Tests 15.01.2020, 11:59 Uhr

Der ÖV-App-Vergleich

Welche ÖV-Ticket-App ist am benutzerfreundlichsten? Wir wollten es wissen und haben Fairtiq, Lezzgo, SBB Mobile, ZVV-Ticket und BLS Mobil verglichen.
Der PCtipp-ÖV-App-Vergleich wurde überarbeitet sowie erweitert und diesmal auch für Pendler genauer angeschaut. Dafür wurden ÖV-Apps von Lezzgo, Fairtiq, SBB Mobile (und SBB Preview), ZVV-Tickets und BLS Mobil berücksichtigt. Ich habe ein Halbtax und reise 2. Klasse.
Für unseren Test wurde ein Billett für eine Pendelstrecke mit vier Zonen (Zone 110, Zürich, zählt doppelt) gelöst, Zielort Zürich Sihlcity. Ausserdem schauten wir uns an, ob man zusätzliche Tickets z.B. für Hunde (oder Velos) mit der App lösen kann und wie gut und benutzerfreundlich der Check-in-Ticket-Service funktioniert.
Reisen mit Hund
Da ich seit Kurzem mit Hund zur Arbeit fahre, habe ich mir auch diese Tarife genauer angesehen. Sie sind branchenweit geregelt. Kleine Hunde bis Risthöhe 30 Zentimeter dürfen in Transportboxen, Körben etc. unentgeltlich mitgenommen werden. Für grössere Hunde muss der halbe Preis für die 2. Klasse bezahlt werden. Wer pendelt, kann ein Retour-Billett für den Hund lösen, ich habe dann für mich zudem noch ein Check-in-Ticket gelöst. Wer ab und zu verreist, hat noch die Möglichkeit, eine Hunde-Tageskarte (Fr. 35.–) zu kaufen; bei regelmässiger Reise- oder Pendeltätigkeit kann sich ein Hunde-GA lohnen (Fr. 805.–/Jahr). Weitere Infos finden Sie hier. Nutzhunde oder Assistenzhunde sind separat geregelt.

Fairtiq

Fairtiq (Android, iOS) kann für Fahrten in der ganzen Schweiz und Liechtenstein verwendet werden. Mittlerweile funktioniert Fairtiq auch für die Linz-AG-Linien, den Verkehrsverbund Vorarlberg, in Göttingen (GöVB) und in der MDV-Tarifzone 201 (Halle/Saale).
Fairtiq ist einfach und angenehm zu bedienen, aber man kann keine Abos oder Tickets für andere Personen oder einen Hund lösen
Quelle: pctipp.ch/Screenshot
Die Idee ist simpel: Man wählt die gewünschten Ticket-Einstellungen aus, startet seine Reise mit einem Wisch (Check-in), bei einer Kontrolle kann man das Ticketsymbol antippen, um ein Billett vorzuweisen und am Ziel beendet man die Reise wieder (Check-out). Die von den Nutzern tatsächlich zurückgelegte Strecke wird per GPS-Sensor erfasst. Am Ende des Tages wird Fairtiq den günstigsten Preis für die gefahrene Strecke verrechnen.
Der Vorteil: Man muss kein Ticket kaufen, sich nicht mit Zonen sowie Strecken auskennen und kann kreuz und quer mit S-Bahn, Bus, Tram oder Schiff unterwegs sein. 
So gehts:
Dank GPS-Ortung ist unser Startpunkt bereits hinterlegt. Mittlerweile kann über das Bleistift-Symbol auch eine alternative Haltestelle in der Nähe ausgewählt werden. Den grünen Regler nach rechts schieben, um die Reise zu starten. Im Sihlcity in Zürich schieben wir den Button wieder nach links, um die Reise abzuschliessen (auschecken). Sobald der Check-out durchgeführt ist (dauert einen Moment), wird der verrechnete Preis angezeigt. In einem Gebäude ist die Check-out-Lokalisierung etwas schlechter als draussen, aber es funktioniert. Für Vergessliche: Bei allen Apps vergass ich schon mal, mich wieder auszuchecken. Die Kosten hat dies aber nicht verändert. Ein Reminder nach einer gewissen Zeit wäre dennoch nett. 
Reminder ans Auschecken:
Korrektur 8. Juli 2020: entgegen früherer Informationen: Es gibt die Check-Out-Warnung.
Diese nutzt die in modernen Smartphones verbauten Bewegungssensoren.
Quittung per Mail:
Möglich (unter Benachrichtigung aktivierbar).
Mögliche Zahlungsmittel  
Mittlerweile kann mit Twint, Mastercard, Visa, PostFinance Card und Reka bezahlt werden.
SwissPass hinterlegen:
Berücksichtigt werden GA, Halbtax, A-Welle, Ostwind, Tarifverbund Zug, Tarifverbund Schwyz, diverse Z-Pass- sowie ZVV-Abos und viele mehr. 2018 konnte man den SwissPass noch nicht mit der App verknüpfen. Mittlerweile kann man den SwissPass mit Fairtiq verlinken.
Nicht möglich:
Beispielsweise SBB-Sparbillette kaufen. Diese müssen mindestens eine Stunde vor Reisebeginn gekauft werden, was der Logik von Fairtiq widerspricht. Tarife wie Klassenwechsel, Nachtzuschläge, Bergbahnen und Mehrfahrtenkarten werden nicht berücksichtigt. Nachtzuschlag: Im Zürich-ZVV- und Fribourg-Frimobil-Netz wird er laut FAQ-Webseite berücksichtigt. Auch das Lösen eines Billetts für einen Hund, ein Velo oder eine andere Person funktioniert mit Fairtiq nicht.
Auf der nächsten Seite: Lezzgo



Kommentare
Avatar
miami24
02.10.2018
Bei mir geht es schon Ich kann doch meine Mehrfahrtenkarte mit 4G entwerten und das sogar via Roaming. Was ich immer vergesse, ist das Auschecken bei diesem Check-in. Ich habe es deswegen aufgegeben.

Avatar
jackr
02.10.2018
EasyRide: Mehr Freiheit geht nicht. Schade, dass die SBB-Lösung nicht getestet wurde (https://www.sbb.ch/de/fahrplan/mobile-fahrplaene/sbb-mobile-preview/easyride.html). Mir gefällt sie am besten.

Avatar
birdy
02.10.2018
Fairtic fehlerhaft Ich fuhr 5x mit Fairtic. 3x war die Berechnung falsch. Der Startort wurde nicht richtig erkannt. Der falsch berechnete Betrag wurde jedoch sofort korrigiert. Mit Lezzgo fuhr ich bereits mehrmals. Funktionierte einwandfrei überall dort, wo das GA gilt (ausser Schifffahrt). Konnte sogar mit der Stockhornbahn fahren.

Avatar
Varallo0
02.10.2018
Lezzgo ist top! Ich, resp. die ganze Familie benutzen Lezzgo seit der Testlancierung im Herbst 2017. Eine Person hat eine krankheitsbedingte Einschränkung bezüglich Planung, Orientierung und Kurzzeitgedächtnis. Dank Lezzgo ist öV-Reisen kein Problem, da immer das richtige Ticket gelöst ist. Also ideal auch bei unbekannten oder schwierigen Reisestrecken schweizweit - ohne Schiffe. Schwierigkeiten gab es bisher nur in Zürich HB, wo in den UG-Perrons keine Datennetzverbindungen möglich sind und der Datenverkehr über mehrere SBB - WLAN-Netze läuft. Dort waren Lezzgo-Abbrüche und Stresssituationen wegen plötzlich fehlenden Billettnachweis möglich. Das ist inzwischen bereinigt. Fairtiq war mit der Entwicklung zu spät, hatte nur einzelne Verkehrsverbunde im Angebot. Die SBB-App ist noch später dran. Bei den SBB fehlt wohl der richtige Innovationsgeist für so etwas, lieber verkauft man streckengebundene Fahrausweise als kundenfreundliche Lösungen.

Avatar
_r3to_
03.10.2018
Schade, dass die SBB-Lösung nicht getestet wurde (https://www.sbb.ch/de/fahrplan/mobile-fahrplaene/sbb-mobile-preview/easyride.html). Mir gefällt sie am besten. So weit ich weiss, wurde die Fairtiq erst gestern in der SBB Preview App integriert.

Avatar
_r3to_
03.10.2018
ZVV Abos in lezzgo unterstützt lezzgo berücksichtigt ZVV Abos*, wenn diese auf dem SwissPass gespeichert ist. Dafür muss man einmalig den SwissPass in den Einstellungen hinterlegen. * und auch eine Reihe anderer Abos, sofern diese mit dem SwissPass verknüpft sind.

Avatar
wasewachs
15.01.2020
Keine 24h Tickets Leider ist es nirgends möglich, ein 24 h Ticket zu lösen, also ein Billet das über 24 Sunden an 2 aufeinander folgenden Tagen für mehrere Farten gültig ist. Somit allesamt unbrauchbar.

Avatar
Claudia Maag
17.01.2020
Leider ist es nirgends möglich, ein 24 h Ticket zu lösen, also ein Billet das über 24 Sunden an 2 aufeinander folgenden Tagen für mehrere Farten gültig ist. Somit allesamt unbrauchbar. Hallo wasewachs, das ist so nicht korrekt. Beispielsweise SBB Mobile: Eine Strecke Retour ist 24 STd. gültig, wie man das z.B. vom Billettautomaten kennt. Gültig ab der Verbindung, die man ausgewählt hat. Bsp. ZVV: Unter "Tickets" > Jetzt ein Ticket kaufen >z.B. Zone 110 für Zürich: Hier kann man Gültig für 24 Std. auswählen. Beispiel bls Mobil: Zugegeben, hier ist es etwas aufwändig. Man muss erst die Hin-, dann die Rückfahrt auswählen. Fahrplan > Plus-Zeichen > Ihre Fahrt auswählen > Rückfahrt > "Ziit ändere" (Wählen Sie die Zeit der Rückfahrt aus) "Uswähle" > "Bilie choufe". Wischt man dann nach rechts, sieht man nicht das Einzelbillett, sondern in unserem Fall das ZVV 24h-Ticket. Lieber Gruss, Claudia