Tests
28.11.2013, 16:41 Uhr
Test: iRobot Braava 380
Ein Putzroboter, der Böden trocken und nass aufwischt? Das macht skeptisch. Doch nach dem Test war klar: Man darf sich ja auch einmal irren.
Nur wenige Personen zählen Putzen zu ihren Hobbies. Der Rest sucht nach Möglichkeiten, um sich diese ungeliebte Tätigkeit so weit wie möglich vom Hals zu halten. Roboter-Staubsauger helfen seit Jahren, den Boden sauber zu halten – wenn es die räumlichen Umstände und das Mobiliar zulässt. Doch Staubsaugen ist nicht das Ziel des Braava 380 – er funktioniert als Wischmopp, der Oberflächen trocken oder nass behandelt. Deshalb sind im Lieferumfang zwei Untersätze und zwei Tücher enthalten: ein Satz kümmert sich um die Trockenreinigung, der andere um die Feuchtbehandlung.
Kenne deine Grenzen
Um Enttäuschungen zu vermeiden, ist es wichtig zu wissen, wozu der Braava 380 gedacht ist: nämlich für Fliesen, Vinyl, Laminat und Hartholzböden. Während der Roboter bei der Trockenreinigung keine Grenzen kennt, darf die Feuchtreinigung nur auf versiegelten Böden angewandt werden – ein geölter Parkettboden ist also aus dem Rennen. Doch das gilt genauso für einen Wischmopp, der mit Muskelkraft geschwungen wird.
Ausserdem ist der Braava 380 dazu gemacht, im Trockenmodus den Boden von Staub und Haaren zu befreien. Er beseitigt weder groben Schmutz noch Essensreste noch Lego-Männchen. Und zu guter Letzt wird alles, was höher als ein paar Millimeter ist, zu einem Hindernis, und das ist gut so: Auf diese Weise erspart man dem Roboter die sinnlose Aufgabe, mit einem Mikrofaser-Tuch den Teppich zu reinigen.
Navigation à la GPS
Das Besondere am Braava 380 ist jedoch nicht nur seine Arbeitsweise, sondern auch, wie das Gerät durch die Räume navigiert. Dazu wird ein Würfel in den Raum gestellt (sinnigerweise «Cube» genannt). Dieser nimmt mit dem Roboter Funkkontakt auf und navigiert ihn durch die Räume.
Es geht auch ohne den Cube, doch dann lässt die Effizienz deutlich nach. Der Hersteller verspricht, dass mit der Verwendung des Cubes eine Fläche von etwa 93 Quadratmeter gereinigt werden kann; ohne diese Hilfe sind es nur 32 Quadratmeter. Weitere Cubes lassen sich als Zubehör anschaffen, so dass der Wirkungskreis auf bis zu 186 Quadratmeter erweitert wird. Eine schöne Sache, wenn man grosszügig wohnt.
Die Bedienung
Die Bedienung könnte einfacher nicht sein. Auf der Oberseite befinden sich gerade einmal drei Tasten: Hauptschalter, Nassreinigung und Trockenreinigung. Das kann man sich merken. Je nachdem, ob der Boden feucht oder trocken aufgewischt wird, montiert man den passenden Fuss mit dem richtigen Tuch. Bei der Nassreinigung wird der Lappen befeuchtet und ausserdem Wasser in den kleinen Behälter eingefüllt. Die Tücher werden mit Klett befestigt.
Trockenreinigung. Die Trockenreinigung ist schnell erklärt. Der Braava 380 zieht stur seine geraden Bahnen und wendet, sobald er mit einem leisen Klacken gegen ein Hindernis stösst. Die Kollision ist allerdings so schwach, dass selbst die empfindlichste Vase nie in Gefahr gerät. Überhaupt arbeitet das Gerät so leise, dass es selbst in stillen Räumen nicht stört.
Nassreinigung. Bei der Nassreinigung werden keine Bahnen gefahren. Stattdessen bewegt sich der Braava 380 vor und zurück. Schmutzige Stellen werden befeuchtet und kurz danach aufgewischt. Wenn sich der Roboter dazu auch noch um die eigene Achse dreht, wird schnell klar, warum der Navigationswürfel wichtig ist, um die Übersicht zu behalten.
Vermeintliche Probleme
Bei der Nassreinigung kam es in unserem Test zum einzigen Problem, weil zwischen dem Cube und dem Roboter keine Verbindung aufgebaut werden konnte. Der Braava 380 wienerte zwar einen halben Quadratmeter auf Teufel-komm-raus, aber er bewegte sich nicht durch den Raum. Nach einigen Minuten des Grübelns kam dann die Erkenntnis: Das Feuchttuch darf nicht zu stark gespannt sein, sonst befindet sich zuviel Stoff im Inneren des Fusses. Zwar haben wir nicht herausgefunden, wie das mit der Kommunikation zusammenhängt, aber nachdem das Feuchttuch ein wenig gelockert wurde, funktionierte die Reinigung einwandfrei.
Die Resultate
Die Resultate waren – gelinde gesagt – überraschend. Nachdem die Hürde mit dem gespannten Tuch genommen war, überzeugte der Braava 380 mit seiner Reinigungskraft. In unserem Fall wurden Schuh- und Pfotenspuren zum grössten Teil entfernt. Nur einige besonders hartnäckige Flecken waren noch schemenhaft sichtbar. Die Ergebnisse erstaunten umso mehr, weil der Boden mit gewöhnlichem Leitungswasser und ohne Zusätze gereinigt wurde. In der Küche ist hingegen eine regelmässige Reinigung mit Putzmittel angesagt, um Fettspritzer zu entfernen. Unter der Woche reicht jedoch in den meisten Fällen der kleine Roboter.
Die Kanten an den Wänden wurden im Nassmodus jedoch nicht mit derselben Gründlichkeit geputzt wie mit dem trockenen Lappen, weil der Braava 380 dort mit seiner Vor-und-zurück-Arbeitsweise nicht ganz so effizient ist, wie im Trockenmodus mit seinen geraden Bahnen. Allerdings sind diese Stellen normalerweise auch einer geringeren Schmutzbelastung ausgesetzt.
Fazit: Wie bereits erwähnt, steht und fällt die Zufriedenheit mit der Erwartungshaltung. Der Braava 380 ist kein Staubsauger, sodass die Trockenreinigung vor allem bei feinen Schmutzpartikeln funktioniert. Was die Nassreinigung und die effiziente Navigation durch den Cube betrifft, kann das Gerät jedoch überzeugen. Ausserdem ist es so leise, dass ihn auch lärmempfindliche Personen kaum wahrnehmen.
Testergebnis
Sehr leise, effizient durch Cubes, klein, gute Resultate
Feuchtreinigung an den Rändern nicht ganz so effektiv
Details: Inkl. Ladestation, 2 Aufsätzen, 2 Tücher und Cube für die Navigation
Preis: 349 Franken
Infos:www.irobotshop.ch
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