Speichermedien 28.02.2024, 10:30 Uhr

Warum ist mein USB-Stick so langsam?

Sie wollen nur mal schnell Daten auf ein anderes Gerät kopieren, aber der Kopiervorgang wird zur Geduldsprobe. Haben Sie vielleicht einen langsamen USB-2.0-Stick erwischt? Hier die Tipps, wie Sie USB 2.0 und 3.0 unterscheiden.
Der Unterschied zwischen USB 2 und 3 bedeutet den Faktor 10 an Kopiergeschwindigkeit. Wie finden Sie aber heraus, worum es sich bei Ihren USB-Sticks handelt?
(Quelle: PCtipp.ch)
Niemand will sich mit Netzwerkfreigaben herumschlagen, wenn man bloss – husch, husch – einfach ein paar Dateien von einem PC aufs Notebook transferieren möchte. Da kommt der nächstbeste USB-Stick, den Sie aus Ihrer Schublade fischen, doch gerade sehr gelegen. Vielleicht wird dann aber doch nichts mit «husch, husch», denn der Kopiervorgang dauert weitaus länger als erwartet.
Die rechteckigen USB-A-Anschlüsse sind seit Jahrzehnten an allerlei Geräten zu finden. Ausserdem passt jeder USB-Stick mit USB-A-Anschluss in jeden USB-A-Port an einem PC oder Notebook. Diese Kompatibilität ist meistens ein Segen. Doch die Form des Anschlusses selbst sagt nichts über die Geschwindigkeit aus, mit der Daten vom oder auf den USB-Stick wandern.

Massive Unterschiede

Auch die offiziellen Bezeichnungen wie «Full Speed» oder «Hi-Speed» dürfen Sie nicht wörtlich übersetzen, denn keiner der beiden ist wirklich «schnell». Ein USB-Stick nach USB 2.0-«Hi-Speed»-Standard schafft in der Praxis kaum mehr als 40 bis 60 Megabytes pro Sekunde. Was das heisst: Eine Datei von 6 Gigabytes Grösse benötigt damit zum Kopieren ungefähr zweieinhalb Minuten. Heute fängt es erst bei «SuperSpeed» an, brauchbar zu werden. Ein etwas neuerer USB-3.x-SuperSpeed-Stick schafft diesen Vorgang in einem Zehntel der Zeit, also etwa in 15 Sekunden. Siehe auch nachfolgende Tabelle.
USB-Standards und ihre Geschwindigkeiten
Bezeichnung Min. Standard Datenrate (max. MB/S)
Low Speed USB 1.0 0.15
Full Speed USB 1.0 1.00
Hi-Speed USB 2.0 60.00
SuperSpeed USB 5Gbps (SuperSpeed) USB 3.2 Gen 1 (ehem USB 3.0/3.1 Gen 1) 400.00
SuperSpeed USB10Gbps (SuperSpeed+) USB 3.2 Gen 2 (ehem USB 3.1/3.1 Gen 2) 900.00
SuperSpeed USB 20Gbps USB 3.2 Gen 2x2 1800.00
USB-Standards und ihre Geschwindigkeiten
Bezeichnung Min. Standard Datenrate (max. MB/S)
Low Speed USB 1.0 0.15
Full Speed USB 1.0 1.00
Hi-Speed USB 2.0 60.00
SuperSpeed USB 5Gbps (SuperSpeed) USB 3.2 Gen 1 (ehem USB 3.0/3.1 Gen 1) 400.00
SuperSpeed USB10Gbps (SuperSpeed+) USB 3.2 Gen 2 (ehem USB 3.1/3.1 Gen 2) 900.00
SuperSpeed USB 20Gbps USB 3.2 Gen 2x2 1800.00
USB ist nicht gleich USB. Die Geschwindigkeitsunterschiede sind riesig.

Die Sticks bekennen Farbe

Schauen Sie dem Stick einfach ins Maul. Manchmal erkennen Sie schon an der Farbe der im Stecker verbauten Plastikzunge, ob es sich um eine lahme Full-/Hi-Speed-Ente oder im besseren Fall um einen SuperSpeed-Stick handelt. Ist die Zunge weiss, ist dies ein Indiz dafür, dass es ein uralter Full-Speed-Stick ist (1 Megabyte/Sekunde). Ist sie schwarz, sollte es sich um einen Hi-Speed-Stick handeln (40–60 Megabytes/Sekunde). Nur wenn sie blau ist, haben Sie mit grösster Wahrscheinlichkeit einen SuperSpeed-Stick vor sich. Auch da gibts Geschwindigkeitsunterschiede, siehe Tabelle auf der vorherigen Seite, aber die sind nicht mehr so gravierend wie der Unterschied zwischen USB 2.0 «Hi-Speed» und USB 3.x-SuperSpeed.
Die Farbe der kleinen Plastikzunge innerhalb des Steckers zeigt es bei diesen Sticks richtig: Die beiden links unterstützen SuperSpeed, die beiden rechts nur Hi-Speed.
Quelle: PCtipp.ch/sal
Leider halten sich nicht alle Hersteller von USB-Sticks zuverlässig an diese Farbkodierung. Deshalb kann es auch hilfreich sein, die Eigenschaften der Sticks per Software zu ermitteln, siehe Folgeseite.

Prüfsoftware • Tipps zum Schluss

Stick-Eigenschaften per Software prüfen

Schön wäre es ja, wenn man einfach via Eigenschaften des Sticks oder im Geräte-Manager nachschauen könnte, welcher Speed von einem Stick zu erwarten ist. Weil dies aber in Windows nicht vorgesehen ist, lassen Sie ein kleines Gratisprogramm dies für Sie herausfinden.
Der USB Device Tree Viewer des deutschen Entwicklers Uwe Sieber basiert auf freiem Quellcode von Microsoft. Er hat diesen in eine kleine portable Anwendung gepackt, die sich einfach entzippen und starten lässt, und die damit ohne Installation auskommt.
So gehts: Laden Sie den USB Device Tree Viewer herunter. Greifen Sie hier in der Regel zur x64-Version (UsbTreeView_x64.zip). Ist die Datei heruntergeladen, klicken Sie mit rechts drauf und wählen Sie Alle extrahieren. Öffnen Sie den entstandenen Ordner UsbTreeView_x64 und doppelklicken Sie auf die Datei UsbTreeView.exe.
Wichtig: Ziehen Sie das Fenster breiter, damit Sie entdecken, dass sich rechts eine Fensterhälfte mit Detailinformationen befindet. Über Klicken und Ziehen des mittleren senkrechten Balkens können Sie die Fensteraufteilung anpassen.
In der linken Spalte wählen Sie per Klick den angestöpselten USB-Stick aus, worauf im rechten Fensterteil etwas kryptisch anmutende Daten erscheinen. Das, was Sie wissen wollen, steht allerdings recht deutlich da. Schon weit oben unter «Summary» finden Sie die Zeilen «USB Version», «Port maximum Speed» (Anschluss-Maximalgeschwindigkeit), «Device maximum Speed» (maximale Gerätegeschwindigkeit) und «Device Connection Speed» (Geräteverbindungsgeschwindigkeit).
So haben wir es beim folgenden Stick mit einem USB-2.0-Stick mit High-Speed-Standard zu tun, also mit einem langsamen Stick. Sie erinnern sich: «High-Speed» bzw. «Hi-Speed» ist mit weniger als 60 MB/S eher träge. Bei «Port maximum Speed» steht zwar ebenfalls High-Speed, aber dahinter steht (im Screenshot etwas abgeschnitten) «Companion Port 1-16 supports SuperSpeed». Das heisst, dass der Anschluss, an dem das Gerät steckt, durchaus SuperSpeed könnte.
Ein älterer SanDisk-Stick mit USB 2.0 Hi-Speed
Quelle: PCtipp.ch
Anders beim zweiten SanDisk-Stick, den wir danach am gleichen USB-Anschluss eingestöpselt haben. Hier steht «USB Version: 3.0», sowie bei Port, Device und Connection Speed jeweils «SuperSpeed». Dieser Stick ist zehnmal so schnell wie der andere.
Ein etwas neuerer SanDisk-Stick mit SuperSpeed-Fähigkeit
Quelle: PCtipp.ch

Tipps zum Schluss

Aber was tun, wenn die Kopiergeschwindigkeit des Sticks erheblich unter dem liegt, was laut Farbzunge oder USB Device Tree Viewer zu erwarten wäre?
Achten Sie darauf, an welchem Port an Ihrem PC oder Notebook Sie einen Stick einstöpseln. Ein schneller Stick ist langsam, wenn Sie ihn am PC an einem langsamen Port anstecken. Viele Computer sind sowohl mit SuperSpeed- als auch mit Hi-Speed-USB-Buchsen ausgestattet. Dies auch deshalb, weil Mäuse und Tastaturen in der Regel an den langsameren USB-2.0-Hi-Speed-Ports besser laufen und auch keine höheren Geschwindigkeiten brauchen. Auch am Gerät sind die Ports häufig farbkodiert: Verwenden Sie an den schwarzen Ports nur Mäuse und Tastaturen. Die USB-Sticks oder sonstigen Speicherlaufwerke verbinden Sie mit den blauen, siehe auch «Verschiedene Farben bei USB-Anschlüssen».
Sollten Sie ein Speichergerät an einem USB-Hub oder einer Docking-Station anstöpseln, tauchen weitere mögliche Flaschenhälse auf, etwa bei einem veralteten USB-Verlängerungskabel oder bei den Anschlüssen am Hub oder Dock selbst.
Weitere Hintergrundinformationen zum Thema USB finden Sie auch in diesem Artikel «Ein Guide durch den USB-Dschungel».



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