E-Bikes: Was sie beim Kauf beachten müssen

Tipps und Fazit

Tipp: Ermüdung und Caipirinhas

Ein kleiner Tipp noch aus eigener Erfahrung: Mit E-Bikes zu fahren, ist ein wenig wie Caipirinhas trinken: Man merkt erst, dass man es übertrieben hat, wenn es zu spät ist. Da man auf dem E-Bike mit wenig Kraftaufwand vergleichsweise flott vorankommt, bemerkt man kaum, dass man dennoch ohne Unterbruch Muskelkraft aufwendet. Denn ohne zu treten, gehts nicht. Steigt man anschliessend nach ein paar Stunden Fahrt vom Velo, bemerkt der Körper plötzlich, dass ein gutes Stück Energie fehlt. Achten Sie also auch bei der Ausfahrt mit dem E-Bike darauf, dass Sie genügend trinken und den Energiehaushalt mit Snacks ausgleichen.

Tipp: Führerschein Kategorie M

Um E-Bikes der Kategorie S-Pedelec fahren zu dürfen, benötigen Sie in der Schweiz einen Führerschein der Kategorie M. Das ist derselbe Führerschein, der auch zum Führen von Mofas berechtigt. In der Mundart spricht man unter anderem vom Töfflibrief. Für den Führerschein der Kategorie M benötigen Sie zunächst ein Formular des kantonalen Verkehrsamts. Auf diesem Formular finden Sie alle wichtigen Informationen, was Sie zum Führerschein der Kategorie M alles brauchen. Zunächst füllen Sie die persönlichen Details ein. Danach besuchen Sie einen Optiker oder Augenarzt für einen Sehtest. Die Resultate des Sehtests können direkt auf dem kantonalen Formular eingetragen werden. Mit diesen Informationen melden Sie sich zur Identifikation bei Ihrer Einwohnerbehörde. Bringen Sie dazu eine ID-Karte oder einen Reisepass mit.
Je nach Kanton können hier Amtskosten anfallen. Schicken Sie das ausgefüllte Formular anschliessend an das kantonale Verkehrsamt. Sie erhalten per Post einen Zugang zu einer Onlinetheorieprüfung. Es handelt sich um eine vereinfachte Version der Auto-Theorieprüfung mit spezifisch auf Mofas und E-Bikes zugeschnittenen Fragen.
Schaffen Sie 90 Prozent der möglichen Punkte in der Theorieprüfung, erhalten Sie Ihren Führerschein der Kategorie M per Post. Der ganze Vorgang kann allerdings einige Wochen dauern.

Fazit: unbedingt Probe fahren

Egal, wie viele Daten Sie sich zu einem E-Bike online zusammensuchen: Am Ende geht beim Velokauf nichts über eine Probefahrt. Nur so finden Sie wirklich heraus, welches Bike am besten zu Ihnen passt. Bei einer Probefahrt spüren Sie aus erster Hand, wie der Motor beschleunigt, wie die Sitzposition für Sie persönlich ist, wie gut der Sattel zu Ihrem Körperbau passt, wie agil das Velo in die Kurve geht, wie gut Sie mit dem Schaltsystem zurechtkommen. Beim Kauf eines E-Bikes sind viele Faktoren von sehr individuellen Präferenzen und körperlichen Gegebenheiten abhängig. Das, kombiniert mit eher hohen Preisen, macht eine Testfahrt extrem lohnenswert. Sammeln Sie im Voraus so viele Informationen wie möglich über ein Modell, damit Sie bereits eine Vorahnung haben, was für Sie passen könnte, aber lassen Sie auf keinen Fall die Testfahrt aus. Zusammen mit einer kompetenten Fachperson finden Sie so am ehesten ein passendes Modell.


Kommentare
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Emilio
17.06.2020
Besten Dank für den sachlichen Artikel

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Bebbi107
17.06.2020
Das ist mal eine gute Zusammenfassung zum Thema. Auch ausgewogen, will mir scheinen. Quintessenz sind die beiden letzten Sätze… Dass in der EU andere Wattzahlen zugelassen sind erstaunt mich. Aber es spricht für einen Schweizer Hersteller, für den sie ja bereits durch die Bilder Werbung gemacht haben. Ich habe ein Rennvelo und ein Mountain-Bike, nichtelektrische… Für eine Ferienfahrt durch die Schweiz (ab Basel!) könnte ich mir aber ein akkubetriebenes Tourenrad vorstellen. Zumal man mit dem Velo nicht auf die Autostrassen angewiesen ist. Aber wie Sie empfehlen: Ich werde noch mehrere Fachleute mit Fragen bombardieren, bevor ich tief in den Geldbeutel lange… Im nächsten Jahr wird dann der Velo-Boom wieder abgeflaut sein, denn nach Corona werden wieder fast alle aufs Auto umsteigen. Bis dann habe ich mich entschieden ein eMountainbike anzuschaffen. Die Feld und Waldwege sind dann wieder velofrei, obwohl auf den Strassen wieder Hochbetrieb herrscht…

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stebra
17.06.2020
Gute Zusammenstellung, aber ein paar Punkte würde ich noch erwähnen: Rekuperation ist bei Velos (im Gegensatz zu E-Autos) kaum ein Thema. Bei Mittelmotoren gar nicht möglich (Freilauf der Pedale). Es gibt aber auch wenig Situationen, wo dies viel Sinn machen würde. Es müsste mit den Bremshebeln kombiniert sein - ich weiss nicht, ob es das gibt. Schiebhilfe: Auch hier weiss ich nicht, ob es inzwischen weit verbreitet ist. Aber es kann sehr hilfreich sein, wenn man das Velo, ev. mit Gepäck, z.B. eine Rampe hochschieben muss (also Motorunterstützung im Schritttempo ohne Treten). Wichtig auch: Sind längere Distanzen mit hoher Geschwindigkeit wichtig oder das häufige Anfahren (mit Steigung) z.B. mit Anhänger? Das sollte unbedingt ausprobiert werden.

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11291PCtipp
19.06.2020
Sehr guter Artikel. Das Thema Diebstahlschutz fehlt aber darin, dieser sollte unbedingt stabil und fest verbaut sein.

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amapasso
19.06.2020
Leider basieren die Empfehlungen auf veralteten Daten, so sind z.B. für Pedelecs Batterien mit 625 Watt an der Tagesordnung. Ebenso sind z.B. kombinierte Boardcomputer (COBI) verfügbar, die auch die Schiebhilfe wie auch die Glocke integriert haben. Zudem gibt es auch smartphonegesteuerte Schlösser, die sich auch über z.B. die Apple Watch bedienen lassen.

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lcg
21.06.2020
die technik ist wahnsinnig innovativ hier. jeder bericht ist immer "veraltet". diese kritik ist etwas "besserwisserisch". insgesamt ein guter bericht!

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nidel13
21.06.2020
gut geschriebener Artikel. seriös recherchiert.