Test: Apple iPad Pro M5

Thunderbolt 4 + M5 = Laptop?

Unser Test zum iPad Pro mit M4 begann mit dieser Einleitung:
«Natürlich ist das iPad Pro nicht zu Ende entwickelt – und vermutlich wird es das nie sein. Aber seine Geschichte ist vorerst zu Ende erzählt, denn eine Bürde wird es einfach nicht los.»
Mit der Bürde war natürlich iPadOS gemeint, das weit hinter die Möglichkeiten der Hardware zurückfiel: weniger bei der Leistung, sondern vielmehr mit einer Handhabung, die sich kaum von iOS abheben konnte. Das wendet sich nun deutlich zum Besseren, was zwei Aspekten zu verdanken ist: dem bekannten Thunderbolt-Anschluss und – vor allem – iPadOS 26.

Thunderbolt über alles

Hinter dem einzigen Port des Geräts steckt nicht nur ein USB-4-, sondern auch ein Thunderbolt-3-Anschluss mit einer Datenübertragung von bis zu 40 Gbit, also etwa 5 GB pro Sekunde.
Damit befeuert das iPad Pro ein externes 5K-Display mit 60 Hz oder ein 4K-Display mit bis zu 120 Hz! Jede weitere Peripherie wird über einen der zahlreich erhältlichen Adapter verbunden: externe Massenspeicher, Ethernet bis 10 Gbit, DisplayPort, SD-Kartenleser oder was halt gerade so anfällt. Mit diesem Hans-Dampf-in-allen-Gassen ist man auf jede Eventualität vorbereitet – gerade auch dann, wenn grosse Datenmengen verschoben werden müssen.

Ein grosser Schritt in Richtung Desktop

In unserem Fall haben wir ein Apple Studio Display mit 5K-Auflösung bei 60 Hz und 10 Bit Farbtiefe angeschlossen. Daraus resultiert eine Datenmenge von ca. 24 GBit pro Sekunde. Es verbleiben also noch 16 GBit für alles andere, wie den Ton, Massenspeicher oder eine Ethernet-Verbindung.
Das Display des iPad Pro wird dabei parallel betrieben, sodass zwei unabhängige Ansichten möglich sind: also zum Beispiel eine App A formatfüllen auf dem kleineren iPad-Pro-Display und ein paar weitere Apps auf dem externen Display.
Ein externes Display mit 6K und 60 Hz – oder eines mit 4K bei 120 Hz: wer hätte das einem Tablet zugetraut?
Quelle: Apple Inc.
Den Unterschied macht dabei eine neue Einstellung von iPadOS 26: Unter Multitasking & Gesten sorgt die Einstellung Apps als Fenster dafür, dass sich das iPad Pro fast schon wie ein Mac verhält – inklusive der Menüleiste am oberen Rand, die für die jeweils aktive App gilt. Über den Bereich Anordnen wird ausserdem festgelegt, wo sich das iPad Pro neben dem Display befindet: oben, unten, links oder rechts.
Eine einzige Einstellung macht den grossen Unterschied
Quelle: PCtipp

Automatisch das volle Programm

Und mit dieser Thunderbolt-Verbindung ändert sich alles. Es erscheint nicht einfach nur ein Bild auf dem grossen Display; gleichzeitig wird auch der Ton darüber ausgegeben und die Batterie des iPads gespeist. Die Logitech-Tastatur und -Maus, die über ihren USB-Dongle mit dem Studio Display verbunden sind, werden automatisch erkannt. Selbiges gilt für USB-Massenspeicher bis hin zu einer SSD oder einem SD-Kartenleser. Kurz, es gibt nichts zu tun, um eine Metamorphose anzustossen. Alles wird vom iPad Pro augenblicklich erfasst und selbständig eingebunden.
Einzig die Texteinfügemarke und der Mauszeiger weichen deutlich von der Mac-Version ab. Gestandene Mac-Anwender werden sich ebenfalls anpassen müssen, weil alles «sehr ähnlich» funktioniert – aber nicht genau gleich. Doch nach einer kurzen Eingewöhnungszeit heilt das Muskelgedächtnis.
Das ist nicht der Mauszeiger, den wir verdient haben
Quelle: PCtipp
Es gäbe noch viel über dieses neue Zusammenspiel zu sagen, doch an dieser Stelle nur so viel: Die Richtung stimmt – doch es fehlt der Feinschliff. So läuft zum Beispiel Final Cut Pro für das iPad einwandfrei auf dem grossen Studio Display – aber leider nur in der Auflösung und den Proportionen des iPads.
Final Cut Pro für das iPad bietet einen unwiderstehlichen Mix aus Zugänglichkeit und Leistung; doch leider wird die zusätzliche Displayfläche nicht genutzt
Quelle: PCtipp
Eine echte 5K-Auflösung unter 16:9 wäre hingegen eine nahezu perfekte Lösung für engagierte Video-Amateure, die sich das deutlich komplexere Final Cut Pro am Mac nicht antun möchten. Aber das ist nur ein Beispiel, gepaart mit der Hoffnung, dass sich das in Zukunft noch ändern wird.


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