Test: Apple iPad Pro 12.9 Zoll (2021)

Zutiefst verbunden

Auch bei den Verbindungen hat sich einiges getan.
Wi-Fi 6. So wird jetzt natürlich Wi-Fi 6 (AX) unterstützt. Bei der Betrachtung von 4K-Filmen mit HDR ab einem NAS kam es dabei zu keinem einzigen Aussetzer oder auch nur zu einem Ruckeln. Unter ziemlich realistischen Bedingungen – durch eine Mauer und meine Körpermasse hindurch – wurden über Wi-Fi 6 (AX) über 700 Mbits pro Sekunde erreicht, also über 90 MB! Damit lässt sich gut arbeiten, etwa wenn nach einem Hochzeits-Shooting tausend Fotos auf einen Server übertragen oder grundsätzlich grosse Datenmengen synchronisiert werden.
Mehr als 700 Mbit über Wi-Fi 6 (AX) lassen wir uns gerne gefallen
Quelle: PCtipp.ch
Thunderbolt 4. Die zweite Neuerung betrifft den einzigen Anschluss im USB-C-Formfaktor. Er lädt das iPad und nimmt jede Art von Zubehör an, wobei die Auswahl an Adaptern keine Grenzen kennt. Er befeuert ein externes Display mit einer Auflösung von bis zu 6K, was man sich auf der Zunge zergehen lassen muss. Hinter dem Anschluss wirken ausserdem USB 4 mit einer Übertragungsrate von bis zu 5 GB pro Sekunde; dieselbe Rate wird mit Thunderbolt-3-Zubehör erreicht. Mit USB 3.1 sind es immerhin noch 1.2 GB pro Sekunde. Der Anschluss ist ausserdem DisplayPort-kompatibel und liefert mit dem passenden Adapter bis zu 10 Gbit über Ethernet.

5G, SIM, eSIM und GPS

Und dann trennen sich die Wege. Wie fast alle iPads wird auch das iPad Pro in den Ausführungen «Wi-Fi» und «Wi-Fi + Cellular» angeboten. Der Preisunterschied beträgt in jedem Fall 170 Franken, doch dafür wird eine Menge geboten. So sind nur die Modelle «Wi-Fi + Cellular» mit einem SIM-Slot ausgerüstet, um das Mobilfunk-Netz mit 5G anzuzapfen. Ausserdem sind sie mit einer eSIM ausgestattet, was es im Ausland besonders einfach macht, auf die Schnelle ein Datenkontingent zu kaufen.
Und zu guter Letzt befindet sich das GPS-Modul auf demselben Chip, will heissen: Nur dieses iPad Pro kann seinen Standort exakt via GPS bestimmen und ist für Kartenanwendungen aller Art geeignet. Das Modell «Wi-Fi» muss sich hingegen an den umliegenden Wi-Fi-Netzen orientieren, um eine ungefähre Position zu bestimmen; und draussen auf dem Feld ist dann endgültig Schluss.
Deshalb sollten Sie unbedingt zur Ausführung «Wi-Fi + Cellular» greifen – und wenn es nur darum geht, den Wiederverkaufswert möglichst hochzuhalten.

FaceTime-Kamera und Center Stage

In einer Zeit, in der ohne Video-Chats nichts mehr geht, hat sich Apple eine willkommene Neuerung einfallen lassen, was die vordere FaceTime-Kamera mit 12 Mpx betrifft. Apple spricht von einer «Superweitwinkel»-Linse. Gemäss Exif-Daten bietet sie eine Brennweite von 28 Millimetern (auf KB umgerechnet). Damit lässt sich gerade noch ein halbwegs natürliches Porträt erfassen, ohne dass das Bild grotesk verzerrt wirkt.
Den relativ grossen Bildwinkel nutzt die Kamera für die neue Funktion «Center Stage»: Sie behält die Person vor dem iPad im Auge, sodass es scheint, als würde ihr die Kamera folgen, wenn sie sich bewegt. Tatsächlich wird in Echtzeit ein Ausschnitt angefertigt und dynamisch verschoben, aber das tut dem Effekt keinen Abbruch. Es entsteht der Eindruck, dass eine weitere Person die Kamera führt – auch deshalb, weil es hervorragend funktioniert und die Bewegungen so flüssig ablaufen, dass es für den Betrachter nahezu unmöglich ist, dahinter nur einen Algorithmus zu sehen.
Center Stage rückt Video-Chats in ein neues Licht
Quelle: Apple Inc.
Am eindrücklichsten präsentiert sich der Effekt, wenn sich die Person ein wenig weiter weg befindet, also nicht unmittelbar vor der Kamera klebt. Vor allem aber funktioniert Center Stage nicht nur mit Apples eigener Videochat-Lösung FaceTime, sondern auch mit anderen Apps, wenn diese die API von Apple verwenden, die Funktion also bewusst implementieren. So funktioniert Zoom bereits jetzt, aktuell ab Version 5.6.6 oder neuer.

Neues Magic Keyboard

Das neue Magic Keyboard mit integriertem Trackpad wird wahlweise in Schwarz und Weiss angeboten. Das Tippgefühl entspricht dabei weitgehend dem Magic Keyboard für den Mac. Dort ist der Tastenhub für meinen Geschmack ein wenig zu gering, doch in Anbetracht der besonderen Anforderungen und der Platzverhältnisse bietet die Tastatur für das iPad Pro ein denkbar gutes Tippgefühl.
Die Tastatur könnte man sich unter diesen engen Verhältnissen nicht besser wünschen
Quelle: PCtipp.ch
Das Trackpad blendet bei der geringsten Berührung den Mauszeiger von iPadOS ein. Wenn er über ein anklickbares Bedienelement geführt wird, pulsiert dieses einmal, was die Treffsicherheit praktisch auf 100 Prozent erhöht. Nach spätestens zwei Minuten wird der Umgang mit dem Magic Keyboard zur zweiten Natur – und zu einer wahren Freude. Dass es diese Form der Interaktion auf den Mac schaffen wird, ist jedoch unwahrscheinlich. Denn auf dem iPad wird der Mauszeiger zur virtuellen Fingerkuppe; am Mac fehlt jedoch ganz klar die Präzision, die in vielen Anwendungen unerlässlich ist.
MacBook Air vs. iPad Pro: Endlich gibt es mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede
Quelle: PCtipp.ch
Es fühlt sich alles richtig an, die Eingaben sind präzise, die Multi-Touch-Gesten durchdacht. Wer allerdings schon einmal mit dem Trackpad an einem MacBook oder dem externen «Magic» Trackpad gearbeitet hat, versteht diese Bezeichnung: Sie fühlen sich wirklich fast schon magisch an. Aber von diesen Geräten auf den knappen zweiten Platz verwiesen zu werden, ist keine Schande.
Für Anwender, die viel tippen, ist diese Tastatur unabdingbar. Aber sie wirft auch die Frage auf, ob das iPad Pro überhaupt noch ein Tablet ist. Verglichen mit einem MacBook Air wirkt die ganze Konfiguration nicht nur deutlich klobiger, sondern bringt mit 684 Gramm (iPad Pro) plus 694 Gramm (Keyboard) satte 1378 Gramm auf die Waage. Damit trägt diese Kombo schwerer auf als ein aktuelles MacBook Air mit seinen 1290 Gramm – dann allerdings ohne Notebook-Hülle.
Aus einem anderen Winkel betrachtet, ist auf jeden Fall das MacBook Air der Leichtfuss
Quelle: PCtipp.ch


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