Tests 23.06.2009, 08:10 Uhr

Grosser Kompaktkamera-Test

Klein, farbenfroh und smart: Die neuen Kompaktkameras sind chic und protzen mit intelligenten Funktionen. 10 Knipser ab 300 Franken stellen sich dem PCtipp-Test.
Was nützt die beste Kamera, wenn man sie nicht schnell zur Hand hat und die Bedienung kompliziert ist? Genau deshalb erfreuen sich Kompaktkameras mit integriertem Zoomobjektiv und einfachen Menüs hoher Beliebtheit. Zudem passen sie in jeden Hosensack.
Die jüngste Generation der handlichen Knipser hat wieder einen Schritt nach vorn gemacht. Die Hersteller haben in ihren Minis Bewährtes verbessert und zusätzlich sinnvolle Funktionen integriert. Einige Kostproben: ultrakurze Auslöseverzögerung, Serienbildfunktionen,Weit-winkel, optischer Bildstabilisator sowie Gesichts- und Motiverkennung. Ausserdem hält erstmals HD-Video-Unterstützung (High Definition) mit einer Auflösung von 1280 x 720 Pixeln Einzug ins Kompaktlager. Insgesamt 6 der 10 Testkandidaten filmen hochauflösend. Alle Infos zu den Kameras sowie die Testergebnisse finden Sie in der Tabelle (PDF im Anhang).
Die getesteten Kompaktkameras
Canon Digital Ixus 990 IS
Casio Exilim EX-FS10
Fujifilm FinePix F200EXR
Nikon Coolpix S630
Olympus Mju 9000
Panasonic Lumix DMC-FX40EG-P
Pentax Optio P70
Ricoh Caplio CX1
Samsung WB550
Sony DSC-W270
Casio Exilim EX-FS10 - leicht und gut
Bunt, leicht und schnell: Die Hauptgründe für den Kauf einer Kompaktkamera sind ausser dem Preis und der einfachen Bedienung die kleine Grösse, das geringe Gewicht sowie die Schnappschusstauglichkeit. Wer die Digicam gerne im Hosensack transportiert, wird am Modell von Casio Freude haben. Es passt mit einer Gehäusedicke von 1,6 cm in nahezu jede Tasche. Auch punkto Gewicht wird gespart, was das Zeug hält: Alle Testkandidaten wiegen zwischen 140 g und 260 g. Die leichtesten Knipser stammen von den Herstellern Casio (144 g), Pentax (144 g) und Panasonic (150 g). Samsungs WB550 ist mit seinem Gewicht von 259 g fast schon schwer.

Nichts ist ärgerlicher, als wenn das Motiv ...

Panasonic Lumix DMC FX40EG-P ist extrem schnell einsatzbereit.
Nichts ist ärgerlicher, als wenn das Motiv beim Auslösen aus dem Bildbereich verschwunden ist. Deshalb sollten Kameras höchstens 1 bis 1,5 Sekunden dafür brauchen. Die gute Nachricht: Alle Testkandidaten erfüllen dieses Kriterium. Genauso wichtig ist die Einschaltzeit. Panasonics Lumix DMC-FX40EG-P benötigt nur 1,3 Sekunden, bis sie startklar ist. Ausgelöst wird in sehr schnellen 0,3 Sekunden. Auch unser Testsieger FinePix F200EXR von Fujifilm (1,7 Sek./0,5 Sek.) sowie Casios Exilim EX-FS10 (1,8 Sek./0,3 Sek.) sind rasante Zeitgenossen. Einzige Ausnahme: Die Olympus Mju 9000 ist mit einer Einschaltzeit von 2,7 Sekunden und einer Auslöseverzögerung von knapp einer Sekunde eher träge.
Sechs Fotos pro Sekunde: Canon Digital Ixus 990 IS
Kompaktkameras bieten mittlerweile auch eine Serienbildfunktion. Vor allem teurere Geräte können hier punkten. Den besten Eindruck hinterlässt Canons Digital Ixus 990 IS. Im Test schoss und speicherte der handliche Knipser sechs Fotos pro Sekunde.
Ausgezeichnete Bildqualität: Bei ordentlichen Lichtverhältnissen schiesst jede der 10 Kompaktkameras gute bis sehr gute Fotos. Die Spreu vom Weizen trennt sich, wenn bei Dämmerung oder schlechter Beleuchtung geknipst wird. Um solchen schwierigen Lichtverhältnissen zu trotzen, muss die Lichtempfindlichkeit (also der ISO-Wert) erhöht werden. Allerdings verstärkt sich damit auch das Bildrauschen im Foto.
Fujifilm FinePix F200EXR - Testsieger
Am besten schneidet hier die Fujifilm FinePix F200EXR ab. Bei ihr ist bis zu einem ISO-Wert von 400 keine Störung im Bild erkennbar, erst danach zeigen Fotos ein leichtes Rauschen. Ebenso gut lösen diese Aufgabe Canons Digital Ixus 990 IS und der Preis-Leistungs-Sieger Pentax Optio P70. Nicht ganz zufrieden waren wir hingegen mit Casios Exilim EX-FS10 und Sonys DSC-W270. Die beiden Kameras zeigten bereits ab ISO 100 ein Bildrauschen.
Klotzen statt kleckern: Kompaktkameras werden immer kleiner, gleichzeitig bauen die Hersteller Ausstattung und Funktionalität aus. Neun der zehn Testkandidaten haben einen optischen Bildstabilisator an Bord. Er gleicht Verwackler mechanisch aus. Nur Casios Exilim EX-FS10 bietet einen minderwertigen digitalen Stabilisator. Werden auf diese Weise Verwackler korrigiert, geht dies meist zulasten der Bildqualität.

Im grossen Kompaktkameratest im PCtipp 6/2008 haben ...

Ricoh Caplio CX1 knipst mit 9 Mpx, punktet aber mit einem grossen und hellen Display
Im grossen Kompaktkameratest im PCtipp 6/2008 haben wir den Megapixelwahn der Hersteller kritisiert (zum Artikel). In diesem Jahr sind die Digicam-Produzenten vernünftiger; denn mit 12 Megapixeln ist das physikalische Limit der verbauten Sensoren erreicht. Grössere Chips würden die Allroundkameras deutlich verteuern. Im unteren Megapixelbereich rangieren die Knipser von Casio und Ricoh, die mit 9 Mpx auflösen. Die übrigen Testkandidaten haben alle 12 Mpx.
Erfreulich sind die hohen Zoomwerte der Kameras, angeführt von der Olympus Mju 9000 und Samsungs WB550. Beide bieten ein 10-fach-Zoom. Ricohs Caplio CX1 und Nikons Coolpix S630 haben immerhin ein 7-faches optisches Zoom an Bord. Der Allrounder von Casio bildet mit 3-fach-Zoom das Schlusslicht. Für einfache Schnappschüsse reicht aber auch das.
Sony DSC-W270 hat die längste Akkulaufzeit
Unterschiede bei der Funktionalität: Einfache Fotokorrekturmöglichkeiten (z.B. rote Augen retuschieren) gehören mittlerweile zum Standard, genauso wie Gesichts- und Motiverkennung. Unterschiedlich ist aber die Umsetzung: Fujifilms FinePix F200EXR, Nikons Coolpix S630, die Pentax Optio P70, Samsungs WB550 und Sonys DSC-W270 warten mit dem Auslösen jeweils ab, bis auf den Gesichtern ein Lächeln zu sehen ist. Die Miniknipser von Canon und Samsung erkennen hingegen sogar ein Blinzeln und verwerfen dann das Foto – falls gewünscht.
Samsung WB550 mit 10-fach Zoom
Auf allen getesteten Kameras finden sich verschiedene Motivprogramme. Sie nehmen die Einstellungen für typische Fotosituationen wie Nachtporträts, Sportaufnahmen etc. automatisch vor. Das ist nicht immer von Vorteil: Manchmal gelingen bessere Fotos, wenn man die Einstellungen selbst macht. Genau dies ermöglichen die Digicams von Canon, Fujifilm, Nikon, Pentax, Ricoh und Samsung. Bei ihnen lassen sich nahezu alle Funktionen auch manuell regeln.

Mit der Unterstützung von HD-Videos im Format 1280 ...

Preis-Leistungssieger Pentax Optio P70
Mit der Unterstützung von HD-Videos im Format 1280 x 720 Pixel haben mittlerweile auch High-End-Funktionen bei den Kompaktkameras Einzug gehalten. Die Knipser von Canon, Casio, Panasonic, Pentax, Samsung und Sony beherrschen dieses Aufnahmeformat. Bei Samsungs WB550 muss jedoch für den HD-Video-Modus eine separate Dockingstation gekauft werden.
Punkto Akkulaufzeit gibt es ebenfalls sehr Erfreuliches zu berichten. Die eingebauten Stromspender reichen fast durchwegs für 200 Bilder in der höchsten Auflösung aus. Ganz schön ausdauernd ist Sonys DSC-W270 mit einer Akkukapazität für 320 Fotos.
Fazit
Fotografieren macht mit den jüngsten Kompaktkameras eindeutig noch mehr Spass. Die automatische Motiverkennung sorgt für schnelle und gute Bilder. Unterschiede gibts vor allem punkto Spezialfunktionen, Zoombereich und Megapixelzahl. Letztere ist aber vernachlässigbar. 9 Megapixel reichen für die Kompakt-kameraklasse völlig aus.
Die mit Abstand beste Bildqualität und eine hervorragende ISO-Empfindlichkeit bietet der PCtipp-Testsieger Fujifilm FinePix F200EXR. Wer einen günstigeren Knipser sucht, ist mit dem Preis-Leistungs-Tipp Pentax Optio P70 genau richtig bedient. Er filmt sogar HD-Videos.
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Download 32820_pctipp_06_62-65_kompaktkameras.pdf



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