Test: MacBook Pro 13 Zoll mit Retina-Display (Early 2015)

Ein Trackpad ohnegleichen

Force Touch Trackpad

So nennt Apple das neue Trackpad. Zuerst spürt man bei der Bedienung keinen Unterschied. Auffällig ist einzig, dass ein Klick butterzart und mit einem perfekten Widerstand ausgeführt wird, begleitet vom typischen Geräusch. Der Kraftaufwand ist minimal und deutlich geringer als bei den anderen MacBooks. Allerdings ist er gerade noch hoch genug, um Fehleingaben zu vermeiden. Perfekt.
Und hier kommt die Pointe: Es gibt keinen Klick.
Wenn das MacBook ausgeschaltet ist, gibt die Oberfläche des Trackpads kein bisschen nach. Stattdessen wird der vermeintliche Klick von der «Taptic Engine» mit Elektromagneten simuliert. Oder anders gesagt: Nicht Sie drücken das Trackpad, sondern das Trackpad drückt Sie!
Die «Taptic Engine»
Quelle: Apple, Inc.

Drei Arten des Klicks

Insgesamt stehen drei Klick-Varianten zur Auswahl: das einfach Antippen ohne Klickgeräusch, den «leichten Klick» und den «kräftigen Klick». Was die Klicks im Detail auslösen, kann in den Systemeinstellungen definiert werden – genauso wie der Druck, der dazu erforderlich ist:
Die Einstellungen für das neue Force Touch Trackpad sind zahlreich.
Dabei nehmen die Optionen kein Ende, schiessen aber teilweise über das Ziel hinaus. So wird zum Beispiel der Schreibtisch eingeblendet, indem der Daumen aufgelegt und mit drei Fingern gespreizt wird. Wer sich diese Geste verinnerlicht, muss am Schreibtisch wirklich seine helle Freude haben.
Allerdings haben wir den Wegfall der Geste Mit drei Fingern bewegen zutiefst bedauert. Später stellte sich heraus, dass diese in die Systemeinstellung Bedienungshilfen verlagert worden ist .
Die wichtigste 3-Finger-Geste muss erst einmal gefunden werden.

Es geht auch andersrum

So eindrücklich die technische Leistung auch ist, sie macht nur die Hälfte des Kuchens aus. Die Taptic Engine kann dem Anwender auch ein Feedback geben. Apple macht es vor: Die aktuelle Version von iMovie lässt den Benutzer durch ein Klopfen spüren, wenn ein Titel auf der Zeitachse einrastet oder beim Schnitt das Ende eines Clips erreicht wird. Im QuickTime Player kann während der Wiedergabe auf die Tasten für den Vor- und Rücklauf getippt werden; je stärker der Druck, desto schneller oder langsamer läuft das Video. Und so weiter.
Das Trackpad bietet also völlig neue Möglichkeiten der Interaktion, die auch stark sehbehinderte Anwender deutlich entlasten könnten. Allerdings müssen diese Möglichkeiten von den Programmierern unterstützt werden.

Das Trackpad als Grafiktablet?

Das Trackpad lässt sich auch einspannen, um PDF-Dateien durch eine Unterschrift abzusegnen. Dabei wird die Eingabe erstaunlich schnell und fast ohne Verzögerung umgesetzt.
Ein Stift ist keine Bedingung, aber nützlich.
Ein Stift kann bei der Eingabe hilfreich sein, und mit der passenden Software wird aus dem Trackpad ein Grafiktablet. Mit der Anwendung Inklet (34.95 US-Dollar) variiert die Pinselstärke sogar mit dem Druck. Doch das entpuppte sich in unserem Test als äusserst krakelige Angelegenheit mit zweifelhaften Resultaten. Das Force Touch Trackpad ist also kein ernstzunehmender Gegner für ein richtiges Grafiktablet – doch das gehört auch nicht zu seinen Absichten.
Das Trackpad wird zum Grafiktablet … irgendwie.
Quelle: IDG
Kurz, die MacBooks hatten schon immer die besten Trackpads der Branche – aber mit dem Force Touch Trackpad legt Apple noch einmal kräftig einen drauf.
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