News 19.06.2008, 09:25 Uhr

Klein, aber fein

Die neuen kompakten Digicams sind handlich, günstig und spielend leicht zu bedienen. Der PCtipp hat 13 aktuelle Knipser für die Hosentasche getestet.
Miniformat, maximale Leistung: Kompakt gebaute Digitalkameras im Hosentaschenformat sind praktisch und bieten mit jeder neuen Generation eine bessere Bildqualität. Dank ihrer kurzen Auslöseverzögerung sind sie besonders Schnappschusstauglich. Mit ihren vielfältigen Motivprogrammen eignen sie sich für fast jede Aufnahmesituation – egal, ob Nachtaufnahme, Porträt oder Gruppenfoto. Einsschalten und knipsen, das ist die Devise. Endlich gehören auch wichtige Bildoptimierungswerkzeuge wie eine Rote-Augen-Korrektur oder Änderungsmöglichkeiten für Kontrast und Helligkeit zum Standard. Stundenlanges Nachbearbeiten am Computer entfällt und wird direkt von der Kamera erledigt.
13 Modelle im Test: Der PCtipp vergleicht 13 aktuelle Digitalkameras im Hosentaschenformat von 299 bis zu einem Preis von 650 Franken. Erfreulich: Fotografieren soll vor allem Spass machen. Die kompakt verbaute Technik ist nur für eines wichtig – schnell gute Bilder zu schiessen.
- BenQ DC T800
- Canon Digital Ixus IS 970
- Casio Exilim EX-Z200
- Fujifilm FinePix Z20fd
- HP Phohosmart R937
- Kodak EasyShare V1273
- Nikon CoolPix S52c
- Olympus µ 1200
- Panasonic Lumix DMC-FX35
- Pentax Optio M50
- Ricoh Caplio R8
- Samsung i85
- Sony Cyber-Shot DSC-T300
Leicht und schnell
Näher dran
Gute Benutzerfreundlichkeit

Leicht und schnell: Rein äusserlich faszinieren ...

BenQ DC T800
Leicht und schnell: Rein äusserlich faszinieren an den Winzlingen die Grösse und das Gewicht: Im Durchschnitt sind sie nur zwischen 2 und 2,5 cm dick. BenQs DC T800 misst an ihrer schmalsten Stelle sogar nur 1,5 cm. Punkto Gewicht bringt Fujifilms FinePix Z20fd mit gerade einmal 129 Gramm (inklusive Akku) am wenigsten «Kilos» auf die Waage. Ebenfalls Pflicht für eine qualitativ hochwertige Kompaktkamera ist eine kurze Auslöseverzögerung; also die Zeit, die zwischen dem Betätigen des Auslösers und der Aufnahme vergeht. Die Schwelle für Schnappschüsse liegt bei etwa 0,4 Sekunden. Braucht die Kamera länger, misslingen Aufnahmen von schnell bewegten Objekten. Besonders flink sind Casios Exilim EX-Z200 (0,18 Sek.), Kodaks EasyShare V1273 (0,22 Sek.), Canons Digital Ixus 970 IS (0,23 Sek.) und die Olympus ? 1200 (0,26 Sek.). Auch die anderen schaffen die 0,4-Sekunden-Hürde – teilweise aber sehr knapp; so etwa HPs Photo-smart R937 mit einer Auslöseverzögerung von 0,38 Sekunden.

Pixel contra Bildqualität: Die Auflösung ...

Pixel contra Bildqualität: Die Auflösung von kompakten Digitalkameras schreitet in rasantem Tempo weiter voran: Waren vor einem Jahr noch fünf bis sechs Megapixel (kurz Mpx) typisch, sind im aktuellen Testfeld acht von 13 Modellen mit zehn Megapixeln oder mehr ausgestattet. Kodaks EasyShare V1273 und die Olympus ? 1200 bringen es sogar auf satte 12,1 Mpx. Solche Pixelrekorde werden von Herstellern immer noch gerne als Verkaufsargument benutzt. Für die Bildqualität ist der Auflösungswahn aber schädlich.
HP Photosmart R937
Der Grund: Hersteller erzielen die höhere Auflösung ohne grössere Sensorfläche des Kamerachips. Dadurch verringert sich nicht nur der Abstand der lichtsensitiven Fotoelemente untereinander, auch deren Grösse schrumpft. Dies führt zu einem erhöhten Bildrauschen bei schlechten Lichtverhältnissen, da die Fotodioden deutlich empfindlicher reagieren. Ein Beispiel dafür ist HPs Photosmart R937. Solange die Lichtverhältnisse in Ordnung sind, gibts am Bild nichts auszusetzen. Bei ungünstigem Licht ist jedoch sehr schnell ein Rauschen sichtbar. Eine weitere fragwürdige Entwicklung betrifft die stetig höheren ISO-Werte.
Durch eine grössere Lichtempfindlichkeit in Verbindung mit einer kurzen Verschlusszeit soll die Bewegungsunschärfe eliminiert werden. Das ist zwar lobenswert, die praktische Umsetzung aber ungenügend: Mittlerweile geben Hersteller Werte von 3200 oder gar 6400 ISO an. Aufgrund der empfindlicheren Chips führen aber Werte über 400 ISO zu grossem Rauschen im Bild. Kontraproduktiv sind dabei die integrierten Rauschunterdrücker in Form von sehr aggressiven Filtern. Sie entfernen zwar den grössten Rauschanteil im Bild, radieren damit aber gleichzeitig alle wichtigen Details aus.

Näher dran: Besonders positiv an den neuen Kameras ...

Ricoh Caplio R8
Näher dran: Besonders positiv an den neuen Kameras ist die verbesserte Reichweite des optischen Zooms. Die Regel: Je mehr Zoom eine Digitalkamera bietet, desto näher sind Sie mit Ihrem Knipser am gewünschten Motiv dran. Standard ist heutzutage ein dreifacher optischer Zoom. Die meisten digitalen Kompaktkameras verwenden eine Brennweite von 38 bis 114 mm. Damit sind sowohl leichte Weitwinkelfotos als auch Teleaufnahmen möglich.
Im Testfeld gibt es Modelle, die dem Objekt noch näher auf die Pelle rücken: Casios Exilim EX-Z200 und Panasonics Lumix DMC-FX35 bieten je eine 4-fache Vergrösserung. Testsieger Canon integriert bei der Digital Ixus 970 IS einen 5-fach-Zoom genauso wie Pentax, Samsung und Sony. Richtig nah dran sind Sie mit der Ricoh Caplio R8. Die Kamera vergrössert den Bildausschnitt um den Faktor 7,1. Beim Zoomen wächst jedoch die Gefahr von verwackelten Fotos. Um dem entgegenzuwirken, setzen die Hersteller hochwertige optische Bildstabilisatoren ein.
Gleich sieben Modelle haben solch einen Ruckelschutz an Bord. Im Einzelnen sind das Canons Digital Ixus 970 IS, Casios Exilim EX-Z200, Kodaks EasyShare V1273, Nikons Coolpix S52c, Panasonics Lumix DMC-FX35, Ricohs Caplio R8 und Sonys Cybershot DSC-T300.

Vollautomatisch: Das Fokussieren ist bei ...

Vollautomatisch: Das Fokussieren ist bei den Testkandidaten richtig bequem. Die handlichen Knipser stellen Motive wie z.B. Gesichter selbstständig scharf. Dazu haben die Hersteller eine automatische Gesichtserkennung integriert. Manche sind richtig gut: Canons Digital Ixus 970 IS steuert gleichzeitig Schärfe und Belichtung.
Fujifilms FinePix Z20fd erkennt bis zu zehn verschiedene Gesichter und fokussiert darauf, Panasonics Lumix DMC-FX35 sogar bis zu 15. Zu-dem bietet die Kamera wie auch Kodaks EasyShare V1273 eine automatische Szenenerkennung. Beide wissen damit, ob eine Person, eine Landschaft oder ein Detail fotografiert wird. Das ist eine sinnvolle Erleichterung. Noch einen Schritt weiter geht Sonys Cyber-Shot DSC-T300. Fotografiert wird erst dann, wenn die Mundwinkel beim Gegenüber nach oben gehen – ein Lächeln ist garantiert. Schnellere und verbesserte Bildprozessoren erlauben es dem Anwender zudem, schon beim Knipsen Einfluss auf das Foto zu nehmen. Davon profitieren Hobbyfotografen, die sich nicht in die komplexe Materie der Bildbearbeitung einarbeiten wollen. Die Kamerahersteller feilen unter anderem ständig an der Helligkeitskorrektur von kontrastreichen Aufnahmen. Fotos wirken dadurch lebendiger.
Nikon spendiert dazu seiner Coolpix S52c eine Funktion namens D-Lighting, HP nennt sein Verfahren Adaptive Lighting und Kodaks EasyShare kommt mit dem Feature Perfect Touch, um die Helligkeit von dunklen Bereichen anzuheben sowie überbelichtete Bildpartien entsprechend abzudunkeln. Das macht die teils aufwendige Nachbearbeitung am PC obsolet. Weitere schöne Bildbearbeitungsfunktionen kennt HPs Photosmart R937: Ausser dem automatischen Retuschieren unreiner Hautpartien gibts exklusiv die Verschlankungsfunktion Slimming, die das Bild samt Personen leicht streckt – die neue Digitaldiät schlechthin.

Gute Benutzerfreundlichkeit: Für mehr Komfort ...

Gute Benutzerfreundlichkeit: Für mehr Komfort sorgen grosse Displays bei Kameras. Den Spitzenplatz belegt HPs Photosmart R937 mit einer Diagonalen von 3,6 Zoll (9,1 cm), gefolgt von Sonys Cyber-shot DSC-T300 mit 3,5 Zoll (8,9 cm). Am wenigsten zeigen Canons Digital Ixus 970 IS, Fujifilms FinePix Z20fd und Panasonics DMC-FX35 mit je 2,5 Zoll Diagonale (6,4 cm). Auch integrieren manche Hersteller berührungsempfindliche Displays. BenQs DC T800, HPs Photosmart R937, Kodaks EasyShare V1273 und Sonys Cyber-shot DSC-T300 verzichten auf Tasten und lassen sich per Touchscreen bedienen.
Alle Testkandidaten haben Displays mit einer Auflösung von mindestens 230000 Bildpunkten, was den Farbverlauf, Kontrast und die Helligkeit sehr gut wiedergibt. Nervig wirds jedoch bei sehr starker Sonneneinstrahlung: Dann verblassen 10 von 13 Displays, das Motiv wirkt verschwommen. Einzig die Olympus ? 1200 mit ihrem lichtbeständigen HyperCrystal-LCD und der Preis-Leistungs-Sieger Nikon Coolpix S52c zeigen auch bei direkter Sonneneinstrahlung alles sehr detailgetreu. Als Alternative zum Display bringt die Canon Digital Ixus 970 IS als einzige Digitalkamera im Testfeld einen «Guckloch»-Sucher, wie man ihn von den früheren Analogkameras her kennt. Das spart auch Strom.
Punkto Datentransfer entwickeln die Hersteller ihre Geräte ebenfalls weiter: Nikons Coolpix S52c hat zum Beispiel eine WLAN-Funktion. Auf Knopfdruck lässt sich damit ein Foto bequem per Funk verschicken – Voraussetzung ist natürlich eine entsprechende Drahtlosverbindung zu einem Empfangsgerät wie einem Router oder PC. Samsungs i85 lässt sich zusätzlich als MP3-Player einsetzen. Noch mehr Multimedia gibts bei Casios Exilim EX-Z200. Diese speichert Videoclips im passenden Format für das bekannte Filmportal YouTube (www.youtube.com).
Auch Fujifilms FinePix Z20fd bietet gute Ext-ras: Ihr Blog-Modus erlaubt es, Fotos und Filme mit der optimalen Grösse auf eine Webseite hochzuladen. Per Auktionsmodus lassen sich ausserdem mehrere Fotos zu einer 360-Grad-Ansicht kombinieren, um diese bei eBay oder Ricardo zu präsentieren.

Fazit: Knipsen mit hohem Spassfaktor – das bieten ...

Fazit: Knipsen mit hohem Spassfaktor – das bieten alle 13 aufgeführten Modelle. Unser Testsieger, Canons Digital Ixus 970 IS, ist der Konkurrenz ein Nasenlänge voraus, weil der Hersteller sein Gerät nicht nur kompakt hält, sondern es mit hochqualitativen, nützlichen Funktionen würzt. Bilder wirken besonders in Extremsituationen gestochen scharf; ein entscheidendes Plus gegenüber der Konkurrenz. Wer eine Kompaktkamera mit besonderen Extras sucht, wird beim Preis-Leistungs-Sieger Nikon Coolpix S52c fündig. Dank der WLAN-Funktion ist die 498 Franken günstige Digicam nochmals ein Stückchen mobiler. Die Bildoptimierungsfunktion D-Lighting bietet eine hervorragende Möglichkeit, Bilder auch bei trüben Lichtverhältnissen optisch aufzupeppen.



Kommentare
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Coquin
19.06.2008
Sucher zusätzlich zusätzlich zum Display ist wirklich darauf zu achten, dass die Kamera einen sep. Sucher hat, denn ich kenne das Problem bei starkem Sonnenlicht fotografieren zu müssen und nichts mehr zu sehen. Dann hatte ich meine Pentax Optio Z10 zum Teu... geschossen

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froeschli
19.06.2008
Auch Bildstabilisatoren können sehr wichtig sein. Ich habe mich vor 1-2 Jahren dazu hinreissen lassen, ein Schnäppchen Kauf bei Ricardo zu tätigen. Aber eine Kamera ohne Bildstabilisator bringt auch mit 12 MegaPixel keine guten Bilder zustande.... Gruss froeschli

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Masche
22.06.2008
Besonders positiv an den neuen Kameras ist die verbesserte Reichweite des optischen Zooms. Die Regel: Je mehr Zoom eine Digitalkamera bietet, desto näher sind Sie mit Ihrem Knipser am gewünschten Motiv dran. Standard ist heutzutage ein dreifacher optischer Zoom. Die meisten digitalen Kompaktkameras verwenden eine Brennweite von 38 bis 114 mm. Damit sind sowohl leichte Weitwinkelfotos als auch Teleaufnahmen möglich.Dies ist leider oft auch die Meinung vieler Anfänger. Von meinem Nachdiplomstudim in Wissenschaftlicher Fotographie her und aus meiner langjährigen Erfahrung als Hobbyfotograph weiss ich, dass in den meisten Fällen, falls man nicht gerade Tiere aufnehmen oder Spionage beteiben will, Weitwinkel viel wichtiger als Tele ist. Ich würde deshalb von einer Kamera mit einer unteren Brennweite von über 30 mm (bezogen auf Kleinbildformat) dringend abraten. Früher oder später wird man einen solchen Kauf bereuen. Ideal ist 25 bis 28 mm, wie sie z.B. die Lumix von Panasonic anbieten.