Digitales Erbe: Wie gibt man Daten an Hinterbliebene weiter?

Der ganze Rest

Der ganze Rest

Wenn Sie alles geklärt haben, was es zu Kennwörtern und Hardware-Zugriffen zu klären gibt, ist das Gros der Arbeit getan. Doch was geschieht mit den Informationen, die Sie in schriftlicher Form weitergeben möchten? Damit meinen wir nicht das Testament, sondern Informationen, von denen Sie möchten, dass sie die richtigen Personen erreichen – also quasi ein digitaler Brief. Dieses Dokument enthält Instruktionen, Angaben zu Vermögenswerten, letzte Worte oder was auch immer Sie für wichtig erachten.
Verschlüsselte PDF-Dokumente
Solche Informationen speichern Sie in einem verschlüsselten PDF ab. Dieses PDF können Sie jederzeit via E-Mail an den Empfänger schicken oder auf einem USB-Stick weiterreichen: Solange das Kennwort nicht bekannt ist, bleibt der Inhalt des PDFs sicher verschlossen. Entsprechend einfach ist es, eine aktualisierte Version des PDFs in Umlauf zu bringen.
Allerdings müssen Sie den Empfänger auch informieren, wo er das Kennwort findet, wenn es so weit ist. Das kann in einem Schliessfach sein oder in einem Umschlag unter dem Teppich mitten im Wohnzimmer; es sollte ein Ort sein, an den man nicht so einfach rankommt, um einen schnellen Blick darauf zu werfen.
Verschlüsselte PDFs sind bis heute unknackbar. Sie dürfen nicht mit PDFs verwechselt werden, bei denen ein Kennwort verhindert, dass das Dokument gedruckt oder bearbeitet wird – denn dieser Schutz lässt sich durch legale, oft kostenlose Software in einer Sekunde aushebeln. Verwenden Sie anstelle des Kennworts am besten einen einfachen, aber unverwundbaren Kennsatz, wie Der Hund will raus.
  • Erstellung unter Windows: Es gibt unzählige Möglichkeiten, ein verschlüsseltes PDF zu erstellen. Am einfachsten verwenden Sie dazu Microsoft Office, falls das auf Ihrem PC installiert ist. Benutzen Sie Word, Excel oder PowerPoint – gerade so, wie es am besten passt. Klicken Sie auf das Menü Datei und wählen Sie den Befehl Speichern unter. Verwenden Sie das Format PDF und klicken Sie auf Optionen. Markieren Sie im nächsten Dialog ganz unten die Option Dokument mit einem Kennwort verschlüsseln, Bild 8. Bevor Sie den Dialog verlassen können, müssen Sie das gewünschte Kennwort zweimal eingeben.
Bild 8: In Microsofts Office 365 ist das Erstellen von verschlüsselten PDFs ein Kinderspiel
Quelle: PCtipp
  • Erstellung unter macOS: Erstellen Sie das Dokument in einem beliebigen Programm. Wählen Sie im Menü Ablage den Befehl Drucken. Statt das Dokument zu Papier zu bringen, nehmen Sie im Menü PDF den Befehl Als PDF sichern, Bild 9. Klicken Sie danach auf Sicherheitsoptionen und füllen Sie den oberen Teil unter Passwort erforderlich aus.
Bild 9: Unter macOS lässt sich aus jeder Anwendung ein verschlüsseltes PDF-Dokument generieren
Quelle: PCtipp
Tipp: Vergessen Sie nicht, das ursprüngliche Dokument zu löschen oder an einem Ort abzulegen, zu dem niemand Zugriff hat.



Kommentare
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Detektei Schütt
25.06.2019
Wichtiger Artikel denn je! Für mich ein sehr wichtiger und auch dringlicher Artikel. Das digitale Erbe ist bei uns 50jährigen noch nicht so weit verbreitet und aufgenommen worden, wie es sein sollte. Die jüngere Generation ist da schon sehr viel weiter. Wie der der Autor schon sagt, mistet er regelmäßig aus und benötigt ein Managementprogramm um der Datenflut an Passwörtern und Benutzernamen überhaupt Herr zu werden. Immer mehr wird an Daten in der digitalen Welt abgewickelt und es geht mittlerweile schon nicht mehr nur um triviale Fotos und Videos, sondern um viel mehr. Als Inhaber der detektei-schuett arbeite ich mittlerweile viel im Bereich von Erbenermittlungen und im Zuge dessen bin ich auch mit der Auswertung von digitalen Daten befasst. Viele Menschen haben Onlinekonten bei Banken, haben Aktienportfolios, die online verwaltet werden. Dann gibt es den Handel mit Kryptowährungen und auch Softwarelizenzen spielen eine Rolle. War früher der "reale" Nachlass relativ einfach gefasst und fand ich dort Spuren zu möglichen Erben, hat der digitale Nachlass eine ähnliche Größe angenommen, bildlich gesprochen, als würde es um eine Wohnungsauflösung in einem 4 Zimmer Appartment gehen. Die Angehörigen, die auch das digitale Erbe erben, müssen sich darüber Klarheit verschaffen aber wie soll das gehen, wenn nicht schon zu Lebzeiten in dieser Hinsicht Vorsorge getroffen wurde? Entweder ganz banal durch ein Buch mit niedergeschriebenen Informationen oder digital mit einem Aufbewahrungs USB Stick für Passwörter von zum Beispiel der Firma Fimberger in München. Ich kann mittlerweile nicht mehr zählen, wieviele digitale Spuren mir die Suche nach Erben erleichtert haben, wenn ich nicht mit dem Münchener Kooperationspartner zusammen gearbeitet hätte. Es ist wichtig sich darum zu kümmern, denn nicht nur der "reale" Nachlass will aufgelöst werden, sondern mittlerweile auch der digitale und alle die nach dem Jahr 2000 geboren sind, wird es demnächst zur Pflicht werden müssen. Stichwort Digital Natives! [Mod-Edit: SEO-/Werbelink entlinkt]

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haf
26.06.2019
Lockwise von Firefox Vor Erscheinen dieses Artikels habe ich mich dem Schlüsselmanager Lockwise von Firefox zugewandt, da letzterer mein Standardbrowser ist. Er ist neu und es gibt da noch Luft nach oben, aber die Grundfunktionen sind vorhanden. Er ist gratis. Es bleibt abzuwarten, wie die Entwcklung weiter geht. Mir fehlt z.B. eine Notizfunktion zum Eintrag. Euer haf

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fbu
26.06.2019
Bild 4: Dashlane bietet einige interessante Funktionen, um schwache Kennwörter automatisch auszutauschen. Und genau DAS funktioniert in der Schweiz nicht. Habe Dashlane ausprobiert, genau wegen dieser Austausch-Funktion. Hatte aber nicht funktioniert. Und von "Dashlane" habe ich schriftlich erhalten, dass die Austausch-Funktuion in der Schweiz nicht funktioniert. Habe mittlerweilen "Lastpass", funktioniert bestens. Vorallem die automatische Einsetz-Funktion auf den jeweiligen Homepages ist top.

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wändi
05.07.2019
Bezüglich Vererbung: Es gibt eine einfache Methode (intakte Familienverhältnisse vorausgesetzt): Das Masterpasswort des Passwortmanagers an den Partner/Partnerin und/oder an die erwachsenen Kinder weitergeben

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karnickel
06.07.2019
@wändi Und bei weniger intaktem... einfach in einem Briefumschlag versiegelt an einem (oder in Kopie an mehreren), sicheren, gemeinsam bekannten Ort aufbewahren und gelegentlich prüfen, ob alles noch verschlossen ist. ;)

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Peter Mathis
05.08.2020
Diese Option unter PDF-Optionen unter Windows / Microsoft Office 2013 gibt es bei mir nicht. Geht das nur bei neueren Office - Versionen?

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soundnet
06.08.2020
Hi! Gemäss diesem Artikel sollte das aber gehen: https://www.windowspage.de/tipps/024954.html Bei neueren Versionen heisst der Punkt "Bearbeitungen einschränken" Im Übrigen wäre deine Frage in einem neuen Thread besser aufgehoben als in einem alten mit einem etwas anderen Thema Gruss aus dem Süden Fido

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miramunt
10.08.2020
Bezüglich Vererbung: Es gibt eine einfache Methode (intakte Familienverhältnisse vorausgesetzt): Das Masterpasswort des Passwortmanagers an den Partner/Partnerin und/oder an die erwachsenen Kinder weitergeben Noch sicherer: das Masterpasswort (und andere benötigte Angaben) in ein geschlossenes Couvert und dies zusammen mit dem Testament hinterlegen - dann kommt es ganz sicher nicht abhanden.

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Klaus Zellweger
10.08.2020
Noch sicherer: das Masterpasswort (und andere benötigte Angaben) in ein geschlossenes Couvert und dies zusammen mit dem Testament hinterlegen - dann kommt es ganz sicher nicht abhanden. Zu kompliziert, denn auch Master-Kennwörter können sich ändern. Das verschlüsselte PDF ist definitiv einfacher in der Handhabung, statt das Master-Kennwort zu einem Bestandteil des Testaments zu machen. Zu den “anderen benötigte Angaben”: Die lassen sich natürlich ebenfalls in einem fähigen Kennwort-Manager ablegen, auch ganze Romane, wenn es sein muss. Die werden einfach mit verschlüsselt. Allerdings muss zwischen Dokumenten unterschieden werden, die rechtlichen oder nur informativen Charakter haben. Konto-Informationen, Kennwörter, Hinweise auf vergrabenes Gold und ähnliches sind in einem Kennwort-Manager oder einem verschlüsselten PDF gut aufgehoben. Ein Vorsorgeauftrag muss hingegen von Hand geschrieben oder als Original notariell beglaubigt werden. Ein verschlüsseltes PDF ist in diesem Fall wertlos, weil es sich um eine nicht zulässige Kopie handelt.

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miramunt
26.08.2020
Wer sagt denn, das sei ein Teil des Testaments? Man kann problemlos mit dem Testament ein separates Couvert hinterlegen. Und ein Testament sollte eh alle paar Jahre auf seine Aktualität überprüft werden. Dabei kann man dann auch gleich dieses Couvert -falls nötig- austauschen.