Tests 21.02.2018, 13:25 Uhr

Fünf alternative Tastatur-Apps im Test

Nicht jede Handy-Tastatur passt zu jedem Bedürfnis. PCtipp stellt Ihnen fünf alternative Tipp-Apps vor.
Während man in den Neunzigerjahren noch mit klassischer SMS-Tastatur drauflos hämmerte, geht vieles über den Smartphones-Touchscreen heutzutage doch ein wenig flinker. Bei der fast schon unüberschaubaren Menge an Keyboard-Apps bleibt nur ein Problem: Welche Tastatur passt zu mir? Viele Anwender dürften mit der vorinstallierten Standard-Tastatur Vorlieb nehmen und haben sich seither nie gefragt, ob die Art zu tippen überhaupt den persönlichen Vorlieben entspricht. Spätestens nachdem auch der populären Wisch-App Swype der Support-Stecker gezogen wurde, ist es vielleicht an der Zeit, sich den Umstieg auf eine andere Tastatur-App zu überlegen. Wir stellen Ihnen fünf Alternativen vor.

WRIO

Anders als die meisten anderen Tastaturen verwendet die Schweizer App WRIO Tasten in Form von Bienenwaben.

Eile mit Weile

Das Umgewöhnen an die andersartig angeordneten Buchstaben fällt zunächst schwer. Beibehalten hat WRIO das QWERTZ/QWERTY-Schema, weil sich das «P» oben rechts und das «Q» oben links befindet. Das Bedienkonzept: Für einen Grossbuchstaben wischt man auf dem jeweiligen Zeichen beispielsweise einfach kurz nach oben. Für einen Kleinbuchstaben mit Umlaut hält man einen Vokal kurz gedrückt, während man für einen Grossbuchstaben mit Umlaut diesen noch ein bisschen länger gedrückt hält. Ein Wisch nach rechts an beliebiger Stelle fügt einen Leerschlag ein, ein Wisch nach links löscht geschriebene Zeichen.
Fazit: WRIO erfordert eine lange Eingewöhnungszeit. Hat man sich jedoch einmal daran gewöhnt, geht es auf einmal schneller. Die App ist kostenpflichtig (3 Franken) und gibt es für iOS und Android. Mehr über die App lesen Sie in unserem Download-Tipp.
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SwiftKey

SwiftKey

Für wen ist SwiftKey? Wer oft zwischen Geräten wechselt, sollte SwiftKey ausprobieren. Wer es dann auch noch stylish will, kann aus einer Riesenpalette an farblichen Themen wählen. Die Hauptversion hält eine Auswahl kostenloser Themes bereit, weitere Themes können kostenpflichtig heruntergeladen werden.

Alleskönner

Vor allem zwei Sachen kann SwiftKey gut: Das Tippen und Wischen geht ziemlich schnell von den Fingern, und Tastengrössen lassen sich beliebig anpassen. Startet man die App zum ersten Mal, ist die schiere Menge an Einstellungsmöglichkeiten zunächst fast nicht überschaubar. Als nützlich erweist sich das Wischen bei Wortabständen, indem man über das Leerzeichen streicht. Positiv: SwiftKey lernt vom Schreibverhalten seines Nutzers und sagt Wörter voraus. Das Angelernte kann man auch über die Google-Cloud abgleichen und so auf ein weiteres Gerät übertragen. Wer aber oft schweizerdeutsche Kurznachrichten tippt, hat wohl wenig davon.
Fazit: Lange war die Gratis-App SwiftKey nur für Android verfügbar, inzwischen gibt es die flinke Tastatur auch für iOS (Link zu beiden Apps). Jeder sollte SwiftKey einmal ausprobiert haben, wenn das Umgewöhnen beim Gerätewechsel schwerfällt. Und das Beste: Die App ist gratis! Es sei denn, man will noch mehr optionale Layouts herunterladen.
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Fleksy

Fleksy

Für wen ist Fleksy? Wer doch lieber bei einer klassischen Tipptastatur bleiben will, findet mit Fleksy eine gute Alternative. Übrigens: Ein Schnelltipper hat es mit Fleksy sogar ins Guiness-Buch der Rekorde geschafft.

Schnelle Eingewöhnungszeit

Besonders nett von Fleksy ist die Art, wie man in die neue Tastatur «eingeweiht» wird. Ein Assistent erklärt einem zuerst die wichtigsten Grundfunktionen, die man ihm nachmachen soll. Was bei Fleksy gleich von Anfang an überrascht, ist die schlichte Art des Keyboards und die Grösse der Tasten. Das Erfolgskonzept soll darin bestehen, durch grosse Tasten und einfache Layouts Fleksy simpel bedienen zu können. Auch Fleksy kann vorgeschlagene Wörter mittels Wischbewegung einfügen. Darüber hinaus soll Fleksy mit der Zeit die Tippgenauigkeit auf seinen Anwender abstimmen, um die Treffsicherheit zu erhöhen.
Fazit: Fleksy eignet sich für alle Anwender, die sich nicht lange an etwas Neues gewöhnen wollen. Besonders gefällt auch der «Nachblendeffekt» der soeben eingetippten Ziffern. So wird dem Anwender schon während der Eingabe einzelner Buchstaben deutlich, was er gerade tippt. Die Fleksy-Tastatur gibt es gratis für iOS und Android.
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Gboard, Kännsch

Gboard

Für wen ist Gboard? Die Gboard-Tastatur für Android gibt es seit August 2016 auch gratis für das iPhone. Die App sieht wie eine normale Tastatur aus und hält dieselben Funktionen bereit. Nur beinhaltet die praktische App zusätzlich einen Google-Button, der die Google-Suche startet.
Die Hauptvorteile von Gboard: Die Ergebnisse werden Ihnen beim Tippen auch gleich als Info-Karte dargestellt. Wie die App im Detail funktioniert, sehen Sie in unserem Video:

«Kännsch»

Für wen ist «Kännsch»? Wer oft Kurznachrichten und E-Mails auf Schweizerdeutsch tippt, braucht natürlich eine Tastatur-App, die Mundart beherrscht! Im Rahmen ihres Elektrotechnikstudiums hat die Schweizer Entwicklerin Laura Peer an der ETH für ihre Masterarbeit ein Programm entwickelt, das auf einen linguistischen Wortschaft aus Facebook zurückgreift. Diese Wortfetzen bildeten die Grundlage, um in erster Linie ein Wörterbuch mit etwa 1000 Wörtern, die in allen Dialekten gebräuchlich sind, zu erstellen. Auf den ersten Blick ist «Kännsch» (Android, iOS) eigentlich nichts anderes als eine Erweiterung der Google-Tastatur.
Kännsch

Forschungsprojekt

Beim Tippen macht «Kännsch» Wortvorschläge in allen Sprachen. Erst mit der Zeit, so scheint es, schöpft die Schweizer App aus dem helvetischen Wortschatz, spätestens dann, wenn der Anwender mehr Schweizer Wörter eintippt. Allerdings stammt das letzte Update im Google Play Store vom Juni 2016. Für Datenschutzfanatiker ist die App allerdings nichts: Man muss der App nebst Zugriff auf SMS-Kontakte unter anderem auch bei der Standortsuche zustimmen. Sinn dahinter soll eine empirische Auswertungsfunktion der ETH sein, um Dialektunterschiede auch nach Koordinaten ermitteln zu können.
Fazit: Man muss der ETH schon sehr vertrauen, zumal die App viele Zugriffsrechte von seinem Nutzer einfordert. Viel mehr als Wortvorhersage kann «Kännsch» aber nicht und bietet daher keine besonderen Vorteile eines andersartigen Keyboard-Layouts.

Autor(in) Simon Gröflin



Kommentare
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hpe05
21.09.2015
Smart Kwyboard (Pro) ist eine gute Alternative Ich arbeite seit einigen Jahren damit. Die Pro Version hat ein paar Extras doch auch die Gratisapp ist schon überzeugend. Nebst wählbaren Tastaturlayouts können Pfeile zugeschaltet werden, um im Text besser zu navigieren als mit der Samsung (Android) eigenen Lösung. Die Einstellungen können gespeichert und beim Einrichten eines neuen Smarties wieder hervorgekramt werden. Schaut selber nach und probiert es aus - ich bleibe dabei.

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Salodurum
21.09.2015
Multiling O Keyboard Ich habe schon viele Tastaturen probiert, auch solche, die im Artikel erwähnt werden. Mein Favorit ist und bleibt aber «Multiling O Keyboard». Die Einstellungsmöglichkeiten sind umfangreich. Kein Umstellen auf Ziffernansicht, kein Umweg für Satz- und Sonderzeichen wie bei anderen Tastaturen. Neben einigen vorgegebenen Layouts kann man sich auch eigene Layouts erstellen, gerade so wie's einem am besten dient (z.B. mit Navigationstasten, markieren/kopieren/einfügen). Und das alles (mit einer ganz kleinen Einschränkung gegenüber einer Spendenversion) gratis und werbefrei. Ich könnte nicht mehr ohne sein.

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stoeckm
22.09.2015
früher war alles besser.... und funktionierte au schwiizertüütsch! hab eine .apk von der SWIFTKEY version 4.4.5.273 installiert und KEINE sprache definiert; mit der zeit bildet sich der eigene thesaurus. wichtig: SWIFTKEY danach nie mehr updaten lassen! (es gehen sicher noch andere SWIFTKEY-versionen, heute ist 5.3.7.45 aktuell). ich habe die Sprache Deutsch installiert. Das Programm merkt sich die schwiizertüütsch Wörter trotzdem. Ich habe bisher auch nicht bemerkt, dass diese durch Updates wieder verloren gehen. Bin sehr mit der App zufrieden.

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Luca Diggelmann
22.09.2015
Arbeite derzeit mit WRIO und muss sagen, für eine Alpha-Version funktioniert das Ding schon sehr gut. Nach rund einer Woche hat man sich an das leicht veränderte Layout gewöhnt. Ist ja kein DVORAK oder so. :) Hab zuvor hauptsächlich mit Google Keyboard und Swiftkey gearbeitet. SwiftKey hat halt massenhaft nützliche Funktionen und Google Keyboard ist sehr angenehm zum Tippen. Konnte mich nie wirklich dauerhaft für eines der Beiden entscheiden.

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foeldes
21.02.2018
früher war alles besser.... und funktionierte au schwiizertüütsch! hab eine .apk von der SWIFTKEY version 4.4.5.273 installiert und KEINE sprache definiert; mit der zeit bildet sich der eigene thesaurus. wichtig: SWIFTKEY danach nie mehr updaten lassen! (es gehen sicher noch andere SWIFTKEY-versionen, heute ist 5.3.7.45 aktuell). auf dieses thema angesprochen, antwortete der SWIFTKEY kundendienst sehr belehrend, dass ich damit das programm nicht so brauche, wie es entwickelt worden war. aha, der kunde muss die wünsche des programmierers erfüllen - statt umgekehrt. L Weiss nicht was du hast, SwiftKey funktioniert perfekt mit Schweizerdeutsch, zumindest auf iOS und kann mir kaum vorstellen dass es auf Android anders ist. Verwende das schon seit Jahren. Sämtliche Sprachen abstellen, dann merkt sich SwiftKey einzig und alleine die Wörter die man eingibt. Man muss halt konsequenterweise wenn man in anderen Sprachen schreibt jeweils auf eine andere Tastatur wechseln. Das einzige, worauf man bei SwiftKey mit Schweizerdeutsch wohl mal verzichten werden muss ist die Machine Learning Komponenten für noch besseres Voraussagen des nächsten Wortes: https://support.swiftkey.com/hc/en-us/articles/204937761-What-is-a-Neural-Network-for-a-keyboard-

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lcg
21.02.2018
mag sein mag sein, dass auf iOS das so klappt. bei Android erscheint der dumme satz, dass keine sprache definiert sei, wie wenn ich das nicht bewusst so gemacht hätte. aber der satz steht genau dort, wo sonst die vorschläge kommen! swiftkey hat übrigens dieses verhalten quasi bestätigt mit ihrer zurechtweisung, ich würde das programm nicht so nutzen wie es gedacht war. ok, das war vor jahren. vielleicht ist das programm unterdessen verbessert worden. hab ja nie mehr ge-updated. L