Test: Apple Watch

Gemischte Gefühle und Fazit

Gemischte Gefühle

Auch von anderen Kernfunktionen der Apple Watch bin ich nicht restlos überzeugt. Die digitale Berührung ist besonders praktisch. Meine Arbeitskollegin Caitlin kann mich beispielsweise über die Uhr anstupsen, wenn ich etwas vergessen habe. Das aus einer Distanz von Tausenden von Kilometern. Bilder über die Uhr zu malen, ist jedoch weniger praktisch und funktioniert wegen des winzigen Displays nur mässig. Seinen eigenen Herzschlag mit einem anderen Watch-Besitzer zu teilen, finde ich ein wenig zu intim. Für Pärchen könnte die Funktion aber zum grössten Kaufargument seit Face Time werden.
Handoff wird für fast alles gebraucht. Ich verstehe, dass man nicht alles auf der Apple Watch machen sollte. Dafür ist die Uhr nicht geschaffen. Wenn aber praktisch jede Interaktion mit der Watch an das iPhone weitergesendet wird, ist das ganz schön mühsam. Besonders, wenn die Funktion dafür auf der Uhr vorhanden wäre. Siri leitet mich zum Abhören des Anrufbeantworter stets auf das iPhone, auch wenn die Apple Watch eine entsprechende Funktion besitzt.
Jede Uhrenfunktion hat eine eigene App
Siri ist generell nicht über alle Zweifel erhaben. Der Stimmenbefehl «Hey Siri» funktioniert nicht immer wie gewünscht. Manchmal passiert nichts, manchmal öffnet sich Siri und wartet auf einen Befehl. Manchmal öffnet sich Siri und versucht sofort, etwas Gesprochenes zu verarbeiten, auch wenn ich noch gar nichts gesagt habe. Dann braucht die Assistentin einige Sekunden, um das zu realisieren und nach einem Befehl zu fragen. Besser funktioniert der Druck auf die digitale Krone, gefolgt von einem Sprachbefehl.

Für wen lohnt sich die Apple Watch?

Die Apple Watch ist kein essenzielles Werkzeug für die meisten Leute. Die Uhr ist auch nicht perfekt, aber sie tut das, was sie tun soll ordentlich. Verschiedene Leute werden verschiedene Verwendungszwecke für die Uhr finden. Diese Verwendungszwecke werden sich mit der Zeit und mit neuen Apps verändern. Für mich persönlich ist die Uhr perfekt als Navigationsgerät im Auto, da ich dabei in Ruhe Podcasts hören kann. Das ist jedoch eine sehr spezifische Verwendung, die nicht jedermann braucht. Und nicht jeder, der die Funktion brauchen könnte, will 350 US-Dollar dafür ausgeben.
Wenn Sie ein experimenteller Typ sind, der gerne die neuste Technologie besitzt, wissen Sie wahrscheinlich schon, ob Sie eine Apple Watch kaufen wollen oder nicht. Falls Sie sich noch nicht sicher sind, würde ich noch ein wenig warten. Die Software wird besser, die Hardware schneller werden. Die Apple Watch ist ein formschönes Stück Hardware, aber die Leistung der Uhr muss sich noch verbessern, bevor sie zum Must-Have wird.

Fazit

Die Apple Watch ist eine ausgezeichnete Fernbedienung mit starken Fitness-Funktionen. Allerdings ist die Uhr langsam und benötigt eine aktive Bluetooth-Verbindung zum iPhone, neben anderen Eigenarten. Dennoch ist es schwierig, eine so schöne Smartwatch nicht ein wenig zu bewundern.
Ursprünglicher Artikel auf Macworld.com (Englisch).



Kommentare
Avatar
ohgottnein
21.05.2015
Wie jedes Apple Produkt Wie jede neue Produktkategorie oder Technologie von Apple sagt es sich leicht, dass man's nicht braucht, oder anderes ebenso gut sei – bis man es probiert hat. Auch ich wollte die erste Generation auslassen. Doch nach 4 Tagen Test weiss ich, dass ich das Ding "brauche", weil es mein Leben massiv angenehmer macht. Der bis jetzt einzige Nachteil (neben der Ausgabe für ein weiteres Gerät) ist, dass mein iPhone 5s deutlich mehr Saft verbraucht. Da ich das iPhone während der Arbeit aber andocken kann ist das nicht so tragisch. Siri finde ich toll drauf. Haben wir nicht seit eh davon geträumt, mit der Uhr zu telefonieren? Eine Uhr ohne Wettervorhersage, ZVV Fahrplan und Termine ist so was von 20. Jh.

Avatar
Nebuk
21.05.2015
Eine Uhr ohne Wettervorhersage, ZVV Fahrplan und Termine ist so was von 20. Jh. Nun das mag für dich zutreffen, aber in naher Zukunft (3-5 Jahre) möchte ich meine analoge Uhr bestimmt nicht gegen ein Gadget eintauschen welches mir die gleichen Infos liefert wie ein Smartphone und vermutlich alle 2-3 Jahre ersetzt werden muss. Zugegeben, das Smartphone zeigt auch die Uhrzeit und das Datum an, aber da muss ich noch das Display erst anschalten um dies zu erfahren. :)

Avatar
Desaster
22.05.2015
Eine Uhr ohne Wettervorhersage, ZVV Fahrplan und Termine ist so was von 20. Jh. Naja, das ist das ewige Liedchen der Technik-Gläubigen, die das ganze relativ undifferenziert betrachten;-) Für diese Informationen habe ich das Smartphone. Mit der Smartwatch hat man schlicht und einfach keinen Mehrwert, das ist nur ein Pseudovorteil. Der angeblichen Zeitersparnis von einer (!) Sekunde, die man beim Blick auf eine Smartwatch hat (im Vergleich zum Smartphone), steht immer ein beträchtlicher Zeitverlust durch die Unübersichtlichkeit und Bedienung gegenüber, die ein x-faches der "Zeitersparnis" beträgt;-) Wenn "21. Jahrhundert" bedeutet, dass man sich alles schönredet und sich einbildet, man wäre immer auf der sicheren Seite und hätte immer einen Mehrwert, wenn man das neueste Gadget hat, dann bist du wahrscheinlich schon der Richtige für eine Smartwatch. Dann bin ich aber noch so gerne "20. Jahrhundert" und erfreue mich ab meiner echten Uhr, die aus wirklich hochwertigen Materialien hergestellt ist, qualitativ überragend, wertbeständig und zeitlos ist und ausserdem auch Stil hat. Zudem bietet mir meine Uhr auch ein paar Zusatzfunktionen und um die Batterie brauche ich mich auch nur alle drei Jahre kümmern:-) Von daher habe ich nur ein Lächeln übrig für billig anmutende Smartwachtes ohne Mehrwert, die an meinem Smartphone Akku saugen und nach 1-2 Jahren Elektroschrott sind...

Avatar
Katharina B.
22.05.2015
Die smartwatch devoten vergessen, dass der Grund, warum Leute sich ein teures, elegantes Teil zur Zeitanzeige zulegen, der Aspekt Schmuck ist.