Scrubs und der Schweizer Alpenclub

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PCtipp: Was ist das Besondere an den Jahrbüchern des Schweizer Alpenclubs?
Volk: Interessant ist vor allem, dass es sich um eine Textreihe handelt, die sich über 145 Jahre beinahe lückenlos erstreckt. Von Anfang an hatte die Publikation den thematischen Fokus auf Bergbesteigung, Bergerkundung, Reisen, Tourismus aber auch Flora und Fauna der Bergwelt. Es ist äusserst spannend nachzuvollziehen, was sich hier über die Jahre hinweg geändert hat. Beispielsweise haben wir herausgearbeitet, welche Wörter von 1930 bis 1949 verglichen mit der Zeitspanne 1880 bis 1899 in den Jahrbüchern prominent waren.
PCtipp: Ein sehr ambitioniertes Vorhaben. Was waren denn weitere Herausforderungen bei diesem Projekt?
Volk: Die Jahrbücher sind mehrsprachig. Neben dem Schwerpunkt auf Deutsch, gab es von Anfang an Dokumente in Französisch, Italienisch, Rätoromanisch, Englisch und Mundart. Weiter sind in diesen Texten einzelne Äusserungen respektive Zitate in anderen Sprachen verfasst. Beispielsweise existieren französische Texte, in denen der Bergführer in Schweizerdeutsch zitiert wird. Diese Stellen überhaupt einmal zu finden, ist computerlinguistisch interessant.
PCtipp: Untersuchen Sie weitere Aspekte dieser Alpinismustexte?
Volk: Wir versuchen, sämtliche darin vorhandenen geografischen Bezeichnungen zu lokalisieren. So kann man am Ende gezielt nach einem Artikel zu einem bestimmten Gebiet suchen. Über die Georeferenzierung des Textes lässt sich also auf Texte zugreifen, die zum gesuchten Gebiet vorhanden sind. Daran arbeiten wir im Rahmen eines Dissertationsprojektes.
PCtipp: Was werden Sie mit diesen interessanten Ergebnissen machen? Sind bereits Produkte geplant?
Volk: Die Ergebnisse sind nicht nur für die Schweiz interessant, sondern auch für andere Bergstaaten wie etwa Österreich oder Länder aus der Anden-Region. Derzeit gibt es zwar noch kein konkretes Produkt, aber wir haben eine Reihe von Ideen. Beispielsweise würden wir gerne etwas für mobile Geräte anbieten. Immer mehr Menschen haben ja mittlerweile auch beim Wandern ihr iPhone dabei. Hier könnte man ein Produkt entwickeln, das es ermöglicht, via Smartphone Informationen aus den Jahrbüchern des Schweizer Alpenclubs zum jeweiligen Wandergebiet abzurufen - beispielsweise: Wann wurde diese Hütte gebaut oder wer hat diesen Berg zuerst bestiegen? Das ist eine konkrete Anwendung dieser Art von Forschung.
PCtipp: Gibt es noch weitere Bereiche, in denen Sie forschen?
Volk: In einem anderen Projekt beschäftigen wir uns mit Grundlagenforschung. Hierbei geht es um die Übersetzung von Spanisch in Quechua, eine indigene Sprache, die in Südamerika gesprochen wird. Wir möchten im Zuge dessen herausfinden, wie gut maschinelle Übersetzung funktionieren kann, wenn zwei Sprachen dermassen unterschiedlich aufgebaut sind. Quechua ist vom Typ her ganz anders als unsere europäischen Sprachen.
Es würde uns zudem sehr freuen, wenn wir die Quechua-Community in Südamerika damit ein wenig unterstützen könnten. Es wird relativ wenig in dieser Sprache publiziert. Dazu muss man anmerken, dass Quechua keine kleine Sprache ist. Sie wird von zehn Millionen Menschen gesprochen. Allerdings ist es eine Sprache mit einer geringen Schriftkultur.
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