Test: HTC One M9

Display und Interface

Display und Interface

Dass Design beim Statussymbol Smartphone wichtig ist, hat HTC richtig erkannt. Allerdings machen auch andere Faktoren ein gutes Gerät aus. Beispielsweise ein wertiges Display. Anders als Samsung setzt HTC noch nicht auf höhere Auflösungen und bleibt beim bewährten 1080p. Ein guter Schritt, schliesslich bringen Displays mit höherer Auflösung bisher eher wenig Vorteile, brauchen dafür aber deutlich mehr Strom und Rechenleistung. Gleich geblieben ist auch die 5 Zoll Bildschirmdiagonale des Vorgängers, die für die meisten Hände mehr oder weniger passt. Wie beim Design hat HTC hier kaum Verbesserungsbedarf, da der Vorgänger bereits ausgezeichnet war.
Dafür streckte HTC mehr Zeit in das Interface Sense 7. Die Benutzeroberfläche bleibt sich optisch treu, bringt aber einiges an neuen Funktionen mit sich. Smarte Software ist dabei das Kernthema des neuen Sense. Ein neues Home-Widget passt sich dynamisch am Standort des Nutzers an. Dabei können drei Orte festgelegt werden: Zuhause, Arbeit und Unterwegs. Das Smartphone erkennt, wo Sie sich gerade befinden und passt die acht Verknüpfungen auf Ihrem Startbildschirm entsprechend an.
In den meisten Fällen funktioniert das ganz gut, solange Sie Ihr Smartphone von Google Location orten lassen. Falls Sie das nicht möchten, können Sie auch manuell zwischen den drei Orten wechseln und diese als virtuelle Desktops verwenden. So oder so ist das neue Widget eine Bereicherung für das Sense-Interface. Wer den smarten Startbildschirm nicht verwenden will, kann das Widget auch einfach entfernen.
Entfernt haben auch viele HTC-Nutzer den BlinkFeed. HTCs eigener Flipchart-Verschnitt soll mit Sense 7 mehr bieten und somit auf mehr Geräten aktiviert bleiben. Ganz im Stile von Google zeigt der neue BlinkFeed neu ortsbezogene Daten wie Restaurants in der Nähe oder ÖV-Fahrpläne an. Die neuen Funktionen sind zweifelsohne ambitioniert, aber auch ein wenig fragwürdig. Das nicht zuletzt weil die Technologie schon bei Google nur mässig funktioniert. HTCs eigene Version muss mit deutlich kleineren finanziellen Mitteln und weniger Know-How auskommen. Damit eine komplexe Software auf die Reihe zu kriegen, an der sich sogar Google die Zähne ausbeisst ist eine besondere Herausforderung.
Im Test liefert BlinkFeed etwas weniger genaue Daten wie Google Now. Das liegt aber nicht zuletzt daran, dass HTC weniger über mich weiss. Der Nutzen hängt stark von der Situation ab. Meistens sind die Infos nicht wirklich nützlich, der vereinzelte Volltreffer hilft jedoch. Besonders nützlich sind Kalenderinformationen, die einen doch ab un an auf BlinkFeed ziehen. Insofern ist HTC doch ein Fortschritt gegenüber der vorherigen Version gelungen. Das Hauptproblem der Vorschlagstechnologie bleiben aber auch hier erhalten: Die Infos kommen nur, wenn die Software glaubt ich könne Sie brauchen. Gerade für Sachen wie ÖV wäre es dabei sehr einfach, BlinkFeed (oder Google Now) unerlässlich zu machen: Am oberen Rand ein paar Buttons platzieren wie «Nach Hause per ÖV» oder «Fahrplan ab hier». Man öffnet Blinkfeed, tippt auf den Fahplanknopf und die Software liefert den Plan der nächstgelegenen Haltestelle mitsamt Karte.
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