Test: Fujifilm X-Pro2

Bildqualität

Bildqualität

Wenn eine Fujifilm-Kamera ein Versprechen abgibt, dann ist es eine herausragende Bildqualität. Das ist jedoch nicht allein den X-Trans-Sensoren zu verdanken. Genauso wichtig sind die Objektive, die Signalverarbeitung bei JPEG-Dateien und natürlich die Filmsimulationen, dem Markenzeichen der X-Serie schlechthin. Der Reihe nach:
Objektiv. Das getestete 35-mm-Objektiv konnte uns in jeder Hinsicht überzeugen. Mit seiner hohen Schärfe werden feinste Details abgebildet, an denen Sie sich am Computer kaum sattsehen können, falls Pixel-Peeping zu Ihren Hobbys zählt. (Und wer ist dagegen schon gefeit?) Hier die Übersicht:
Die Übersicht …
Quelle: PCtipp
Und hier der Crop:
… und hier die feinsten Details (OOC-JPEG)
Dabei gibt die Schärfe zu Rändern hin kaum nach. Hier die Übersicht bei Blende ƒ/5.6:
Die Übersicht
Quelle: PCtipp
Und hier der Crop der linken unteren Ecke:
Auch am äussersten Rand gibt die Schärfe kaum nach (OOC-JPEG)
Darüber hinaus besticht das Objektiv durch seine bescheidenen Abmessungen und das geringe Gewicht von 170 Gramm. Der Strassenpreis für das Objektiv liegt bei ca. 450 Franken.
Noch mehr Objektive. Fast noch wichtiger als die Qualitäten dieser einen Linse ist jedoch das Fujifilm-Gesamtsortiment, das fast schon verbissen vorangetrieben wird. In den letzten vier Jahren zauberten die Japaner ein Objektiv nach dem anderen aus dem Hut, was die Fan-Gemeinde regelmässig in Entzücken versetzte. Im schlimmsten Fall kaufen Sie hier ein Objektiv, das einfach nur gut ist. Jedoch ist es viel wahrscheinlicher, dass Sie von der Qualität begeistert sein werden, obwohl die Preise eher moderat sind. Das ist leider alles andere als selbstverständlich – und dabei zeigen wir unverhohlen in Richtung Sony: Dort warten die Käufer der APS-C-Klasse seit Jahren darauf, dass die Auswahl endlich um hochwertige und trotzdem bezahlbare Linsen erweitert wird.
Filmsimulationen. Sie sind das Erkennungsmerkmal der X-Serie schlechthin. Bei JPEG-Aufnahmen werden die Farben und Kontraste so manipuliert, dass die Anmutung der analogen Fuji-Filme entsteht. Dabei handelt es sich jedoch nicht um die allgegenwärtigen Effekte im Instagram-Stil, sondern um subtile Anpassungen. Auch die Schärfe der Bilder bleibt unverändert hoch.
Filmsimulationen sind die Würze der JPEG-Verarbeitung
Quelle: PCtipp
Die X-Pro2 bietet in den Standard-Einstellungen weiche, zarte und fast schon ein wenig langweilig-neutrale Bilder, die auf der Farbgebung des Fuji-Films Provia basieren. Kein Problem: Es gibt ja auch noch den quietschbunten Velvia, den weichen Astia oder eine der zahlreichen Schwarz-Weiss-Umsetzungen, bei denen sich sogar ein vorgeschalteter Farbfilter simulieren lässt. Diese Filmsimulationen wurden laut Fujifilm für den neuen Prozessor und den neuen Sensor weiter optimiert. Allerdings beschlich mich mehr als einmal das Gefühl, dass der Velvia bei den Hauttönen jetzt ziemlich kräftig wirkt, siehe Abbildung oben. Neue Tests sind also auch für aufsteigende X-Fotografen angezeigt.
Das Schöne an den Filmsimulationen ist, dass sich das Thema schrittweise erarbeiten lässt. Wenn Sie Ihren eigenen Stil für JPEG-Aufnahmen suchen, fotografieren Sie einfach im RAW-Format. Das Bild lässt sich anschliessend in der Kamera unterschiedlich «entwickeln», indem die Filmsimulationen und alle anderen Einstellungen nachträglich angewendet werden. Die fertigen Bilder speichert die X-Pro2 als JPEGs, die später am Rechner verglichen werden.
Acros. Wenn sich eine neue Filmsimulation hinzugesellt, wird immer ziemlich viel Aufhebens darum gemacht – so auch bei Acros, einer Schwarz-Weiss-Umsetzung auf Basis des Neopan Acros 100. Sie besticht vor allem mit sehr feinen Abstufungen in den Tonwerten, mit verstärkten Kontrasten und tiefen Schwarztönen. Trotzdem sorgt die Kamera dafür, dass auch in extremen Lichtsituationen noch Zeichnung in den Lichtern und Schatten vorhanden ist. So entstehen ausdrucksstarke Schwarz-Weiss-Aufnahmen auch Knopfdruck – im besten Sinn des Wortes:
Acros – neu und heiss begehrt
Quelle: PCtipp
Filmkorn. Das neue Filmkorn für JPEG-Dateien lässt sich laut Fujifilm nur dank des leistungsfähigen X Prozessor Pro realisieren, der mit der X-Pro2 eingeführt wurde. Damit zerschlagen sich die Hoffnungen, dass diese Funktion für die bestehenden Modelle per Firmware-Update nachgereicht wird.
In den Menüs kann zwischen den Optionen Aus, Stark und Schwach gewählt werden, doch das ist nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich schwankt die Intensität auch mit der verwendeten ISO-Einstellung – halt genauso, wie es bei einem analogen Film erwarten würde. Das Filmkorn wirkt mit Acros besonders überzeugend, lässt sich aber auf alle Filmsimulationen anwenden.
Dieses Filmkorn ist übrigens nicht einfach ein netter Effekt, sondern kann Bilder in Grenzsituationen aufwerten. So erzeugt es auch an hoffnungslos unter- oder überbelichteten Stellen ein wenig Struktur, was die Bildwirkung deutlich verbessert, vor allem im Druck. Hier die Übersicht:
Ausgefressene Lichter in den Wolken
Quelle: PCtipp
Eine Wolke, ausgebrannt, ohne Korn:
Ohne Korn: alles weiss
Und hier derselbe Ausschnitt mit Korn:
Mit Korn: Eine leichte Struktur, die den Unterschied ausmacht

Im Dämmerlicht

Die X-Trans-Sensoren waren bei schwachen Lichtverhältnissen schon immer herausragend, aber die X-Pro2 mit dem X-Trans III setzt noch einen drauf. Hier die Übersicht:
Die Szene in der Übersicht
Quelle: PCtipp
Bei 1600 ISO entstehen einwandfreie, praktisch rauschfreie Bilder (beachten Sie die Struktur im Asphalt):
1600 ISO
Bei 3200 ISO und sogar bei 6400 ISO ändert sich nahezu nichts:
3200 ISO
6400 ISO
Bei 12'800 ISO verschwimmen zwar die ersten Details, allerdings auf einem sehr hohen Niveau:
12'800 ISO
Gepusht auf 51'200 ISO, ist es dann vorbei mit der Freude, zumindest an den dunklen Stellen:
51'200 ISO, dunkler Bereich
Doch sogar bei dieser Empfindlichkeit geben die Fotos in den helleren Bereichen noch einiges her:
51'200 ISO, heller Bereich
Kurz, die X-Pro2 schlägt sich hervorragend. Sie dürfen der Kamera in der Dämmerung eine Menge zutrauen, und das wirkt sich direkt auf die ISO-Automatik aus: Wenn das Licht schwächer wird, sollte sie auf den höchsten Wert von 12'800 ISO geschraubt werden. Das wenige Rauschen, das die Kamera eventuell erzeugt, ist alleweil besser als eine noch so leichte Bewegungsunschärfe.
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