Test: Fujifilm X-E2

Die fotografische Praxis

Autofokus

Der Autofokus wurde gegenüber dem Vorgänger deutlich verbessert. Zu den Eigenschaften des X-Trans-2-Sensors gehört die Möglichkeit, mit einer Mischung aus Kontrast- und Phasenerkennung zu fokussieren. Dabei entscheidet die Kamera, welches Verfahren gerade angebracht ist. Selbst in dunklen Räumen arbeitet der Autofokus schnell und präzise – vorausgesetzt, die angepeilte Stelle zeigt wenigstens einen minimalen Kontrast. Das gilt sogar dann, wenn in schummerigen Umgebungen das Hilfslicht ausgeschaltet wird. Am besten wird diese lästige Lampe zuerst einmal deaktiviert, bis man ein Gefühl dafür entwickelt, wie weit man ohne ihre Hilfe kommt.
Der Autofokus der X-E2 bietet auf Wunsch eine Gesichtserkennung – eine Einrichtung, die bei der X-Serie überfällig war. Sobald sie aktiviert ist, kann der Fokuspunkt jedoch nicht mehr manuell verschoben werden. Dieser Konflikt leuchtet zwar ein und damit könnte man auch leben. Schade ist nur, dass ausgerechnet die Gesichtserkennung nicht über eine Funktionstaste (de-) aktiviert werden kann.

Manuelle Fokussierung

Wer lieber manuell fokussiert, wird mit der X-E2 bestens bedient. Wird der Autofokus abgeschaltet, kann er immer noch mit der AF-L-Taste auf der Rückseite temporär aktiviert werden. Die Feinarbeit erledigt anschliessend der Fokusring auf der Vorderseite. Doch das ist noch nicht alles:
Fokuskontrolle. Ein Druck auf das Drehrad an der Rückseite vergrössert den Ausschnitt auf dem Display, damit die Schärfeebene besser ermittelt werden kann.
Schnittbild. Das Schnittbild war in den analogen Tagen das Mittel der Wahl, um den Fokus zu kontrollieren. Dazu wurde eine scharfe Kante anvisiert, die bei Unschärfe leicht verschoben wirkte. Ziel war es, die Kante durch die Fokussierung wieder zur Deckung zu bringen. Genau dasselbe Verfahren kommt jetzt in der X-E2 zur Anwendung – allerdings nicht durch einen kleinen Kreis in der Mitte, sondern durch eine ziemlich grosse Fläche:
Schnittbild
Fokus-Peaking. Beim Fokus-Peaking werden im Sucher jene Motivkanten weiss markiert, auf denen die Schärfe liegt. Bei einer Drehung am Fokusring wandert diese Anzeige in Echtzeit über das Bild. Allerdings hätten wir uns eine andere Farbe gewünscht, als ausgerechnet ein unauffälliges Weiss. Da jedoch die Fujifilm X-T1 mehrere Farben zur Auswahl stellt, sind wir guter Dinge, dass auch diese kleine Unzulänglichkeit mit einem Firmware-Update behoben wird.

Filmen

Die X-E2 filmt wahlweise in HD (720p) oder in Full-HD (1080p), jeweils mit 30 oder 60 fps (Bildern pro Sekunde). Alle Filmsimulationen und Effekte bleiben uneingeschränkt wirksam. Allerdings sucht man eine dedizierte Filmtaste vergebens. Stattdessen führt der schnellste Weg zu dieser Funktion über ein der vier Fn-Tasten, mit der die Filmfunktion aktiviert werden kann. Die Aufnahme wird anschliessend mit dem Auslöser gestartet und beendet.
Der Ton wird über das integrierte Stereomikrofon aufgezeichnet. Alternativ kann ein externes Mikrofon an der 2,5-mm-Klinkenbuchse angeschlossen werden. In den Einstellung muss dann festgelegt werden, dass diese Buchse nicht mehr für einen Fernauslöser verwendet werden soll. Kurz, die Filmfunktion ist Ordnung, aber man sollte von der X-E2 als Filmkamera nicht zu viel erwarten.
Über Klinkenstecker wird wahlweise ein Fernauslöser oder ein Mikrofon eingestöpselt

Aufnahmearten

Die X-E2 bietet neben Einzelbildaufnahmen auch Serienbilder mit 3 oder 7 Fotos pro Sekunde. Eine Panoramafunktion schiesst automatisch eine Reihe von Fotos und setzt diese anschliessend zu einem Breitbild zusammen. Ausserdem sind Reihenaufnahmen möglich, bei denen der ISO-Wert, die Belichtung, die Filmsimulation oder die Dynamik in drei Varianten erfasst werden.
Die automatische Belichtungsreihe spielt ihr Potenzial leider nicht aus. Sie schiesst drei Bilder mit einer maximalen Abweichung von plus minus einer Blende – definitiv zu wenig, wenn man der HDR-Fotografie frönt.

Der Blitz

Besonderes Augenmerk verdient der integrierte Blitz, der den Blitzschuh ergänzt. Mit seinen winzigen Abmessungen eignet er sich zwar nicht für die Ausleuchtung einer Szene, wohl aber zum Aufhellen von Schatten im grellen Sonnenlicht. Wenn die Verschlusszeit auf Stellung «A» steht, synchronisiert die X-E2 lediglich mit einer 1/180 Sekunde – allerdings konnten wir problemlos mit einer manuell gewählten 1/250 Sekunde blitzen.
Der Aufhellblitz steuert auch Studio-Anlagen
Der eingebaute Blitz ist auch deshalb eine hochwillkommene Ergänzung, weil er als Commander für eine Blitzanlage verwendet werden kann. Das Abfeuern des Blitzes löst also die Studioblitz-Anlage aus, ohne dass sich die kleine Funzel selber in die Belichtung einmischt.
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