Test: Fujifilm X-T2

Bildqualität

Der neue X-Trans-III-Sensor

Doch das Wichtigste ist natürlich die Bildqualität, und hier blüht die X-T2 auf. Der X-Trans-Sensor ist in der dritten Generation angekommen und löst die Bilder mit 24 Mpx auf. RAW-Fotos werden wahlweise verlustfrei komprimiert oder unkomprimiert abgelegt, was zu Dateigrössen von ca. 27 MB respektive 51 MB führt. Der Sensor ist übrigens derselbe wie jener in der X-Pro2, sodass sich die beiden Modelle nichts schenken.
Dynamikumfang. Der X-Trans-III-Sensor punktet mit einem sehr hohen Dynamikumfang. Fotos mit starken Kontrasten (etwa im direkten Sonnenlicht) zeigten in den Schatten vermeintlich «abgesoffene» Stellen; allerdings liessen sich diese Problemzonen nachträglich um bis zu zwei Belichtungsstufen anheben, ohne dass die betroffenen Partien wie Fremdkörper wirkten. Solche Korrekturen bedingen, dass im RAW-Format fotografiert wird. Diese Aufnahme des «Beefeaters» wurde im gleissenden Sonnenschein aufgenommen. Das Gesicht wurde anschliessend in Lightroom um ca. eineinhalb Belichtungsstufen aufgehellt:
Der grosse Dynamikumfang rettet scheinbar vermasselte Aufnahmen
Quelle: PCtipp
Nebenbei: Die Belichtungsreihe umfasst jetzt neu drei Aufnahmen, die nicht eine, sondern wenigstens zwei Belichtungseinheiten auseinanderliegen dürfen. HDR-Fotografen können jetzt mit einem Druck auf den Auslöser sechs Belichtungseinheiten abdecken. Diese Verbesserung war allerdings überfällig.
JPEG-Farben. Wer die X-Serie kennt, weiss auch um die fast schon legendären «Fuji-Farben», die JPEG-Fotografen regelmässig in Entzücken versetzen. Dabei orientiert sich die Farbgebung der JPEGs an den analogen Filmen von Fuji: Der «Velvia» sorgt für knallige Ferienfotos. Der «Classic Chrome» erinnert an die Reportagen in alten Zeitschriften und der «Negative High» ist die erste Wahl für Porträts. Der «Acros» liefert unwiderstehliche Schwarz-Weiss-Aufnahmen mit viel Zeichnung in den Lichtern und Schatten. Und so weiter. Insgesamt stehen neun Filme zur Auswahl. Bei den beiden Schwarz-Weiss-Filmen wird auf Wunsch ein Gelb-, Rot- oder Grünfilter simuliert.
Jede Filmsimulation erzeugt einen anderen Stil
Quelle: PCtipp
Filmkorn. Dank der Leistungsfähigkeit des neuen X-Prozessors lässt sich ein weiterer Effekt realisieren, der das Herz der Analog-Fans höherschlagen lässt: Ein «digitales Filmkorn», das eine grosse Ähnlichkeit mit echtem Silberkorn aufweist. In den Menüs wird zwischen den Optionen «Aus», «Stark» und «Schwach» gewählt, doch die Intensität variiert auch mit der verwendeten ISO-Einstellung – genauso, wie man es von einem analogen Film erwartet. Das Korn belebt den Schwarz-Weiss-Film «Acros» besonders überzeugend, doch es lässt sich auf alle Filmsimulationen anwenden. Dabei wirken diese Effekte nie billig oder übertrieben, im Gegenteil: Wenn Sie für Ihre Fotos nach einer besonderen Anmutung jenseits von Photoshop und Instagram suchen, dann finden Sie auf dem Markt zurzeit nichts Besseres.
Acros mit Filmkorn
Quelle: PCtipp
RAW-Entwicklung. Da sich eine RAW-Datei auch nachträglich in der Kamera mit beliebigen Einstellungen zu einem JPEG «entwickeln» lässt, ist es relativ einfach, den eigenen Bilderstil zu finden.
Low-Light. Auch bei schwachen Lichtverhältnissen bleibt die Ausbeute hoch. Bei 1600 ISO sind die Bilder nahezu rauschfrei. Die Qualität gibt auch bei 3200 ISO und 6400 ISO kaum nach. Erst bei 12'800 ISO werden die Artefakte bei genauem Hinsehen sichtbar. Bei 51'200 ISO ist der Spass vorbei. Erfreulich: Im Gegensatz zum Vorgänger steht das RAW-Format bei jeder Empfindlichkeit zur Verfügung.
Die Vergleichsbilder finden Sie im Test zur X-Pro2, die – wie bereits erwähnt – mit demselben Sensor bestückt ist.

Videos

Die X-T2 ist die erste Kamera dieser Serie, die sich für anspruchsvolle Videos eignet. Die maximale Auflösung beträgt 4K bei 30 fps, wobei sich alle Filmsimulationen verwenden lassen. Wenn das Color-Grading jedoch am PC erledigt werden soll, empfiehlt sich eine direkte Ausgabe via HDMI und F-Log. Um Freihandaufnahmen zu beruhigen, müssen Objektive mit einem Bildstabilisator verwendet werden, denn der Sensor der X-T2 ist leider nicht stabilisiert. Auch ein Touch-Display für die Verlagerung der Schärfe wird vermisst. Trotzdem: Nach Jahren der Zurückhaltung wurde die Video-Funktion von Fujifilm endlich aufgewertet.

Fazit

Tolle Ergonomie, schneller Autofokus sowie eine exzellente Bildqualität mit einmaligen JPEGs: Es ist schwierig, bei dieser Kamera eine Schwäche zu finden. Bei den spiegellosen Kameras spielt die X-T2 in der obersten Liga mit. Wenn Ihnen das Bedienkonzept der X-Serie zusagt, können Sie mit dieser Kamera nichts falsch machen.
Über diesen Link gelangen Sie zum Download der Anleitung im PDF-Format (zurzeit nur in Englisch).

Testergebnis

Ergonomie, Joystick für Fokuspunkt, Autofokus, Dynamikumfang, JPEG-Bilder
Kein Touch-Display

Details:  APS-C-Sensor mit 24 Mpx, Videos bis 4K mit 30 fps, Kipp-Display, Wi-Fi, wetterfest, 1/8000 Sek., Verschluss mechanisch/digital

Preis:  ca. Fr. 1700.– (Body)

Infos: 
www.fujifilm.ch

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