicke vertrauliche Informationen auf dem klassischen Postweg statt per E-Mail. Gerade mal jeder elfte Internetnutzer verschlüssele wichtige E-Mails und nur jeder zwölfte surfe anonymisiert im Internet. Nur 39 Prozent würden eine zusätzliche Firewall auf ihrem Rechner verwenden. Immerhin würden aber 69 Prozent ihre Software durch regelmässige Updates auf den neusten Stand bringen.

25 Prozent nutzen keine öffentliche WLANs

Sieben von zehn Befragten führen Online-Banking nur auf dem eigenen Computer aus und nie auf fremden Rechnern. 25 Prozent benutzen aus Angst vor fremden Zugriffen kein öffentliches WLAN zum Surfen. Gemäss Comparis sagte nur einer von hundert Befragten: «Ich treffe keine Schutzmassnahme.»

Erklärtes Ziel der Methode

Die Methode würde Comparis.ch zufolge künftig jährlich mit standardisierten Fragen durchgeführt. Erklärtes Ziel sei es, die Einstellungen und das Nutzungsverhalten der Schweizer Bevölkerung zum Thema Datenschutz und Datensicherheit fortwährend repräsentativ zu messen. (AWP/sda/sgr)


Autor(in) Simon Gröflin



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