Oft gelesen und geteilt 13.05.2014, 13:28 Uhr

So hole ich das Beste aus meiner Internetleitung

Ist Ihr Internetanschluss zu langsam? Mit ein paar einfachen Tricks an den Einstellungen und Geräten können Sie oft viel mehr aus der Leitung herauskitzeln.
Nicht immer tragen Internetprovider die Schuld an einer langsamen Internetverbindung. Die Ursachen für langsames Internet sind vielfältig. Klar, auch die Anbieter schliessen immer mehr Nutzer an Verteilerkasten an. Oft liegen die Ursachen aber schon bei Geräten, schlechten Kabeln oder bei WLAN-Störquellen. Mit einigen Handgriffen erreichen Sie aber oft schon eine bessere Leistung.

Tipp 1: Geräte richtig aufstellen

Ausgangslage:
Bei einem schlechten Ausgangssignal helfen manchmal schon nur einige Handgriffe. Vielleicht ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass z.B. in einer tiefliegenden Wohnung, erst recht bei dicken Holzwänden und Wasserleitungen, Ihr Handy-Empfang von Grund auf schlecht ist. Befinden Sie sich in einem Raum, der nebst der regulären Heizung mit einer zusätzlichen Bodenheizung ausgestattet ist, haben Sie gar keinen Empfang mehr. Router verhalten sich in dieser Sache ähnlich.
Lösung:
Probieren Sie ein paar Neupositionierungen Ihres Routers. Oft hilft es schon, wenn Sie ihn für einmal nicht auf den Boden stellen oder ein paar Meter von einem Holzschrank entfernt positionieren. Bei mehrstöckigen Wohnungen sollten Sie versuchen, die WLAN-Antennen des WLAN-Routers horizontal zu positionieren.
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Internetgeschwindigkeit überprüfen

Tipp 2: Internetgeschwindigkeit überprüfen

Ausgangslage:
Wohnen Sie eher in einer ländlichen Gegend, können Ihnen VDSL-Provider wie Swisscom oder Sunrise nicht immer die volle Bandbreite garantieren wegen der Entfernung zur nächsten Swisscom-Zentrale. Genauso gut kann es z.B. mit einem schnellen Cablecom-Abo je nach Wohndichte gegen Feierabend häufiger zu Schwankungen kommen.
Während bei Swisscom bremsende Kupferleitungen mit hoher jährlicher Investition durch Glasfaser ersetzt werden, kann Cablecom aktuell mit zu 5 Gbit pro Sekunde übertragen. Diese Kapazität teilen sich aber bei Cablecom mehrere Haushalte, die an der gleichen regionalen Zelle angeschlossen sind.
Sie werden dennoch das Gefühl nicht los, dass Sie in jeder Hinsicht viel zu wenig Bandbreite bekommen?
Lösung:
Auf www.cnlab.ch/speedtest können Sie überprüfen, wie schnell Ihr Internetanschluss bis zur letzten Meile ist. Führen Sie den Test aber auf jeden Fall kabelgebunden und nicht per WLAN durch, um beste Referenzwerte zu erhalten. Wenn Sie den Link öffnen, scrollen Sie nach unten und klicken Sie unter iPv4- respektive IPv6-Referenzsysteme am besten auf den Provider, bei dem Sie ein Abo haben, um auf dessen Speedtest zu gelangen.
Stellen Sie während einer längeren Beobachtungsphase fest, dass Soll- und Ist-Werte zu stark auseinanderklaffen, schlagen Sie Ihrem Provider eine Reduktion der Monatspauschale vor. Wenn er nicht darauf eingeht, sparen Sie sich lange Auseinandersetzungen. Würde der Provider den Betrag gerichtlich einklagen, müsste er zwar belegen, dass er eine vertraglich versprochene Leistung erbringt. Wenn Sie keine Lust und Zeit für solche Auseinandersetzungen haben, versuchen Sie besser, einen guten Deal für ein Abo mit weniger Geschwindigkeit auszuhandeln. Vielleicht kommt Ihnen der Provider entgegen und macht Ihnen einen Vorschlag oder übernimmt sogar die Downgrade-Kosten.
Ein abrupter Wechsel zu einem anderen Provider bringt auf jeden Fall nicht immer den gewünschten Erfolg.
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Router und WLAN-Router überprüfen

Tipp 3: Schliessen Sie den Router richtig an

Ausgangslage:
Sie haben einen ADSL-/VDSL-Anschluss und sind grundsätzlich sehr langsam im Internet unterwegs?
Lösung:
Gehen Sie mit ADSL oder VDSL ins Internet, sollten Sie den Router (zusammen mit dem Filter) immer an der ersten Telefondose anschliessen. Vor allem in älteren Häusern kann es bei nachgelagerten Telefondosen zu Geschwindigkeitsverlusten kommen. So gewährleisten Sie, dass am Router die maximal mögliche Geschwindigkeit zur Verfügung steht.

Tipp 4: alten WLAN-Router ersetzen

Ausgangslage:
Sie haben allgemein sehr langsame WLAN-Verbindungen?
Lösung:
Ist Ihr WLAN-Router schon einige Jahre alt? Die Wahrscheinlichkeit ist zwar nicht gross, doch waren bis 2010 durchaus noch vereinzelt WLAN-Router mit dem alten 802.11g-Standard im Handel.
Reine WLAN-Router müssen nicht teuer sein. Es gibt schon gute Produkte für weniger als 100 Franken. Achten Sie beim Kauf eines neuen WLAN-Routers auf den 802.11n-Standard. Noch besser und schneller ist der neue WLAN-ac-Standard, der bis zu 1,3 Gbit an theoretischer WLAN-Geschwindigkeit schafft. Diese sind allerdings vergleichsweise noch nicht so günstig wie WLAN-N-Router. Wenn Sie nicht viele WLAN-Geräte im Haushalt haben, fahren Sie im Moment mit einem WLAN-N-Router vom Preis-/Leistungsverhältnis her immer noch besser, als mit einem High-End-Router der neusten Generation.
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Funkkanal wechseln

Tipp 5: WLAN-Funkkanal wechseln

Ausgangslage:
Sie haben öfters Störungen beim WLAN? Mittlerweile betreibt fast jeder Haushalt beziehungsweise Nachbar ein eigenes WLAN. Da nur wenige Frequenzen zur Verfügung stehen, kommen sich die benachbarten WLANs oft ins Gehege, da sie standardmässig fast ausnahmslos auf denselben Kanälen funken.
Lösung:
Den Empfangsbereich Ihres WLAN-Routers können Sie verbessern, indem Sie sich einen WLAN-Kanal aussuchen, der noch nicht belegt ist. Um herauszufinden, auf welchen Kanälen sich ihre lieben Nachbarn tummeln, und welcher Kanal Ihr Router nutzt, führen Sie am einfachsten ein paar Checks mit ein paar Tools durch.
Als nützliche Android-App empfiehlt sich der Wifi Analyzer. Für Windows empfiehlt sich unser Download WifiInfo. Sobald Sie nun wissen, auf welchem Kanal sich die wenigsten Router tummeln, können Sie über die Konfigurationsoberfläche Ihres WLAN-Routers gezielt diesen Kanal einstellen.
Tipp am Rande: Sofern Ihr Router den 5-GHz-Modus (WLAN 802.11n) unterstützt, sollten sie diesen verwenden. Der WLAN-Router wird dadurch oft stabiler und weniger störanfällig gegenüber konkurrierenden Signalen. Allerdings unterstützen nicht immer alle Netzwerkadapter sämtlicher Endgeräte den Standard.
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Wenn alles nichts hilft

Tipp 6: Internet aus der Steckdose

Ausgangslage:
Sie wohnen in einem Haus und wollen über mehrere Stockwerke hinweg guten WLAN-Empfang? Doch selbst mit WLAN-Repeatern kommen Sie nicht auf eine akzeptable Internetgeschwindigkeit?
Lösung:
Wenn selbst leistungsstarke Repeater nicht weiterhelfen und Ihnen eine Gigabit-Verkabelung zu aufwendig ist, versuchen Sie es stattdessen mit einer Powerline-Lösung. Das Prinzip ist simpel: Ausgehend von einem Netzwerkport des Routers wird ein Powerline-Adapter bei einer Strombuchse in der Nähe des Routers eingesteckt. In dem per Heimnetzwerk schwer erreichbaren Zimmer kann an einer beliebigen Steckdose ein Powerline-Adapter eingesteckt werden – und schon stehen durch den zweiten Adapter im anderen Zimmer weitere Netwerk-Ports mit bis zu 600 Mbit/s Geschwindigkeit zur Verfügung.
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das Heimnetzwerk verkabeln

Tipp 7: das Heimnetzwerk verkabeln

Ausgangslage:
Sie wollen einfach «astreines Internet» aus der Leitung – in jedem Zimmer.
Lösung:
Eine Gigabit-Verkabelung ist immer dann sinnvoll, wenn Sie viele Netzwerkgeräte haben: beispielsweise bei einem NAS-Server im Büro und vielen netzwerkfähigen Geräten in der Stube. Hauchdünne Slim-Gigabit-Patchkabel lassen sich zudem sehr gut unter den Leisten verlegen.
Wenn Sie das Verlegen und Crimpen der Kabel nicht selber machen wollen oder können, fragen Sie am besten einen Elektriker oder Telematiker um eine Offerte. Bevor Sie durch mehrere Wände bohren, sollten Sie idealerweise den Vermieter kurz informieren. Meistens wird er nichts dagegen haben. Hobby-Handwerker sollten sich aber gut bei der Verwaltung erkundigen, um nicht versehentlich durch irgendwelche Leitungen hindurchzubohren.
Tipp am Rande: Billigswitches und veraltete Patchkabel können manchmal ebenfalls eine Störungsursache sein. Obwohl in der Regel einfache Multiport-Switches für 60 Franken für kleines Heimnetzwerk ihren Zweck erfüllen (sollten), kann manchmal ein Switch einer anderen Marke zu demselben Preis Wunder bewirken. Vielleicht weil der vorherige «Billigswitch» ganz einfach mit einem zu langsamen Chip ausgestattet war.

Autor(in) Simon Gröflin



Kommentare
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POGO 1104
14.05.2014
Wenn nun die Leitung voll kommt ist der Router nach dem Modem veraltet und muss ersetzt werden da der Router vom Wan Port auf den Lan Port zu wenig Daten durchlässt.....Ja, im Zeitalter von Internetanschlüssen jenseits von ++100Mbit/s können damit viele ältere Router nicht damit mithalten, weil der WAN to LAN Durchsatz deutlich zuwenig ist. Als Faustformel kann man davon ausgehen, wenn man einen halbwegs aktuellen Router mit Gigabit LAN-Ports hat, dass dann der WAN-Port auch einige 100Mbit/s verarbeiten kann. Mit einem älteren Router, welcher nur 100Mbit/s LAN-Ports hat, hat man dann sowieso verloren - sofern es der 0815 User überhaupt bemerkt ;) (Hauptsache, er kann damit protzen, ein Giga Internetabo zu haben.....) POGO 1104

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Lunerio
14.05.2014
Naja 250 hat man doch vor allem auch eher für die Familie, nicht? Ich meine wer braucht ALLEIN schon 250Mbit/s? Oftmals geben die Downloadserver eher nach. Und wenn man nur 100Mbit/s Anschlüsse hat, so ist man sicher, dass so gut wie jedes Familienmitglied ausreichend schnelles Internet bekommt, da keiner mal schnell 250 saugen kann. :) Ob das ne gute Entschuldigung ist, ältere Router zu behalten? Wenn nicht, dann holt man sich halt einen neuen. Am besten mit WLAN AC Standard, mit externen Antennen. https://www.digitec.ch/ProdukteDetails2.aspx?Reiter=Details&Artikel=275942 Kostet nicht wirklich die Welt. Und TP-Link ist ganz ok. :) Wenn man mit D-LAN ins Internet geht, sollte man sich die neuen Devolo 650+ anschauen. Ist neu und nutzt die Erdungsleitung mit für eine bessere Verbindung. Wird zwar mit 600Mbit/s angegeben, real würde aber vielleicht um die 300 erreicht werden. Oder 400. Es kommt vor allem auch aufs Glück an. :D Wer schon so was mit 500Mbit/s hat und >200 bekommt, braucht das neue Modell nicht wirklich, da 200 gut ist. Wer aber nur 100 bekommt, sollte sich das mal anschauen. Ist aber halt auch eine Frage, ob man das Geld dazu ausgeben möchte. Die sind teuer. :/ Ist halt nur ne Option, wenn W-LAN nicht so gut funktioniert. Mit W-Lan ist man günstiger dran. Und das allerbeste wäre Patchkabel verlegen. :D So lange es nicht wirklich über 100m wird.