Intels Nemesis 07.12.2020, 10:00 Uhr

Test: MacBook Pro (M1)

Verkehrte Welt: Das neue MacBook Pro gilt als Einsteigergerät – aber lässt den alten Profis keine Chance.
Die neuste Generation des MacBook Pro mit M1-CPU
(Quelle: Apple Inc.)
Wer oder was ist Apple? Für viele Anwender handelt es sich dabei um jenes Unternehmen, das den Mac baut. Alle anderen Apple-Produkte sind Nebenschauplätze. Ich würde nur mit grösstem Widerwillen vom iPhone auf ein Android-Gerät umsteigen. Aber von macOS auf Windows? Nein, danke, das war’s dann mit Computern; ich werde jetzt Gärtner und verdiene endlich eine goldene Nase. (Wenn Sie jemals einen Gärtner verdungen haben, dann wissen Sie, dass das todernst gemeint ist – oder zumindest die Stelle mit der goldenen Nase.)
Doch Apple verdient mit dem iPhone so furchtbar viel Geld. Letztes Jahr generierte es einen Umsatz von mehr als 142 Milliarden US-Dollar – und das war noch nicht einmal sein bestes Jahr. Der Mac steuert hingegen je nach Quartal gerade noch 10 Prozent bis 15 Prozent zum Umsatz bei. Sogar das iPad spült mehr Geld in die Kassen. Viele Mac-Anwender fürchteten deshalb, dass die ikonische Rechenmaschine in der Planung der Kalifornier irgendwann keine Rolle mehr spielt.
Doch dieses Thema ist vom Tisch. Mit dem Umstieg auf die eigenen M1-CPU sind Dinge möglich geworden, die wir vor wenigen Monaten als Utopie abgetan hätten («Mal sehen, in fünf Jahren vielleicht?») Stattdessen stellt der Chip die Mitbewerber bloss, allen voran Intel. Der M1 hat dafür gesorgt, dass Apple praktisch über Nacht die Meute hinter sich liess und jetzt weit oben in der Nahrungskette steht, vermutlich sogar an der Spitze. Eine detaillierte Betrachtung der praktischen Auswirkungen finden Sie hier.
Der Mac steht wieder in der Sonne. Apple hat ihn nicht vergessen.

Das neue MacBook Pro

Insgesamt hat Apple in einem ersten Schwung drei Geräte mit M1-CPU veröffentlicht: einen Mac mini, ein MacBook Air und das MacBook Pro, das jetzt auf dem Prüfstand steht. Allen Leistungssprüngen zum Trotz muss man sich vor Augen halten, dass es sich hier um die Einsteigergeräte handelt: also um die kleinsten Konfigurationen, in denen die Intel-CPUs durch den eigenen M1 ersetzt wurden. Alle anderen Macs werden dann innerhalb der nächsten zwei Jahre schrittweise umgerüstet.
Äusserlich ist alles beim Alten geblieben
Quelle: Apple Inc.
Wie wir noch sehen werden, ist die Leistung so ziemlich das letzte Problem der neuen «Einstiegsklasse». Alle drei Rechnertypen arbeiten mit derselben M1-CPU. (Nur das kleinste MacBook Air kommt mit sieben statt mit acht Kernen, aber das ist eine andere Geschichte.) Selbst die Gehäuse ist identisch; von aussen betrachtet lässt sich zum Beispiel nicht feststellen, ob im MacBook Pro eine M1- oder eine Intel-CPU schlägt. Stattdessen unterscheiden sich die Einsteigermodelle bei der Ausstattung.
Anschlüsse. Im Vergleich zu den grösseren MacBook-Pro-Modellen auf Intel-Basis bietet das M1-Gerät nur zwei Thunderbolt-Anschlüsse im USB-C-Format. An ihnen wird sämtliches Zubehör angeschlossen, vom externen Monitor über den SD-Card-Leser bis hin zum ausgewachsenen RAID. Die maximale Datenrate beträgt 40 Gbit pro Sekunde, wenn ein Thunderbolt-Gerät angehängt wird; über USB-C 3.1 sind es bis zu 10 Gbit pro Sekunde. Ausserdem wird das Gerät über diese Anschlüsse auch geladen; welchen Port Sie dazu verwenden, ist egal.
Beide Anschlüsse befinden sich links; eine Verteilung auf beide Seiten wäre allerdings besser gewesen, etwa beim Laden oder wenn ein externes Display angeschlossen wird. Denn je nach Situation muss das Kabel etwas unschön um das Gerät herumgeführt werden.
Externe Displays. Der zweite Unterschied betrifft die Anzahl der Displays, die betrieben werden können. Das M1-Gerät steuert bei Bedarf ein weiteres Display mit einer Auflösung von bis zu 6K bei 60 Hz. Der Anschluss erfolgt direkt über USB-C oder über einen Adapter via VGA, HDMI, DVI oder Thunderbolt 2. Die Intel-basierten Modelle schaffen das ebenfalls; doch sie können auch mit zwei externen Displays umgehen, dann aber «nur» bis 4K und 60 Hz.


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