Gratis-WLAN im Postauto

Pläne für WiFi im Postauto

Geht es nach den Projektbeteiligten Pascal Müller und Alain Gretz, gibt es zum kostenlosen WLAN im Postauto keine Alternative. Insbesondere, da die Konkurrenz nicht schläft: Im Nachbarland startet Ende Jahr die Wiener Westbahn mit Gratis-Internet auf der Schiene. Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) lassen sich nicht lumpen und wollen den Zugang ebenfalls ohne Aufpreis offerieren – auch auf der «railjet»-Strecke zwischen Wien und Zürich.
Für Internet im Zug müssen Reisende zurzeit zahlen (Bild: SBB)
In der ersten Klasse ausgewählter Züge offeriert die SBB hierzulande den drahtlosen Internetzugang – allerdings nur gegen Bezahlung. Gemeinsam mit Swisscom hat die SBB vor rund drei Jahren 75 Wagons mit Access Points ausgerüstet. Die Kunden des Schweizer Telekom-Marktführers zahlen vier, Käufer eines Prepaid-Gutscheins sechs Franken pro Stunde.
Laut SBB-Sprecher Reto Kormann ist kostenloses WLAN in Zügen zurzeit «kein Thema». Auf Anfrage stellte Kormann aber in Aussicht, dass für die neuen Fernverkehr-Doppelstockzüge ein WLAN-Angebot in Abklärung respektive Planung sei. Der Hersteller Bombardier werde ab 2014 mit der Auslieferung der 59 Kompositionen beginnen.
Hohe Kosten für WLAN im Postauto
Alain Gretz von PostAuto wünscht sich mehr WLAN in mehr Fahrzeugen
Während die SBB laut eigenen Angaben circa 347 Millionen Reisende pro Jahr befördert, kommt PostAuto Schweiz mit mehr als 2000 Fahrzeugen immerhin auf 120 Millionen Fahrgäste. Gemäss dem Sittener Filialleiter Gretz sind in den zehn Postautos zwischen Sion und Martigny jährlich eine Million Personen unterwegs. Zurzeit verfügen auf dieser Strecke drei Fahrzeuge über WLAN. «Gerne würde ich alle zehn Fahrzeuge mit Internet ausstatten, um die Attraktivität des Beförderungsmittels weiter zu erhöhen», sagt Gretz.
Ein starkes Gegenargument sind die Kosten. Allein für die Handy-Flatrate der Swisscom zahlte PostAuto rund 70 Franken pro Fahrzeug und Monat. Für die gesicherte VPN-Verbindung, die Backendsysteme des Zürcher Providers tpn und das Registrierungsportal kam noch ein fünfstelliger Betrag hinzu.
Laut Projektleiter Müller könnten die Kosten zum Beispiel gesenkt werden, indem statt zweier nur eine VPN-Verbindung das Postauto mit Internet versorgt. Heute speist eine Leitung die Info-Bildschirme in den Fahrzeugen, die zweite versorgt Fahrgäste mit WLAN. Grund für die separaten Verbindungen sei die fehlende Priorisierung, denn auf den Displays würden Reisende bei einem Defekt am Fahrzeug auch gewarnt. «Dafür ist in der aktuellen Konfiguration eine eigene Leitung notwendig», erklärt Müller. Bei einem Unfall würde vermutlich aber auch kein Fahrgast mehr ins Internet gehen.
Die abschliessende Bewertung des Pilots von Seiten PostAuto Schweiz steht zurzeit noch aus, schliesst Müller an. Über die Zukunft des Gratis-Internets sagte Post-Chef Jürg Bucher an der Bilanz-Medienkonferenz Ende März: «Fallen die Testergebnisse positiv aus, werden wir den kostenlosen WiFi-Zugang auf die ganze Postauto-Flotte ausdehnen.»



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