Tests
14.01.2014, 10:08 Uhr
Test: Lumu für iOS und Android
Lumu verwandelt das Smartphone in einen ausgewachsenen Belichtungsmesser. Was er kann und wer ihn braucht, erfahren Sie in unserem Test.
Gibt es heute noch eine Rechtfertigung für Handbelichtungsmesser? Für diese kleinen Kästchen, mit denen Fotografen herumfuchteln, um die korrekte Belichtung zu ermitteln? Schliesslich sind heute alle modernen Kameras und Smartphones mit einem Belichtungsmesser ausgestattet, der nicht nur die Helligkeit an der angepeilten Stelle misst, sondern auch versucht, mit raffinierter Software die Szene zu analysieren.
Grundlagenforschung
Doch die Praxis sieht oftmals anders aus: Szenen mit grossen Helligkeitsunterschieden können selbst die beste Kamera überfordern, wenn die Automatik das Motiv falsch einschätzt. Sogar die punktuelle Spotmessung funktioniert nur dann zuverlässig, wenn das Motiv eine durchschnittliche Helligkeit aufweist. Bei Gesichtern mag es funktionieren, bei schwarzen Katzen definitiv nicht.
Der Belichtungsmesser der Kamera ist daran insofern unschuldig, weil er nicht das vorhandene Licht messen kann, sondern lediglich das indirekte Licht, das vom Motiv reflektiert wird. Handbelichtungsmesser werten hingegen das einfallende Licht aus, was eine genauere Messung ermöglicht – und zwar unabhängig von der Farbe des Motivs:
Deshalb arbeiten heutzutage viele Fotografen nur digital und schwören trotzdem auf Handbelichtungsmesser. Und wenn analoge Kameras verwendet werden, die keinen oder nur einen ungenauen Belichtungsmesser eingebaut haben, dann sind Handbelichtungsmesser erst recht unverzichtbar.
Lumu
Ein einfaches Gerät reicht selbst für ambitionierte Amateure aus, um eine Lichtstimmung präzise zu erfassen – und «Lumu» möchte dabei die erste Wahl sein. Dieser simple Belichtungsmesser wird einfach auf den Kopfhörer-Anschluss des iOS- oder Android-Smartphones gesteckt, damit die zugehörige App ihre Wirkung entfalten kann.
Lumu wird in einer schicken Metallbox geliefert, zusammen mit einem Leder-Etui und einem Lederband, damit der Belichtungsmesser bei Nichtgebrauch um den Hals getragen werden kann – doch das wirkt fast ein wenig übertrieben. Das Etui wird ausserdem schnell unpraktisch, weil der Belichtungsmesser umständlich herausgepopelt werden muss.
Die Belichtungsmessung ist hingegen kinderleicht. In der App wird der Foto-Modus aktiviert, anschliessend lässt sich der ISO-Wert durch eine Wischgeste einstellen. Für die Messung wird Lumu nahe an das Motiv gehalten, wobei der Dom zur Lichtquelle hin ausgerichtet wird.
Die Messung erfolgt durch Antippen der Schaltfläche «Measure». Anschliessend kann durch die Kombinationen von Blendenwert und Verschlusszeit geblättert werden. Wenn eine Kombination gefällt, werden die Werte manuell auf die Kamera übertragen.
Mehrere Messungen einer Szene sind ebenfalls möglich, wobei eine rote Linie den Durchschnitt anzeigt. Und zu guter Letzt lässt sich in den Einstellungen eine Belichtungskorrektur definieren, wenn sich zum Beispiel ein Graufilter o.ä. auf dem Objektiv befindet.
Auch an die Analog-Fotografen wurde gedacht. Kamera und Filmtyp lassen sich in der Notizfunktion verewigen. Die gemessenen Werte können anschliessend als individuelle Einträge gespeichert werden, sodass sich später jederzeit nachvollziehen lässt, unter welchen Umständen ein Fotos zustande gekommen ist; es handelt sich also um das manuelle Gegenstück der Exif-Daten, die jede Digitalkamera automatisch an die Bilder heftet.
Fazit: Lumu ist pragmatisch aufgebaut und macht genau das, was es soll. Wer schon immer mit einem Handbelichtungsmesser liebäugelte, kommt hier für relativ wenig Geld zum Zug.
Lumu wurde über Kickstarter finanziert. Die erste Charge ist unterdessen ausgeliefert worden, so auch unser Testgerät. Der Belichtungsmesser kann direkt auf der Website http://lu.mu in Schwarz oder Silber bestellt werden. Der Preis beträgt 129 US-Dollar inklusive Versand in die Schweiz.
Lumu funktioniert mit allen iOS-Geräten ab iOS 6.0. Bei den Android-Geräten werden zurzeit das Samsung Galaxy Note 2, das Samsung Galaxy S4 und das HTC One unterstützt.
Testergebnis
Einfache, aufgeräumte Oberfläche, präzise Messung
Zubehör nur mässig nützlich
Details: Ab iOS 6.0 für alle iOS-Geräte, ab Android 4.1 für Galaxy Note 2, Galaxy S4 und HTC One
Preis: 129 US-Dollar inklusive Versand in die Schweiz
Infos:http://lu.mu
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