News 18.08.2016, 08:58 Uhr

YouTube bekämpft Musik-Piraterie

YouTube kämpft mit Musik-Uploads und Rechteinhabern. Die Schutzmassnahmen sind umstritten.
Wer schon mal ein Video auf YouTube hochgeladen hat, kennt das vielleicht. Im Clip ist ein bekannter Song enthalten, etwa als musikalische Untermalung oder Karaoke-Darbietung – und wenig später landet eine E-Mail von YouTube im Postfach.
«Ein Rechteinhaber, der Content ID verwendet, beansprucht Inhalte in deinem Video», heisst es darin. Und: «Keine Sorge, du bekommst keinen Ärger.» Der Clip müsse nicht gelöscht werden, allerdings verdiene der Rechteinhaber an den Werbeeinnahmen, die rund um das Video generiert würden.
Laut YouTube haben sich im Musikbereich inzwischen 95 Prozent der Songrechteinhaber dafür entschieden, via Content ID Geld zu verdienen. Und: Mehr als 50 Prozent der Umsatzes der Musikbranche auf YouTube würden auf diesem Weg erzielt. Lange Zeit litt die Branche arg unter der Piraterie im Internet. Ist ein solcher digitaler Fingerabdruck nun der Weg, um auch auf Gratis-Plattformen gutes Geld zu verdienen?
«Nein», sagt Florian Drücke vom Bundesverband Musikindustrie (BVMI). Massnahmen wie Content ID reichten nicht aus. «Es muss endlich klargestellt werden, dass auch Onlineplattformen wie YouTube Lizenzen für ihre Inhalte zahlen müssen – so, wie es Spotify, Apple Music oder Deezer tun», fordert er.
Wie funktioniert die Content ID genau? Die Rechteinhaber können Songs, aber auch Kinofilme oder Sport-Livestreams zu YouTube als sogenannte Referenzdatei übertragen. Daraus wird dann eine Art digitaler Fingerabdruck erstellt, mit dem das Material wiedergefunden werden kann. Der Datenpool der Google-Tochter umfasst derzeit etwa 50 Millionen Referenzdateien mit einer Gesamtdauer von rund 600 Jahren. Dem gegenüber stehen die 400 Stunden Material, die minütlich weltweit auf die Videoplattform hochgeladen werden. Die Daten werden miteinander abgeglichen. Kommt es zu einem Treffer, werden beide Seiten darüber informiert. Der Rechteinhaber hat die Möglichkeit, seinen Inhalt zu blockieren – oder damit Geld zu verdienen.
Nächste Seite: Das ist Content-ID



Kommentare
Avatar
slup
19.08.2016
von mir aus kann die musikindustrie krepieren. dann würden nur die besten überleben und nicht jeder sch...dre..k produziert. Und wer entscheidet, wer 'die Besten' sind? Die Mehrheit (hoffentlich nicht)? ...diese ganzen abzockmodelle können mich keuzweise. was ich will, finde ich auch so... Wenn ich den Artikel richtig verstanden habe, kann ich weiterhin auf Youtube uralte verschollen geglaubte Aufnahmen, Indie-Bands mit einer kleinen Fangemeinde, Dokumentationen,..., finden und gratis (!) und legal meiner Sammlung hinzufügen. Was soll es mich stören, dass die Rechteinhaber dafür Geld erhalten? Im Gegenteil! Auch der Artikeltitel 'YouTube bekämpft Musik-Piraterie' bringt es nicht eigentlich auf den Punkt. Youtube bringt den Rechteinhabern nur etwas mehr Gerechtigkeit (ob genug lasse ich hier offen) und der Benutzerschaft weiterhin die Möglichkeit, in einem unerschöpflichen Fundus von Preziosen (und zugegebenermassen auch Schrott) zu wühlen.

Avatar
greedo
19.08.2016
"Und wer entscheidet, wer 'die Besten' sind? Die Mehrheit (hoffentlich nicht)?" das braucht niemend zu entscheiden. die einen kriegen geld vom kunden direkt, die anderen nicht. es kann nicht sein, dass jemand sein leben lang von einem einzigen lied leben kann. wenn ich meine arbeit, welche ich für kunden entwickelt habe verkaufe bekomme ich auch nur einmal geld. der autohersteller, welcher ein auto neu entwickelt bekommt auch nur einmal geld. er kann nicht sagen: du kannst es zwar fahren, aber es gehört dir nicht. und wenn du es verschenkst oder weiterverkaufst machst du dich strafbar...

Avatar
foeldes
22.08.2016
Vielmehr etwas vom grössten Schwachsinn, was ich jemals im Internet gelesen habe. Sie verkaufen Ihre Arbeitskraft, logisch werden Sie nur einmal bezahlt. Das Urheberrecht ist das A und O einer Vielzahl von Berufen, sei dies die Musik, Schriftsteller, Fotografen usw. usf. Und eine CD oder eine DVD können Sie immer weiterverkaufen, Sie können sie sogar vorher rippen. Ein digitales File weiterzuverkaufen, sogar mehrfach, ist so absurd, dass man sich ernsthaft über das mentale Wohlergehen der Person die so was schreibt sorgen muss.

Das könnte Sie auch interessieren