KI-Tools 22.09.2025, 10:00 Uhr

Die besten KI-Chatbots

Das Angebot an oft kostenlos nutzbaren KI-Chatbots wird immer grösser und unübersichtlicher. Der PCtipp stellt die interessantesten künstlichen Intelligenzen vor, mit denen Sie diskutieren und zu neuen Erkenntnissen kommen können. 
(Quelle: Shutterstock/Pingingz)
Die Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 hat einen Boom bei der künstlichen Intelligenz (KI) losgetreten. ChatGPT war aber nur der erste allgemein verfügbare KI-Chatbot, der eine menschenähnliche Konversation ermöglichte, Bild 1. Seitdem sind Dutzende weitere Lösungen veröffentlicht worden.
Bild 1: Mit KI-Chatbots wie ChatGPT können Sie eine menschenähnliche Konversation führen
Quelle: PCtipp.ch
In diesem Artikel verrät der PCtipp zuerst ein paar grundlegende Tipps für gute Prompts (Texteingaben), die für alle grossen Sprachmodelle gelten, wie man die KIs auch nennt. Danach lernen Sie die interessantesten KI-Chatbots kennen, die es neben ChatGPT gibt.
Alle diese Dienste lassen sich zumindest teilweise kostenlos und einige sogar ohne vorherige Registrierung nutzen. Ein (kostenloser) Account hat aber den grossen Vorteil, dass Sie damit auch nachträglich auf frühere Dialoge zurückgreifen können, da diese gespeichert werden. Dazu bieten die Bots meist ein integriertes Suchfeld, mit dem Sie in Ihren früheren Chats recherchieren können.

Tipps für gute Prompts

Die Nutzung eines KI-Chatbots ist eigentlich kinderleicht. Es genügt, eine Webseite wie chatgpt.com aufzurufen und eine beliebige Frage wie «Wie ist das Wetter in der Schweiz im Sommer?» in das Eingabefeld einzutippen. Eine Registrierung eines Accounts ist dafür wie erwähnt oft nicht mehr nötig. Sie können sofort loslegen.
Weit bessere Ergebnisse werden Sie aber erzielen, wenn Sie Ihren Prompt noch ein wenig optimieren. So ist der Zeitraum «Sommer» sehr vage. Das Wetter im Juni, Juli und August unterscheidet sich oft deutlich. Ein besserer Prompt wäre daher «Wie ist meist das Wetter in der Schweiz in der ersten Augusthälfte?».
Auch könnten Sie bei der Ortsangabe präziser sein. Bekanntlich ist das Wetter im Tessin oft ganz anders als etwa im Berner Oberland. Hilfreich ist es auch, wenn Sie angeben, was Sie eigentlich vorhaben, zum Beispiel «Wandern». Ebenso ist der Begriff «Wetter» recht vage. Fragen Sie konkreter, etwa nach den durchschnittlichen Temperaturen und der Zahl der Regentage in einem enger eingegrenzten Zeitraum und Gebiet, Bild 2.
Bild 2: Formulieren Sie Ihre Fragen präzise und liefern Sie Kontext mit, um bessere Antworten zu erhalten
Quelle: PCtipp.ch
Generell sollten Sie der KI eine klare Aufgabe geben und ihr genauer mitteilen, was Sie erreichen wollen. Das kann eine «E-Mail», eine «Gliederung» oder auch ein «Aufsatz für die 7. Klasse» sein. Bessere Antworten erhalten Sie zudem meist, wenn Sie die Zielgruppe angeben, also zum Beispiel «für eine Familie mit Kindern» oder für eine «Gruppe wanderfreudiger Senioren».
Bleiben die Antworten trotzdem zu allgemein, weisen Sie der KI eine Rolle zu: «… wie ein Lehrer», «… wie ein Fachredaktor» oder «… wie ein Bergführer». Damit bringen Sie den Chatbot dazu, in diese Rolle zu schlüpfen und weit ausgefeiltere Antworten zu formulieren, wie eben ein Profi in diesem Bereich sie geben würde. Haken Sie nach, wenn Sie mit einem Ergebnis nicht zufrieden sind.
Lassen Sie sich strittige Punkte noch einmal genauer erklären und – ganz wichtig – vertrauen Sie der KI nie, ohne ihre Aussagen über eine reguläre Websuche nachzukontrollieren, Bild 3. Manche Chatbots nennen die Quellen, auf die sie sich beziehen. Bei anderen wie ChatGPT geschieht das nur gelegentlich.
Bild 3: KI-Chatbots neigen zu Halluzinationen, haken Sie bei zweifelhaften Aussagen nach
Quelle: PCtipp.ch
Auf «Halluzinationen» (frei Erfundenes) müssen Sie beim Umgang mit einem grossen Sprachmodell immer gefasst sein. Das liegt daran, dass es sich ja nicht um echte künstliche Intelligenzen in einem menschenähnlichen Sinn handelt, sondern um ausgefeilte Algorithmen, die Wörter nach statistischen Wahrscheinlichkeiten aneinander reihen.

ChatGPT, Perplexity AI und Copilot+

ChatGPT

Der Platzhirsch unter den KI-Chatbots ist natürlich ChatGPT (chatgpt.com). Seit der Freigabe vor bald drei Jahren hat sich dort viel getan. So hat der Hersteller OpenAI seitdem mehrmals neue Sprachmodelle mit meist deutlich besserer Leistung vorgestellt. Für den normalen Gebrauch reicht ein kostenloser Account in der Regel völlig aus. Je nach aktueller Auslastung erhalten Free-Nutzer einen begrenzten Zugriff auf die kostenpflichtigen Leistungen. ChatGPT lässt sich mittlerweile sogar ohne Benutzerkonto verwenden. Die Registrierung eines Gratis-Accounts lohnt sich aber für viele Anwender, da sie dann auch nachträglich auf frühere Dialoge zugreifen und darin recherchieren können.
Bild 4: ChatGPT erzeugt auch Bilder, hier einen Bernhardiner im Homeoffice. Quelle: generiert mit ChatGPT

Quelle: PCtipp.ch
ChatGPT erzeugt nicht mehr nur Texte oder Codeschnipsel. Der Dienst kann Dank der Integration von DALL-E 3 jetzt auch KI-generierte Bilder nach Ihren Vorgaben erstellen. Dabei sind selbst schräge Vorgaben kein Problem: «Erstelle ein Retro-Plakat im Stil der 1950er, das einen Bernhardiner zeigt, der im Homeoffice mit Brille, Laptop und Kaffee auf dem Schreibtisch arbeitet», Bild 4.
In den vergangenen Wochen ist das neue Modell GPT-5 erscheinen. Es soll nach Aussage von OpenAI-Chef Sam Altman erneut einen grossen Sprung darstellen. In einem Podcast verglich er GPT-5 mit der Entwicklung der Atombombe im Zweiten Weltkrieg. Er habe daher sogar «Angst» vor dem neuen Chatbot. Egal, was man von solchen Aussagen halten mag, die Entwicklung der KI-Chatbots dürfte noch nicht abgeschlossen sein.

Perplexity AI

Bild 5: Perplexity AI gibt sofort seine Quellen an, hier sind es rund 28 Stück
Quelle: PCtipp.ch
Einer der aktuell grössten Konkurrenten von ChatGPT ist Perplexity AI (perplexity.ai). Der Dienst, der sich ebenfalls kostenlos nutzen lässt, ist mehr als ein reiner KI-Chatbot. Es ist eher mit einer Suchmaschine vergleichbar, mit der Sie zu verschiedenen Themen im Internet recherchieren können. Anders als ChatGPT verlinkt Perplexity AI dabei auch in der Regel die Quellen, auf die es sich bezieht. Bevor Sie etwa in einer Präsentation eine Information verwenden, können Sie also leicht auf den jeweiligen Link klicken und die Aussage überprüfen.
Der Hersteller hat eine eigene «Answer Engine» (grob übersetzt eine «Antwort­maschine») entwickelt, die die Informationen aus verschiedenen Quellen sammelt und zu einer passenden Antwort zusammenfasst. Ein Beispiel: «Was sind die aktuellen Trends am Schweizer Immobilienmarkt 2025, insbesondere in Zürich, Bern und auf dem Land? Bitte mit Quellenangaben», Bild 5.

Copilot+

Anwender, die bereits auf Windows 11 umgestiegen sind, dürften der Microsoft-KI Copilot+ meist schon begegnet sein, Bild 6. Ursprünglich hatte Redmond sie als Seitenleiste konzipiert. Mittlerweile hat der Konzern die KI in ein eigenes Programmfenster verlegt, das aber bislang noch weitgehend dem im Webbrowser unter copilot.microsoft.com erreichbaren Chatbot entspricht. Copilot+ basiert auf der Technik von OpenAI. Microsoft hat aber bereits früh seine eigene Suchmaschine Bing integriert, sodass auch Recherchen in aktuellen Webinhalten möglich sind.
Bild 6: Die Microsoft-KI Copilot+ ist fester Bestandteil von Windows 11 und anderen Microsoft-Produkten
Quelle: PCtipp.ch
Bislang konnte Microsoft die Ankündigung noch nicht erfüllen, dass die Copilot-KI unter Windows mehr als nur Tipps und Hinweise gibt. In den kommenden Monaten soll es aber nun so weit sein. Windows 11 wird laut Microsoft einen echten «KI-Agenten» erhalten, der Anfragen des Nutzers entgegennimmt und die jeweilige Einstellung in Windows anpasst. So soll man die KI in Zukunft zum Beispiel per Prompt bitten können, den Mauszeiger zu vergrössern. Alles Weitere erfolgt automatisch, ohne dass der Nutzer selbst nach der richtigen Option suchen muss. Wie gut das funktioniert, muss sich noch zeigen. Da die Anfragen lokal verarbeitet werden sollen, will Microsoft die neuen Funktionen zunächst nur auf Copilot+-Computern mit Snapdragon-X-Prozessoren einführen.

Google Gemini, NotebookLM und Claude AI

Google Gemini

Dem Gemini-Chatbot von Google sind Sie vermutlich bereits auf der Google-Webseite als neue Funktion «AI Overview» («Übersicht mit KI») begegnet. Seit einigen Monaten beantwortet der Chatbot manche Fragen der Nutzer automatisch oberhalb der normalen Suchergebnisse, Bild 7. Die Antworten von Gemini sind so gut, dass die beliebtesten Webseiten, die Google als oberste Suchtreffer auflistet, schon Besucherrückgänge im zweistelligen Bereich verzeichnen.
Bild 7: Bei manchen Suchanfragen reagiert die Google-KI automatisch mit passenden Antworten
Quelle: PCtipp.ch
Den normalen Gemini-Chatbot finden Sie unter der Internetadresse gemini.google.com. Anders als etwa ChatGPT können Sie ihn aber erst benutzen, nachdem Sie sich mit Ihrem Google-Konto angemeldet haben.
Der Anbieter ist zudem dabei, seine KI in Dienste wie Google Docs und Gmail zu integrieren. Das Ziel sind digitale Assistenten, mit denen sich viele alltägliche Aufgaben effizienter erledigen lassen sollen. Als Beispiele nennt Google unter anderem das Zusammenfassen längerer E-Mail-Diskussionen, das Erstellen von Texten oder die Analyse von umfangreichen Tabellen.

NotebookLM

NotebookLM verfolgt einen etwas anderen Ansatz als die anderen Chatbots. Der ebenfalls von Google entwickelte Dienst ist komplett kostenlos, erfordert aber ein Google-Konto. Nach dem Log-in unter der Adresse notebooklm.google.com lassen sich sogenannte «Notizbücher» anlegen, in die Sie anschliessend PDF-Dateien, YouTube-Videos oder Links zu Webseiten einfügen können. Diese Daten dienen der KI als Basis, um gezielte Fragen zu beantworten, Bild 8. Dabei gibt sie auch immer genau die Stelle in den hochgeladenen Inhalten an, auf die sie sich mit einer Aussage bezieht.
Bild 8: Statt auf den allgemeinen Datenfundus greift NotebookLM nur auf Inhalte zu, welche die Nutzer selbst hochladen können
Quelle: PCtipp.ch
Spannend sind zudem die Podcasts, die sich mit NotebookLM erstellen lassen. Dabei unterhalten sich zwei Sprecher über die hochgeladenen Inhalte. Seit Kurzem hat Google sogar illustrierte und vertonte Videoübersichten sowie Mindmaps integriert.

Claude AI

Claude ist ein Chatbot, der oft für seine Konversationsfähigkeiten gerühmt wird. Er wird von der US-Firma Anthropic entwickelt, die 2021 von ehemaligen OpenAI-Mitarbeitern gegründet wurde. Sie legen Wert darauf, dass ihr Chatbot sich in seinen Antworten an Prinzipien wie Ehrlichkeit, Harmonie, Nützlichkeit und Fairness hält, Bild 9. Dadurch wirkt Claude oft besonders höflich, reflektiert und vorsichtig – vorwiegend bei sensiblen Themen. Die Entwickler haben sogar eine «Verfassung» veröffentlicht, an die sich ihr Sprachmodell halten soll. Sie erreichen Claude über die Adresse claude.ai. Der Chatbot lässt sich erst nach Angabe einer E-Mail-Adresse nutzen.
Bild 9: Claude AI legt Wert auf Ehrlichkeit, Harmonie, Nützlichkeit und Fairness
Quelle: PCtipp.ch

DeepSeek, Grok, Mistral AI/Le Chat und Fazit: Ausprobieren lohnt

DeepSeek

Bei seiner Veröffentlichung Anfang des Jahres hat DeepSeek für Furore gesorgt. Den chinesischen Programmierern war es gelungen, mit weit weniger Aufwand und Rechenleistung vergleichbare Ergebnisse wie die amerikanischen Flaggschiffe zu erreichen, Bild 10. Sie finden den Chatbot unter der Webadresse chat.deepseek.com. Er ist allerdings nicht bereit, über in China politisch heikle Themen zu kommunizieren. Auch ist nicht klar, was mit den Daten der Nutzer passiert. Manche Länder wie Italien haben daher den Zugang zu DeepSeek und zur App gesperrt.
Bild 10: DeepSeek ist eine chinesische Alternative zu den US-Chatbots
Quelle: PCtipp.ch

Grok

Ebenfalls umstritten ist Grok (grok.com). Der Chatbot wird von xAI entwickelt, einer Firma im Besitz von Elon Musk. Wenn man Grok selbst nach seinen Prinzipien fragt, nennt er als Ziele unter anderem «wahrheitsgetreue Antworten», «Vielseitigkeit» sowie «Humor und Persönlichkeit», Bild 11. Musk will sich mit seinem eigenen Chatbot von den anderen, seiner Meinung nach zu stark zensierten Modellen abgrenzen. Der Dienst fiel allerdings schon mehrmals mit Aussagen auf, die den Nationalsozialismus verherrlichen oder antisemitisch sind. Die Ursache war nach Angaben der Entwickler aber immer ein «Fehler».
Bild 11: Die KI Grok soll «wahrheitsgetreue» Antworten im Sinne von Elon Musk geben
Quelle: PCtipp.ch

Mistral AI/Le Chat

Zu den bekanntesten KI-Chatbots aus Europa gehört Le Chat von Mistral AI (mistral.ai), Bild 12. Der französische Anbieter versucht einiges anders zu machen als die grossen Konkurrenten, hinkt bei der Leistung aber noch etwas hinterher. Dafür setzt das Unternehmen teils auf Open-Source-Modelle. Ein Beispiel ist Mistral 7B, das frei verfügbar ist. Jeder kann es sofort und ohne Hürden einsetzen sowie individuell anpassen.
Bild 12: Le Chat aus dem Hause Mistral AI ist die französische Antwort auf ChatGPT
Quelle: PCtipp.ch

Fazit: Ausprobieren lohnt

Das Zeitalter der KI-Chatbots hat definitiv begonnen. Mittlerweile sind Modelle wie ChatGPT, Perplexity oder Google Gemini eine echte Hilfe im (digitalen) Alltag. Oft lohnt es sich noch, für unterschiedliche Aufgaben verschiedene ChatBots zu nutzen.
Richtig gute Generalisten, die auch kostenlos sinnvoll einsetzbar sind, sind ChatGPT und Google Gemini. Doch es lohnt sich auch, die anderen hier erwähnten Modelle zu testen, so finden Sie garantiert den Chatbot, der Ihnen am besten liegt.    

Andreas Fischer
Autor(in) Andreas Fischer



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