Apple-Ecke 25.06.2025, 09:00 Uhr

Diskretion à la Apple - so geht es

Macs, iPhones und iPads bieten zahlreiche Möglichkeiten, um die Privatsphäre zu wahren. Mit den richtigen Einstellungen werden die Geräte für Werbetreibende, aber auch für den eigenen Internetprovider nahezu unsichtbar.
(Quelle: Unsplash/Balint Mendlik)
Die Privatsphäre im Internet ist ein Dauerthema: Werber und andere Unternehmen wollen unser Treiben auf Schritt und Tritt verfolgen. Und über unseren Onlinekonten hängt das Damoklesschwert der feindlichen Übernahme. Dabei möchten wir uns lediglich in der Gewissheit wiegen, dass niemand weiss, was wir im Internet tun und lassen.
Für diese Anliegen kennen die Apple-Geräte verschiedene Massnahmen, um die Diskretion zu wahren. Das Schöne daran: Bereits nach wenigen Klicks läuft alles wie von selbst.

Vorteile von iCloud+

Die meisten Funktionen sind fest in das System eingebettet und kostenlos. Einige wenige bedingen jedoch eine kostenpflichtige Mitgliedschaft bei iCloud+, also bei Apples eigenem Cloud-Dienst. Doch die Hürde ist geradezu nichtig: Alle Abo-Stufen von iCloud+ bieten dieselben Zusatzfunktionen – selbst beim kleinsten Abo für 1 Franken pro Monat. Damit wird auch der Onlinespeicher von 5 GB auf 50 GB aufgerüstet. Und über die Familienfreigabe profitieren sämtliche Mitglieder ebenfalls von den erweiterten Möglichkeiten, ohne iCloud+ selbst zu abonnieren.
Tipp: Mit genügend Speicher lassen sich alle iPhones und iPads der Familie automatisch im Hintergrund sichern. Geht ein Gerät verloren, wird es einfach ersetzt und der Inhalt über iCloud wiederhergestellt.

Anmelden bei iCloud+

Bild 1: iCloud+ bietet mehr Kontrolle über die Privatsphäre, aber auch mehr Onlinespeicher
Quelle: PCtipp.ch
Um auf iCloud+ aufzurüsten, öffnen Sie am Mac (oder iPhone oder iPad) die Einstellungen. Klicken Sie auf Ihren Apple Account. Öffnen Sie den Bereich iCloud. Über die Schaltfläche Verwalten, Bild 1 A, wählen Sie eine Abo-Stufe. Dazu brauchen Sie keine Kreditkarte, weil die laufenden Kosten mit Guthaben beglichen werden können, das mit Apple-Geschenkkarten aufgestockt wurde. Wenn viele Fotos synchronisiert werden, sind 200 GB für 3 Franken eine sinnvolle Grösse.

Safaris Private Relay

Nach dem Update werden weitere Optionen eingeblendet. Hier ist vor allem das Privat-Relay von Interesse B. Es leitet den Internetverkehr durch zwei separate Server. Der erste Server sieht nur Ihre IP-Adresse, aber nicht die angeforderte Webseite, denn die Adresse ist verschlüsselt. Der zweite Server kann zwar die Adresse entschlüsseln – doch er kennt die echte IP-Adresse nicht. Und so weiss nicht einmal Ihr Internetprovider, welche Seiten besucht werden – geschweige denn Werbetreibende oder andere Mithörer.
Doch Vorsicht: Private Relay funktioniert nur mit Safari. Andere Webbrowser werden genauso wenig unterstützt wie FTP- oder BitTorrent-Clients. Diese Funktion verschreibt sich also dem Datenschutz. Sie soll keinen ­dedizierten VPN-Dienst ersetzen.
Tipp: Die Einstellungen zu Private Relay bieten die Wahl zwischen Allgemeinen Standort beibehalten und Land und Zeitzone verwenden. Die erste Option reicht völlig aus. Sie sorgt dafür, dass Sie zwar anonym, aber in der geografischen Nähe bleiben. Bei der Einstellung Land und Zeitzone verwenden kann es in der Schweiz hingegen vorkommen, dass Websites automatisch auf Französisch oder Italienisch umschalten, weil sie Besucher aus einem anderen Landesteil vermuten.

Tracking verhindern

Auch ohne iCloud+ kann Safari die Nach­verfolgung deutlich erschweren. Öffnen Sie in den Einstellungen von Safari den Bereich Datenschutz, Bild 2 A. Markieren Sie die Option Websiteübergreifendes Tracking verhindern B. Damit bleiben die Tracker erfolglos, weil Safari Tracking-Cookies und Skripte von Drittanbietern blockiert, die für eine Analyse des Surfverhaltens nötig sind. So wird auch verhindert, dass eingebettete Inhalte wie Social-Media-Buttons einen Benutzer identifizieren und später wiedererkennen.
Bild 2: Auch ohne iCloud+ ist gegen das ­Tracking ein wirksames Kraut gewachsen
Quelle: PCtipp.ch
Auf dem iPhone und iPad heisst diese Option Cross-Sitetracking verhindern. Öffnen Sie dazu auf dem Gerät die Einstellungen und danach ganz unten den Bereich Apps. Hier finden Sie die Einstellungen zu Safari.

Mit Apple anmelden

Bild 3: Diese Schaltfläche verspricht den höchsten Komfort bei der Anmeldung
Quelle: PCtipp.ch
Doch auch die E-Mail-Adresse sehen wir ungern in falschen Händen – und darum kümmert sich die nächste Einrichtung. Wenn eine Website die Funktion Mit Apple anmelden unterstützt, Bild 3, reicht ein Klick, um die iCloud-Adresse einzufügen und Safari ein Kennwort generieren zu lassen. Das System speichert diese Zugangsdaten und füllt sie später automatisch aus. Vor allem aber lässt sich die echte E-Mail-Adresse verschleiern. Wählen Sie dazu im Anmeldedialog die Option E-Mail-Adresse verbergen, Bild 4, damit eine zufällige
Bild 4: Die echte E-Mail-Adresse wird auf Wunsch verschleiert
Quelle: PCtipp.ch
Adresse generiert wird. Alle eingehenden E-Mails werden sofort an die echte Adresse weitergeleitet.
Wenn die Korrespondenz überbordet, kann die Umleitung einfach gelöscht werden. Dazu rufen Sie auf dem Apple-Gerät erneut die Einstellungen zu iCloud auf, gefolgt von einem Klick auf Mit Apple anmelden. Hier finden Sie alle Adressen, die aktuell in Umlauf sind.

Eigene Umleitungen

Die eben beschriebene Umleitung steht allen Anwendern offen. Bei einem aktiven iCloud+-Abo ist es zusätzlich möglich, diese Umleitungen jederzeit manuell zu generieren, ohne dass dazu eine Anmeldung bei einem Dienst im Gange ist. Öffnen Sie erneut die Einstellungen zu Ihrem Apple-Account und dort iCloud. Hier finden Sie die Schaltfläche E-Mail­-Adresse verbergen, hinter der die Umleitungen aufgelistet sind. Mit dem Pluszeichen wird eine neue Umleitung eingerichtet.

Noch mehr Sicherheit

Bis hierhin drehen sich die Massnahmen vor allem um die Privatsphäre. Doch macOS, iOS und iPadOS bieten auch Werkzeuge, um handfesten Bedrohungen zu begegnen: etwa wenn es um die Übernahme des Apple-Accounts geht.

Programmspezifische Kennwörter

Jeder hat seine Vorlieben, was Programme und Apps betrifft. Ich bevorzuge zum Beispiel seit Jahren den E-Mail-Client Spark, der mir deutlich besser gefällt, als die Apple-eigene Anwendung Mail. Spark für den Mac erhalten Sie im App Store unter go.pctipp.ch/3434, die Version für iOS und iPadOS wartet unter go.pctipp.ch/3435. Beide sind kostenlos.
Doch eine zwielichtige Anwendung könnte eine Funktionalität nur vorgaukeln, um die Zugangsdaten zu iCloud abzufangen. Apple verlangt deshalb, dass für Anwendungen von Drittanbietern ein eigenes Kennwort verwendet wird, das nicht demjenigen des Apple-Accounts entspricht.
Melden Sie sich unter account.apple.com an. Klicken Sie in der Übersicht unten rechts auf Anwendungsspezifische Passwörter und anschliessend auf das Pluszeichen, um ein neues Passwort zu erstellen. Dieses Passwort geben Sie in der Anwendung anstelle des richtigen iCloud-Passwortes ein.

Erweiterter Datenschutz

Die höchste Stufe der Privatsphäre bietet der «erweiterte Datenschutz», der hier aber nur der Vollständigkeit halber erwähnt wird. Der Sachverhalt in Kürze: Die Daten in der iCloud sind durch Verschlüsselung vor Spionage und Hackern geschützt. Allerdings besitzt Apple die Schlüssel und kann (oder besser: muss) Daten auf richterliche Anordnung herausgeben. Wird der erweiterte Datenschutz aktiviert, legt Apple die Schlüssel in die Hände des Anwenders. Nun ist es Dritten nicht mehr möglich, Einsicht in die Daten zu verlangen.
Doch wenn der Schlüssel verloren geht, sind alle Daten in der iCloud unwiederbringlich verloren. Für diese Funktion sollten also sehr gute Gründe vorliegen – etwa die mögliche Verfolgung durch Behörden bei journalistischen oder politischen Tätigkeiten.
Trotzdem können nicht alle Daten verschlüsselt werden. E-Mails, Kontakte und Kalender basieren auf offenen Standards und würden nicht mehr funktionieren, wenn die Daten ausserhalb von Apples Reichweite verschlüsselt sind. Auch andere beliebte Funktionen werden gestrichen – etwa der Fotostream der Fotos-Anwendung oder die Möglichkeit, mit jedem Browser auf icloud.com zuzugreifen, etwa am PC im Geschäft.
Mehr über die Aktivierung des erweiterten Datenschutzes finden Sie auf der Apple-Supportseite unter go.pctipp.ch/3436. Doch wie bereits erwähnt: Diese Funktion sollte nicht ohne Not aktiviert werden.



Kommentare
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Seehas7
vor 5 Stunden
Cloud Dienste von US Konzernen wie Apple, AWS, Google, Microsoft usw. sollte man völlig meiden, wenn man auf der wirklich sicheren Seite des Datenschutzes sein will. Sie behaupten zwar alle, nach EU Recht sicher und konform zu sein, ja werben sogar damit, dass die Daten nur noch auf EU Servern liegen würden. Aber das spielt keine Rolle, nach meiner Kenntnis haben ca. 10 US Behörden freien Zugriff auf all diese US Clouds, egal wo auf der Welt auch die Server stehen mögen! Das ist US Recht und kann von diesen Konzernen nicht ausgehebelt werden, egal was sie versprechen um ihre Profite machen zu können. Auch werden die Daten in der Cloud ständig nach unterschiedlichen Kriterien durchsucht, so wurde einem Familienvater im deutschsprachigen Raum der OneDrive Zugang ohne Ankündigung oder Anhörung unerwartet gesperrt und die Kriminalpolizei stand dann auch noch vor seiner Tür - er hatte ein Bild von seinem Kleinkind nackt am See in der Cloud liegen und wurde von Microsoft als Pädophiler angezeigt. Er hatte keine Kopien all seiner Cloud Daten lokal gespeichert, somit war alles weg! Ein kleines NAS für zuhause, oder größer für die Firma, lösen all diese Probleme und bieten den gleichen Komfort wie die US Clouds. Allerdings sollte man eine regelmäßige Datensicherung auf ein externes Medium, z. B. eine USB Festplatte, nicht vergessen.

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Billmar
vor 4 Stunden
Ein kleines NAS für zuhause, oder größer für die Firma, lösen all diese Probleme und bieten den gleichen Komfort wie die US Clouds. Ja das stimmt. Aber es ist nicht ganz trivial diese kleine NAS für die Synchronistion von Adressen, Kalendern, Fotos, Dokumente etc. via Internet (wenn ich mal nicht zuhause bin) zur Verfügung zu stellen. Um diese NAS dann entsprechend abzusichern, zu überwachen und zu unterhalten, erfordert einen nicht ganz kleinen Aufwand und i.d.R. sehr gute (Linux, Firewall, OSI-Modell....) Kenntnisse. Gruss Mario