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16.06.2016, 09:02 Uhr
So stoppen Sie den Callcenter-Spam
Im Kampf gegen unerwünschte Werbeanrufe konnten die Konsumentenschützer zwar einen ersten Erfolg verbuchen, aber es gibt noch viele Fragezeichen. Mit diesen Tipps blocken Sie den Werbe-Spam auf dem Handy und Festnetz.
Die ungebetenen Werbeanrufe sind ein Dorn im Auge vieler Bürger. Oft kommen Callcenter an Nummern ran, die nicht im Telefonbuch eingetragen sind. Dahinter stecken Einwahlcomputer, die einmal kurz anrufen. Bei Entgegennahme geben Ahnungslose ihre Nummer den Callcentern preis. Damit soll nun bald Schluss sein. Je nach Telkofirma können deren Kunden ab Ende 2016 mit einer Lösung zur Filterung von Werbeanrufen rechnen. Das ist das Ergebnis eines Runden Tisches, den die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) mit Partnern initiiert hat. Teilgenommen haben Vertreter des Bundesamtes für Kommunikation (Bakom), des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) und unter anderem die Telekommunikationsunternehmen Sunrise, Salt, Swisscom und UPC Cablecom.
Viele Fragezeichen bei der Umsetzung
Das Bakom hat den Telkos zwei Vorschläge unterbreitet: Dabei könnten die Kunden entweder selber Blocklisten führen oder die Telekommunikationsanbieter pflegten eine Art dynamische Filterliste, wie sie bei E-Mail-Spam zur Anwendung gelangt. Die Swisscom sieht darin die Möglichkeit eines Dienstes, mit dem anhand von Netz- und Verkehrsanalysen bestimmte Nummern auf Wunsch nicht mehr durchgestellt werden. Der grösste Telko betont jedoch auf Anfrage, dass ein solcher Spam-Filter «keinen hundertprozentigen Schutz» garantiere. Sunrise geht davon aus, dass die Suche nach Lösungen gegen unerwünschte Werbeanrufe und die Überprüfung der Machbarkeit mindestens ein Jahr in Anspruch nehmen wird. Zur Art und Weise eines potentiellen Schutzes und dessen Implementierung lässt Sunrise noch alles offen. Ähnlich tönt es auch bei UPC: Von konkreten Plänen oder fertigen Konzepten könne man noch nicht sprechen, sagt Mediensprecher Bernard Strapp.
Salt hält nichts von einem Callcenter-Filter
Salt hat sich bis jetzt gegen eine solche Filterlösung ausgesprochen: «Oft erfolgen Werbeanrufe aus dem Ausland, wo eine Überprüfung der Rufnummer nicht möglich ist», so ein Hauptargument von Salt. Anders sieht das André Bähler von der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS): «Callcenter können aber auch anhand ihres Anrufverhaltens, z.B. Anzahl und Dauer der abgehenden Anrufe, identifiziert und geblockt werden». Daher gehe man davon aus, dass es - ähnlich wie bei Spam-E-Mails - gelingen wird, die allermeisten unerwünschten Werbeanrufe zu blockieren.
Telko-Experte Ralf Beyeler vom Konsumentenportal Verivox gibt Salt Recht, widerspricht aber dem Konsumentenschützer: «Ein Callcenter, das bei jedem Anruf eine andere Rufnummer mitschickt, kann man nicht identifizieren. Da kommen einfach zu viele Anrufe aus dem Ausland in die Schweiz», so Beyeler. Denn eigentlich spiele es keine Rolle, ob der Anruf aus der Schweiz oder dem Ausland kommt, wenn beispielsweise eine Schweizer Nummer mitgeschickt wird. «Callcenter werden in Zukunft einfach häufiger mit einer gefälschten Rufnummer anrufen». Dann müsse man nur noch die Rufnummer einer seriösen Institution nehmen. In diesem Fall könne die Nummer nicht mehr gesperrt werden. Das Problem: «Nummernfilter funktionieren im Kleinen, sobald diese flächendeckend aufgeschaltet sind, jedoch nicht mehr», glaubt der Telko-Experte. Das Hauptproblem, so Beyeler: Heutzutage könne eine beliebige Nummer mitgeschickt werden: «Früher - als die Standards definiert worden sind - war dies kein Problem, da sehr teure Infrastruktur dafür notwendig war, die von den staatlichen Postverwaltungen betrieben wurden».
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