Kommentar 28.06.2005, 08:00 Uhr

Kommentar: Preis lass nach

Harte Zeiten für Internet- und Telekomanbieter. Die Preise müssen sinken, daran ändern auch die vielen Sonderangebote nichts mehr.
Ich habe kein Auto, ich kurve dafür auf der Datenautobahn herum und rausche durch die Mobiltelefonnetze der Anbieter. Ach ja, einen Festnetzanschluss habe ich auch noch. Summa summarum kostet mich das alles beinahe so viel wie ich für den Unterhalt eines Autos ausgeben müsste. Das liegt natürlich daran, dass ich ein Power-Nutzer bin. Vielleicht auch daran, dass sich immer weniger Menschen privat ein Handy leisten können und mich immer häufiger bitten, sie zurückzurufen. Vielleicht sollte ich Fördergelder zum Zuschütten des digitalen Grabens beantragen. Denn wenn Menschen von allen technischen Hilfsmitteln zur Kommunikation abgekoppelt werden, verlieren sie den Anschluss an Wirtschaft und Gesellschaft. Mit horrenden Folgekosten für die Schweiz. Kommunikation ist ein Menschenrecht, denn sie ist in der globalisierten Weltwirtschaft unverzichtbar geworden.
Doch die Anbieter vernebeln mit dutzenden von Preisangeboten die Sinne der Konsumenten. Ein letztes Aufbäumen? Die Erkenntnis hat sich nämlich inzwischen durchgesetzt, dass die Hochpreisinsel Schweiz früher oder später auf Grund der gesamteuropäischen Entwicklung der Vergangenheit angehören muss. Jetzt sollte auch bezüglich IT und Telekommunikation ein Umdenken stattfinden. Der Staat sollte die Grundversorgung mit Kommunikationsmitteln neu definieren - denn das Festnetz reicht längst nicht mehr aus. Mir ist egal, über welche Wege, Netze und Technologien meine Datenpakete zum Server gelangen oder meine Stimme das Ohr meiner Kommunikationspartner erreicht. Dem ersten Anbieter, der mir einen festen Tarif für jede Art von Kommunikation anbietet, dem werde ich bis ins Grab treu bleiben. Und dafür gerne auf ein Auto verzichten.



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