Testcenter 13.04.2021, 09:30 Uhr

Der Reise-Zwerg mit Power: Sonos Roam im Test

Sonos hat seinen kleinsten, smartesten und zugleich günstigsten Smart Speaker herausgebracht. Roam überzeugt bei Klang und Bass, hat aber noch so seine Kinderkrankheiten.
Sonos Roam
(Quelle: Sonos)
Roam ist der bisher kleinste smarte Lautsprecher aus dem Hause Sonos. Der mobile Smart Speaker misst lediglich 16,8 × 6,2 × 6,0 Zentimeter und wiegt nur 0,43 Kilogramm. Und er ist zugleich der günstigste. Während man für einen Sonos Move (2020) rund 400 Franken hinblättert, ist der kleine Bruder für rund die Hälfte zu haben.
Der Roam ist ergonomisch-dreieckig geformt. Man kann ihn entweder zuhause hochkant oder quer aufstellen oder ihn sich schnappen und unterwegs im Auto oder im Park weiterhin Sound hören.
Warnung für (andere) Schusselige: Die Form ist zwar einem guten Grip zuträglich, allerdings ist das Gehäuse etwas rutschig, zumindest für meine kleinen Frauenhände. Also lieber nicht «juflä» beim Hochheben und Zur-Tür-Rausgehen. Nach Angaben des Herstellers ist der Roam allerdings dank Silikonkappen und -Tasten sturzfest – er überlebt also beispielsweise das Werfen auf eine Picknick-Decke. Ausserdem macht ihm auch Wasser nicht viel aus, dank IP67-Schutzart ist der Roam staub- und wasserdicht.
Hinweis: Das erste Testexemplar hatte ein Akkuproblem. Die Akkuladung gelangte nie über 8 Prozent und nach ein paar Tagen ging gar nichts mehr. Der Test wurde mit dem Ersatzgerät durchgeführt.
Die Steuerungstasten
Quelle: Sonos

Lieferumfang

Im Lieferumfang befindet sich nebst des Roams ein USB-C-Ladekabel. Ein Netzstecker fehlt. Wer zudem die kabellose Qi-Ladestation möchte, muss diese noch dazu kaufen – für zusätzliche Fr. 49.-.
Lieferumfang Roam
Quelle: Sonos

Inbetriebnahme

Wie bei Sonos üblich, wird das Gerät via App hinzugefügt. Interessant: Man muss mit dem Smartphone auf einen gekennzeichneten Bereich des Lautsprechers tippen, während dieser einen Ton abgibt. Das hat im Test leider nicht funktioniert. Per Audio-Passcode hatte der Roam mehrmals Probleme. Schlussendlich musste der Passcode manuell eingegeben werden (Pin unten am Gerät), Immerhin: Das klappte sofort.
Tipp: Folgen Sie der Produkttour in der App (Hardware/Lerne deinen Sonos Roam kennen).

Sprachsteuerung

Der Roam kann nebst per Silikontasten auf dem Gerät oder Sonos-App auch per Sprache gesteuert werden. Der smarte Lautsprecher ist mit Google Assistant, Apple AirPlay 2 oder Amazon Alexa kompatibel. Wobei Amazons Alexa (bzw. die App) auch im Jahr 2021 noch immer nicht offiziell in der Schweiz verfügbar ist…
Mit dem Google Assistant klappte es im Test einwandfrei. Wie Sie den Google Assistant für einen Sonos-Lautsprecher einrichten und diesen dann mit dem Assistenten steuern, ist in diesem Tipp erklärt.
Hinweis: Der Sprachassistent muss für jedes Sonos-Gerät einzeln eingerichtet werden.

Sound

Obwohl der Roam sehr kompakt und von der Grösse her schon fast «herzig» ist, klingt der Sound keineswegs wie aus der Blechbüchse. Auch in einer grösseren Mietwohnung können Sound und Bass durchaus überzeugen.
Ein Wohnzimmer mit offener Küche (ca. 38 m2) vermag er zwar im Unterschied zum Sonos Move nicht zu füllen. Der grosse Bruder kostet aber auch doppelt so viel.  
Roam von innen
Quelle: Screenshot/Sonos
Der abgespielte Sound war klar und satt. Tiefe Töne wurden einwandfrei wiedergegeben, nur manchmal klangen hohe Töne ein wenig blechern. Leicht geschwächelt hat das Gerät, wenn man die Lautstärke komplett aufdrehte. Insgesamt war der Bass aber erstaunlich satt und klar.

Grab-and-Go

Der Roam ist sowohl via WLAN als auch via Bluetooth verbunden. Hört man in der heimischen Stube Musik, wird der Sound via Wi-Fi wiedergegeben. Schnappt man sich den Roam, stellt per Taste kurz auf Bluetooth um und verlässt das Haus, spielt die Musik ohne Unterbrechung weiter. Zumindest laut der Werbung. Denn in der Praxis klappt das nicht wirklich. 
Wie weit reicht das heimische Wi-Fi-Netz?
Zunächst müssen Sie einmalig den Roam manuell mit Ihrem Smartphone per Bluetooth koppeln, damit der Lautsprecher künftig erkannt wird.
  • Was nicht funktioniert hat: Wer erwartet, einen Song in der Küche zu hören und ohne Unterbrechung auf einem kleinen Spaziergang oder einer Autofahrt weiterzuhören, den muss ich enttäuschen. Das klappt so lange, wie der Lautsprecher noch mit Ihrem WLAN verbunden ist. Bei mir war das die Garage. Immer wenn die Garagentür zuknallte und ich vor dem Auto stand, war der Sound weg.
  • Was funktioniert hat: Stellen Sie vor dem Verlassen des Hauses das Gerät auf Bluetooth um. Oder auch später im Park oder in einer Waldhütte, egal. Verbinden Sie Roam auf dem Smartphone über die Bluetooth-Einstellungen. Das klappte im Test.
  • Ja, aber: Da das Gerät via Bluetooth verbunden ist, kann man via Spotify-App problemlos über Roam seine Playlist anhören. Allerdings: Die Sonos-App erkannte das Gerät, welches ja im Sonos-System hinterlegt ist, im Bluetooth-Modus nicht und beschwerte sich jeweils über fehlende Wi-Fi-Verbindung. Wieder zuhause und im heimischen Wi-Fi-Netz dauerte es eine Weile, bis das Gerät in der Sonos-App erkannt wurde. Der angehörte Song muss in der Sonos-App neu gestartet werden.
Ist das Gerät per Bluetooth mit dem Handy verbunden, erkennt die Sonos-App den Roam nicht
Quelle: Screenshots/PCtipp.ch

Sound Swap

Neu ist die Sound-Swap-Funktion. Sagen wir, man hat bereits einen Sonos-Move-Lautsprecher in seinem Sonos-System und nun den Roam hinzugefügt. Die Spotify-Playlist läuft bereits auf dem Move im Wohnzimmer, man möchte nun denselben Song auch im Büro hören. Dafür hält man die Play-/Pause-Taste auf dem Roam einen Moment gedrückt und schon hallt einem dieselbe Musik auch im anderen Raum entgegen. Bei künftigem Streaming kann jeweils gewählt werden, ob ein Song auf beiden Geräten oder nur einem abgespielt werden soll. Daumen hoch. Roam ist mit 80 Streaming-Diensten kompatibel, darunter Spotify und Sonos Radio.

Trueplay

Mit Trueplay Tuning (muss in der App aktiviert werden) passt sich Roam laut Hersteller automatisch an die Umgebung und die wiedergegebenen Inhalte an. Da ich in der Testzeitspanne an keiner Party teilgenommen habe, kann ich einen möglichen Unterschied nur sehr bedingt beurteilen. Ich habe das Gerät zuhause und draussen ausprobiert.

Stereo-Paar?

Man kann übrigens einen Roam nicht als Surround-Stereo-Paar z.B. fürs Heimkino einsetzen. Sonos argumentiert, dass der Roam als tragbarer Speaker entwickelt wurde. Für grosse Räume kann man aber zwei Roam zu einem Stereo-Paar verbinden. Aber auch dieses Roam-Stereopaar kann man laut Sonos-Webseite nicht als Surround-Speaker nutzen. Mangels zweitem Testgerät konnte dies nicht überprüft werden.

Akkulaufzeit, Verfügbarkeit und Fazit

Akkulaufzeit


Der Hersteller verspricht eine Akkulaufzeit von zehn Stunden. Das kam in meinem Alltagstest nicht mal ansatzweise hin. Die Realität lag bei der Hälfte. Nach knapp fünf Stunden musste das Gerät ans Ladegerät angeschlossen werden.
Roam kann auch platzsparend hochkant aufgestellt werden
Quelle: Sonos

Verfügbarkeit

Der Roam ist derzeit über die Webseite vorbestellbar und ab 20. April 2021 auch via Fachhändler in der Schweiz erhältlich. Der Smart Speaker ist in Shadow Black oder Lunar White erhältlich.

Fazit

Am Klang und Bass gibts eigentlich nicht viel zu meckern. Allerdings machte unser erstes Testgerät beim Akku schlapp, bevors losging. Beim Ersatzgerät funktionierte der Akku einwandfrei, doch auch beim zweiten Roam funktionierte das einfache Einrichten via Audio-Pass nicht und der Pin musste manuell eingegeben werden.
Am meisten haperte es beim Wechseln zwischen Wi-Fi- und Bluetooth-Verbindung, die für einen Smart-Speaker unterwegs durchaus essenziell ist. Nahtloses Musikabspielen, gestartet in der Stube und – ununterbrochen – draussen weiterhören funktionierte nicht.
Draussen muss Roam via Bluetooth neu verbunden werden. Dass die Sonos-App den Lautsprecher dann nicht erkennt, ist ärgerlich, auch wenn man im Test via Spotify-App ohne Probleme Musik abspielen konnte. Die erwähnten Probleme plus die kurze Akkulaufzeit gaben Abzug bei der Note.

Testergebnis

Sprachsteuerung (Google Assistant, Amazon Alexa, Apple AirPlay 2; satter Bass, klare Töne (grundsätzlich helle und tiefe); Sound-Swap-Funktion, sowohl WiFi- als auch Bluetooth-Verbindung verfügbar
Volle Lautstärke: schwächelt bei hohen Klängen ein wenig; kein Netzstecker, kabellose Qi-Ladestation zusätzlich kaufen; Akkulaufzeit nur 5 Stunden, holpriger Wechsel zwischen Wi-Fi- und Bluetooth-Verbindung

Details:  Sprachsteuerung, Grab-and-Go, Sound-Swap, Trueplay, Bluetooth, WLAN, kein Netzstecker dabei (nur USB-C-Kabel), kabellose Qi-Ladestation nicht inbegriffen (zu. Fr. 49.-); IP67, Farben: Shadow Black oder Lunar White

Preis:  Fr. 199.-

Infos: 
https://www.sonos.com/de-ch/shop/roam.html



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