Test: Apple Watch 6

Gute Gefühle kann man kaufen

Geblieben sind jene Funktionen, die je nach Situation unbestritten nützlich bis lebensrettend sind. Dazu zählt das bestens eingeführte, einkanalige EKG oder die Sturzerkennung mit Notruf-Funktion. Vor allem aber überwacht die Apple Watch seit Series 4 den Herzrhythmus und schlägt Alarm, wenn es Anzeichen von Vorhofflimmern gibt, der häufigsten Form von unregelmässigem Herzrhythmus. Unbehandelt ist Vorhofflimmern eine der häufigsten Erkrankungen, die zu einem Schlaganfall führen können.
Natürlich hoffen wir alle, dass diese Funktionen in der dunkelsten Ecke der CPU vor sich hinvegetieren und nie zum Einsatz kommen. Aber dass sie vorhanden sind und unbemerkt im Hintergrund ihrer Arbeit nachgehen, vermittelt ein sehr gutes Gefühl.

Batterielaufzeit

Bei manchen Anwendern hält die Batterie einen Tag, in wohl eher seltenen Fällen sogar zwei. Das hängt allein von der Art der Nutzung ab. Ich verwende die Apple Watch in erster Linie für die Anzeige von Informationen und Benachrichtigungen, aber nicht für Sport und ähnlichen Unfug, der eine kontinuierliche Messung bedingt oder das GPS-Modul ständig beansprucht. Und so attestiert die Batterieanzeige am Ende des Tages eine Restladung von etwa 50 Prozent bis 60 Prozent. Wer die Apple Watch auch zur Schlafmessung einsetzt, lädt sie vor dem Einschlafen für eine halbe Stunde oder mehr, um sicherzugehen.
Apropos Laufzeit: Der etwas spezielle, magnetische Ladeadapter gehört natürlich zum Lieferumfang. Ein Netzteil hingegen nicht. Apple verwendet bei der Apple Watch einen USB-A-Anschluss, sodass es kein Problem sein sollte, im Haushalt ein überzähliges Netzteil zu finden. Die neuen iPhones werden jedoch über USB-C mit dem Netzteil verbunden; hier hätte ich mir von Apple ein konsequentes Vorgehen bei der Ausmerzung der antiquierten USB-A-Stecker gewünscht.

Farbe, Ausführung und Verbindung

Und dann stellt sich noch die Frage, welche Farbe es sein soll. Beim Testgerät handelte es sich um die blaue Ausführung aus Aluminium. Alternativ gibt es die Alu-Watch in Silber, Gold, Spacegrau und PRODUCT(RED). Die rote Ausführung wirkt natürlich besonders pfiffig und auffällig; aber das muss man auch mögen. Die blaue Version wiederum sieht hingegen vor allem auf Apples Produktseiten und im hellen Tageslicht unheimlich schön blau und gediegen aus. Doch in den meisten anderen Situationen ist das Blau so dunkel, dass es ohne genaueres Hinsehen fast als Schwarz durchgeht.
Das Blau ist wahnsinnig schön, irrsinnig dezent … und in den finsteren Wintermonaten wohl nur selten als Blau zu erkennen
Quelle: PCtipp.ch
Häufig werden in Foren von angehenden Käufern die Bedenken geäussert, dass die Aluminium-Version zu schnell verkratzt – denn aus Aluminium ist auch die Folie in der Küche und die verträgt ja gar nichts. Doch nach meinen Erfahrungen ist genau das Gegenteil der Fall, auch bei der sorgfältigsten Behandlung. So waren alle meine Aluminium-Modelle am Ende des Jahres von Neuware kaum zu unterscheiden. Auf den Edelstahlmodellen waren jedoch stets hauchdünne Mikrokratzer zu sehen; sie sind wohl der Preis, der für das Hochglanz-Finish bezahlt werden muss.
Neben der günstigen Aluminium-Ausführung wird die Apple Watch in Edelstahl angeboten, und zwar in Gold, Silber und Graphit. Die Titan-Ausführung in «Space-Schwarz» wirkt in jeder Hinsicht edel und geschmeidig. Der Hingucker ist ab 878 Franken zu haben, doch die Anmutung lässt den Preis in den Hintergrund treten. Allerdings muss das Geld wirklich sehr locker sitzen, denn eines ist sicher: Auch diese Apple Watch ist in einem Jahr nicht mehr das neuste Modell. Dasselbe gilt erst recht für die Hermès-Ausführung mit ihren exklusiven Armbändern und Zifferblättern; hier starten die Preise bei 1299 Franken.
Auf jeden Fall sind die Kombinationen aus Modell, Farbe und Armband so zahlreich, dass kein Mensch mehr durchblickt. Wenn Sie bei Apple direkt bestellen, können Sie jedoch eine beliebige Kombination dieser Elemente im Apple Watch Studio zusammenstellen. So gibt es auch keine Reibungsverluste, weil ein ungeliebtes Armband zum Lieferumfang gehört und gleich durch ein anderes, separat gekauftes Band ersetzt werden muss.
Im «Studio» bleibt kaum ein Wunsch nach einer bestimmten Kombination unerfüllt
Quelle: Screenshot / Apple Inc.


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