Test: MacBook Pro 13 Zoll mit Touch Bar (2016)

Touch Bar und Touch ID

Touch Bar

Die Touch Bar ist die wichtigste Neuerung der MacBook-Linie und ein Hingucker noch dazu. Dabei handelt es sich genaugenommen um ein hochaufgelöstes Multitouch-Display, das seine Funktionen je nach Bedarf variiert.
Der rechte Teil bleibt dem System vorbehalten
Quelle: PCtipp
Um Missverständnissen vorzubeugen: Die Touch Bar markiert nicht den ersten Schritt zu einem künftigen Touch-Display; denn einem solchen erteilt Apple nach wie vor eine klare Absage. Stattdessen bildet diese universelle Leiste eine clevere Alternative zu den Funktionstasten. Diese werden von Mac-Anwendern traditionellerweise verschmäht und stattdessen für die Steuerung der Musik, der Helligkeit und mehr verwendet.
Bis anhin war die oberste Reihe ein starres Gebilde und die Funktionstasten eher Nebensache
Quelle: Apple, Inc.
Doch die Zeit dieser starren Funktionstasten ist abgelaufen. Die Touch Bar zeigt je nach Anwendung kontextbezogene Funktionen. So werden in Apples Anwendung Fotos Bilderberge durchgeblättert oder Korrekturen vorgenommen. In der Textverarbeitung werden die wichtigsten Formatierungen aufgerufen. Und die Videoschnitt-Software Final Cut Pro von Apple zeigt sogar die Timeline und die wichtigsten Befehle für den Schnitt.
Die Touch Bar ist das, was die Software daraus macht
Quelle: PCtipp
Trotzdem gibt es auch feststehende Elemente. Ganz links befindet sich die Escape-Taste. Ganz rechts scharen sich die Einstellungen für die Helligkeit, die Lautstärke und so weiter. Dieser Teil kann von einer App nicht verdrängt werden; er gehört also quasi zum System. Mit einem Tippen wird er jedoch ausgefahren und zeigt alle Symbole, die man bei der klassischen Tastatur ebenfalls zu sehen bekommt.
Die Escape-Taste ist immer dabei
Quelle: PCtipp
Sowohl die Kurz- als auch die Langfassung wird in den Einstellungen nach eigenem Gusto umgestaltet:
Die Touch Bar lässt sich an die eigenen Bedürfnisse anpassen
Quelle: PCtipp

Schnelle Unterstützung

Die Unterstützung der Touch Bar muss durch die Software-Hersteller erfolgen, doch das geschieht schneller als gedacht: Schon heute sind einige populäre Apps angepasst, darunter die Kennwort-Verwaltung 1Password, die beliebte Bildverarbeitung Pixelmator und natürlich die meisten Apple-Programme. Photoshop soll noch dieses Jahr die Touch Bar unterstützen, genauso wie Word, Excel und PowerPoint.

Nutzen in der Praxis

Die Touch Bar verschafft dem MacBook Pro ein Alleinstellungsmerkmal, das noch sehr lange ein solches bleiben wird. Denn Apple kann die Software-Hersteller hinter sich scharen, während die Entwickler unter Windows kaum bereit wären, ihre Software an irgendein Notebook mit einer ähnlichen Einrichtung anzupassen.
Und wie gross ist der Praxisnutzen? Die kontextbezogenen Befehle werden all jene zu schätzen wissen, die die Finger nur ungern von der Tastatur nehmen. Besonders angenehm ist das Arbeiten in der Vollbild-Ansicht, etwa beim Videoschnitt oder bei der Bildretusche: Weil die störenden Bedienelemente in die Touch Bar ausgelagert werden, bleibt der Blick frei für das Wesentliche.
Allerdings sollte die Bedeutung dieser Einrichtung nicht überschätzt werden. Statt die Symbole anzuklicken und mit der Maus zu bedienen, werden sie jetzt mit dem Finger angetippt. Ausserdem lässt sich die Touch Bar nicht blind bedienen: Wer das Zehnfinger-System beherrscht, findet die Tasten «A» oder «F» verlässlich am selben Ort wieder; doch wie soll man eine virtuelle Stelle zielsicher und blind treffen, wenn sie bei jeder Gelegenheit ihre Funktion ändert?
Kurz, die selten verwendeten Funktionstasten wurden durch eine intelligente Fläche ersetzt, die bei einigen Anwendungen sehr praktisch ist – nicht mehr und nicht weniger.

Touch ID

Hingegen ist der Nutzen der Touch ID wohl unbestritten. Der Fingerscanner sitzt am rechten Ende der Touch Bar und wacht darüber, dass nur Berechtigte eintreten.
Die Touch ID ist (noch) nicht so nützlich, wie sie sein könnte
Quelle: PCtipp
Die Touch ID kommt bei der Anmeldung zum Einsatz, bei der Bezahlung mit Apple Pay im Internet oder bei Einkäufen im App Store. Auch Apps wie 1Password können ihn hinzuziehen, um die vertraulichen Daten vor neugierigen Blicken zu schützen.
Die Touch ID arbeitet bereits mit dem populären Kennwort-Verwalter «1Password» zusammen
Quelle: PCtipp
Praktisch: Wenn an einem MacBook mehrere Benutzer eingerichtet sind, reicht ein Druck auf die Touch ID, um vom aktuellen Konto in das eigene Home-Verzeichnis zu wechseln.

Da ginge aber noch mehr

So weit, so nützlich. Unverständlich bleibt, warum die Touch ID nicht auch die Eingabe des Administrator-Kennwortes ersetzt. Dieses wird zum Beispiel verlangt, wenn wichtige Systemeinstellungen geändert werden. Oder wenn Updates von Programmen anstehen, die nicht im App Store gekauft wurden.
Erstaunlich, wie oft dieses Kennwort eingegeben werden muss
Quelle: PCtipp
Wie häufig dieses Kennwort verlangt wird, ist mir erst bewusst geworden, seit ich es nicht mit der Touch ID kompensieren kann. Es bleibt zu hoffen, dass diese Möglichkeit in der nahen Zukunft von Apple nachgereicht wird. Denn die Anmeldung als Admin steht deutlich häufiger an, als die Bezahlung mit Apple Pay.
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