Testcenter
28.09.2021, 08:00 Uhr
Outdoor-Handy Motorola Defy (2021) im Alltagstest
PCtipp konnte das Outdoor-Handy von Motorola testen. Das Display wird – wie beim Nokia XR20 – durch Corning Gorilla Glass Victus geschützt. Wird das Defy im Falltest auch durchfallen?
Motorola – oder genauer, die Bullitt Group – hat das Motorola-Rugged-Phone neu aufgelegt. Zwar war man grosszügig beim Akku, aber der Hersteller wirft jetzt nicht mit Top-Hardware um sich. Dafür ist der Preis schön tief und man hat offensichtlich Wert auf das Überleben im Alltag gelegt.
Das Defy-Testgerät von Motorola kommt in Schwarz. Es ist ein klein wenig leichter als das kürzlich getestete XR20 von Nokia (unser Test) und fast gleich gross. Optisch gewinnt klar das XR20 mit dem schickeren Design und der Farbe Ultra Blue; das Defy fokussiert mehr auf Robustheit. Und muss sich dennoch nicht verstecken, wie ich finde. Da das Nokia XR20 bei unserem Falltest durchgefallen ist, verzichte ich allerdings gerne auf etwas Schönheit, dafür übersteht das Smartphone meinen Alltag. Wir werden sehen, wie sich das Defy im PCtipp-Härtetest schlägt (siehe Teil 4: PCtipp-Härtetest).
Ich hatte die Outdoor-Handys Motorola Defy und das Nokia XR20 zur gleichen Zeit zur Verfügung und kann darum 1:1 vergleichen. Das XR20 hat ein minimal grösseres Display (6,67 Zoll), doch wenn die Geräte nebeneinander liegen, sind sie praktisch gleich gross (Defy: 6,5 Zoll). Mit den Massen 16,98 × 7,82 × 1,09 Zentimeter passt es definitiv nicht mehr in meine Hosentasche, aber noch in eine Clutch bzw. kleine Handtasche (Nokia XR20: 17,16 × 8,15 × 1,06 cm).
Der Fingerabdruckscanner auf der Rückseite hätte für meinen Geschmack auch seitlich in eine Taste integriert werden können. Im Lieferumfang des Motorola-Handys ist ein «Bändel» dabei, den man unten einfädelt und so das Handy rascher aus der (Hand-)Tasche fischen kann. Die Handschlaufe sieht unaufgeregt gut aus und fühlt sich wertig an. Auch ein Wandstecker wird nebst USB-C-Ladekabel und einem SIM-Fach-Öffner mitgeliefert.
Unter der Haube läuft «nur» Android 10 (mit Upgrade auf 11). Zum Vergleich: Beim Nokia XR20 kommt ab Werk Android 11 daher. Wenn wir schon beim Vergleichen sind: Das Defy bietet laut Herstellerangaben 4G (LTE); das XR20 ist 5G-fähig. Dafür hat Motorola beim Akku etwas mehr draufgepackt: der 5000-mAh-Akku (vs. 4630 mAh) überzeugte im Test (zum Akku später mehr). Beide Geräte sind mit Handschuhen und nassen Fingern bedienbar und haben – für die Fans – einen 3,5-mm-Klinkenport.
Wie beim Outdoorhandy XR20 aus dem Hause Nokia/HMD Global gibt es eine programmierbare Taste, für die man z.B. die Taschenlampe, Benachrichtigungen, die Einstellungen oder diverse Apps auswählen kann.
Für Vieltelefonierer: Die Telefonie-Qualität war mit dem Defy gut, wie uns auch vom Gegenüber bestätigt wurde. Das Gerät ist ab Fr. 344.- in den Farben Schwarz und Forged Green (Grün) erhältlich.
Display, Moto Actions und Sound
Display
Das Defy kommt ab Werk mit einem 6,5-Zoll-HD+-Display, mit einer Auflösung von 1600 × 720 Pixel, was 269 ppi entspricht. Das ist jetzt nicht der Burner (XR20: FHD+, 2400 × 1080 Pixel/393 ppi). Durch die standardmässig eingestellten gesättigten Farben wirken letztere auf dem Bildschirm allerdings schön intensiv. Wer die Farben auf natürlich stellt: Ist immer noch bunt. Wer gerne Filme streamt: Beim Filmestreamen fällt auf, dass vom Display nur HD+ geboten wird. Beim Arbeiten und App-Nutzen fiel es nicht negativ auf.
Das Display wird durch Corning Gorilla Glas Victus geschützt – wie das des XR20. Beim Motorola-Smartphone ist allerdings der Rand minimal angehoben, um den Bildschirm noch mehr zu schützen.
In der oberen Mitte befindet sich die Selfie-Kamera (8 Megapixel) mit Wassertropfen-Notch. Cleveres Display: Wird die Cleveres-Display-Funktion aktiviert, wird der Bildschirm nicht mehr gedimmt oder deaktiviert, während die Benutzerin auf das Gerät schaut.
Für Handwerker und Abenteurer: Das Outdoor-Handy ist mit nassen Fingern bedienbar. Einen Handschuh-Modus, den man oft aktivieren muss, sucht man zwar vergebens, aber das Smartphone ist problemlos mit Handschuhen bedienbar. Das Defy kann übrigens mit Seife, Desinfektionsmittel, Alkohol oder Bleichmittel gereinigt werden.
MotoDisplay und MotoActions
In der Moto-App finden Sie sowohl MotoDisplay (Vorschaudisplay) als auch MotoActions. Wer das noch nicht kennt: In der Moto-App finden Sie Tipps und Tricks rund um Ihr Smartphone. Beispielsweise, wie Sie mit drei Fingern einen Screenshot erstellen oder wie die Funktion Cleveres Display aktiviert wird. Ausserdem gibt es Personalisierungsmöglichkeiten, was Designs oder Hintergründe angeht. MotoDisplay (Vorschaudisplay) bedeutet, dass interaktive Benachrichtigungen und QuickInfos auch bei ausgeschaltetem Display angezeigt werden. MotoDisplay ist standardmässig aktiviert.
MotoAction ist für jene gedacht, die das Handy gerne mit Gesten steuern. Beispielsweise bewirkt ein rasches zweimaliges «Hacken» (bestimmt schütteln), dass die Taschenlampe angeht. Oder ein Umdrehen des Geräts führt zu «Bitte nicht stören». Ausserdem ist Moto Gametime verfügbar, das Ihr Gameerlebnis verbessern soll.
Sound
Der Sound ist in Ordnung, fiel nicht negativ auf, aber auch nicht speziell positiv. Soundmässig hat mich das Nokia XR20 noch mehr überzeugt.
Kamera und Akkulaufzeit
Kamera
Kamera: Das Defy hat rückseitig eine 48-Megapixel-Hauptkamera sowie eine 2-Megapixel-Tiefenkamera und eine 2-Megapixel-Makrokamera. Für Selfies ist eine 8-Mexapixel-Linse zuständig.
Zur Kamera-Software: Erwähnenswert ist einerseits der Makro-Modus, den es sowohl für Fotos als auch für Videos gibt. Klar, eine richtige Digitalkamera bekommt das noch detaillierter hin, aber für ein Smartphone war das Resultat ziemlich gut (s. Bildergalerie). Nicht wirklich überzeugt hat mich der Nacht-Modus.
Bei den Videomodi gibt es sowohl Zeitraffer als auch Zeitlupe. Letzteres machte ziemlichen Spass. Nach der Aufnahme kann man individuell definieren, ab wann und bis wohin man eine Zeitlupe möchte und ab welchem Zeitpunkt das Video wieder normal abgespielt wird. Für Essensliebhaber und Food-Influencer: die KI hatte erkannt und angezeigt, dass es sich bei einer Bratpfanne mit dem Znacht um Lebensmittel handelt.
Akkulaufzeit
Das Motorola Defy hat unter der Haube einen 5000-mAh-Akku und unterstützt das TurboPower-Laden. Im Lieferumfang befindet sich unter anderem ein Wandladegerät (USB-A auf USB-C). Wer nun jedoch mega Lade-Speed erwartet, wird enttäuscht. Mit dem mitgelieferten Charger dauerte eine komplette Ladung zwei Stunden. Das klingt jetzt nicht nach Turbo. Wer hierauf Wert legt, sollte zusätzlich einen anderen Motorola-Charger kaufen. Infos dazu gibts hier.
Je nach Nutzung hielt der Akku eineinhalb bis zwei Tage durch (letzteres wie vom Hersteller versprochen), was für ein Outdoorhandy ein guter Wert ist.
Und das Ganze kommt für einen Preis ab Fr. 344.- (Stand: 17.09.21), da kann man eigentlich nicht gross meckern. Abstriche muss man beim Display (HD+), bei der Betriebssystem-Version (Android 10 statt 11, aber Update soll folgen) und dem Speed machen. Über diesen Link gehts zu den kompletten Specs.
PCtipp-Härtetest
Wie üblich habe ich das Outdoor-Handy zunächst für eine Stunde zu den Glacés in den Tiefkühler gesteckt. Etwas später wurde es in der heimischen Badewanne versenkt und blieb auch dort 60 Minuten. Sowohl die Kälte als auch das Bad überstand das Motorola Defy ohne Probleme.
Doch wie sieht es mit dem Falltest aus?
Dabei wird das Smartphone jeweils fünfmal aus 1,5 Metern Höhe auf Steinplattenboden fallenlassen. Bisher hatten das alle getesteten Outdoor-Handys problemlos überstanden – bis das Nokia XR20 kam. Schon nach dem ersten Fall war Schluss – bzw. das Display futsch. Das Display des Motorola-Smartphones ist wie beim Motorola-Handy durch «Corning Gorilla Glass Victus» geschützt. Mit einem Unterschied: Beim Defy gibt es einen kleinen (0,5 mm), leicht erhobenen Rand, der den Bildschirm zusätzlich schützen soll.
Ob es nun am Rand lag oder daran, dass das Corning-Gorilla-Glas einfach seinen Job gemacht hat: Das Display blieb im Falltest heil. Schauen Sie sich den Falltest im Video an.
Das robuste Handy war übrigens im Test mit Handschuhen und nassen Fingern bedienbar. Was nicht funktioniert, sind Unterwasserfotos. Zwar kann man z.B. mit der programmierbaren Taste die Kamera-App öffnen, doch ein Foto schiessen ist unter Wasser nicht möglich.
Fazit
Das Motorola Defy ist stabil und muss sich optisch auch nicht verstecken. Ein zuverlässiges Outdoor-Handy mit interessanten Bild- und Videobearbeitungsmodi wie Makro, Zeitlupe oder Zeitraffer. Der Nachtmodus bei Fotos konnte nicht überzeugen. Hingegen gefiel beispielsweise die Moto-App. Das Defy hat den PCtipp-Härtetest klaglos überlebt. Dies, obwohl wie beim Nokia XR20 Corning Gorilla Glass Victus das Display schützt. Motorola hat drum herum allerdings einen ganz leicht erhöhten Rand verbaut.
Ob nun das Glas einfach seinen Dienst tat oder der Rahmen das Geheimnis ist – das Defy hatte nach dem Falltest nur minimal ein paar Ecken an den Rändern weg.
Wäre das Gerät nicht so günstig, hätte es wohl Punktabzug gegeben, denn nebst Akku wurde keine Tophardware verbaut. Für einen Preis ab Fr. 344.- kann man jedoch nicht gross meckern. Abstriche müssen Sie beim Speed, beim Display (HD+) und bei der Betriebssystem-Version machen (ab Werk mit Android 10, Upgrade auf 11).
Testergebnis
Akkulaufzeit, Kameras (48-Mpx-Hauptsensor/2-Mpx-Tiefen-/2-Mpx-Markolinse), Moto-App, gutes Preis-Leistung-Verhältnis, PCtipp-Härtetest überlebt
Speed akzeptabel, nur HD+-Display, Android 10 ab Werk
Details: 6,5-Zoll-HD+-Display, Auflösung: 1600 × 720 Pixel, Corning Gorilla Glass Victus, 4G (LTE), Konnektivität: Bluetooth 5.0, Wi-Fi 2,4 GHz, 5 GHz (A/B/G/N/AC), NFC; 5000-mAh-Akku, Dual-SIM, 4 GB Arbeitsspeicher (RAM), 64 GB Datenspeicher, Kamera: 48-Megapixel, 2-Mpx-Tiefenkamera + 2-Mpx-Makrokamera, 8-Mpx (Front), Biometrik: Fingerabdrucksensor; MIL SPEC 810H, IP68; Masse: 16,98 × 7,82 × 1,09 cm; Gewicht: 232 Gramm; programmierbare Taste mit PTT-Modus, 2 Jahre Garantie, SIM-&microSD-Kartenfach, unterstützt TurboPower (TM)/20W-Schnellladen
Preis: ab Fr. 344.- (Stand: 17.9.21)
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