Test: Olympus E-M10

Kaufempfehlung und Fazit

Die Olympus E-M10 verursacht ein Wechselbad der Gefühle. Auf der einen Seite ist da die hochwertige Verarbeitung, die enorme Anpassungsfähigkeit und die tadellose Bildqualität bei gutem Licht. Die Fotos sind eine Freude, die App-Steuerung macht Spass und abgesehen von einer richtigen Panorama-Funktion gibt es kaum etwas, das wir an dieser Kamera vermissen. Trotz der geringen Abmessungen liegt die Kamera mit dem kompakten Zoom sehr gut in der Hand. All das sind Eigenschaften, die dafür sorgen, dass man die E-M10 gerne mit auf Reisen nimmt.
Andererseits sind einige wenige, aber gravierende Schwächen auszumachen. Zu Beginn stört vor allem die vermasselte Menüführung, die empfindlich auf das Gemüt schlägt. Gerade in der ersten Zeit verdirbt einem dieser Störfaktor die Freude an dieser feinen Kamera. Am besten richtet man die E-M10 einmal nach den eigenen Wünschen ein und meidet danach das Menü, so gut es geht.
Die zweite Schwäche offenbart sich bei schwachem Licht und einer Empfindlichkeit von über 1600 ISO: Dann lässt die Qualität deutlich nach und die Details schmieren zu. Hier zeigt sich ausserdem, dass nichts über einen möglichst grossen Sensor geht. Heute liefern diverse Kameras in dieser Preislage eine bessere Qualität bei hohen ISO-Werten. Rauscharme und trotzdem scharfe Bilder bis 6400 ISO gelten deshalb fast schon als Selbstverständlichkeit.
Und dann sind da noch die kleinen Schönheitsfehler, die den Gesamteindruck ein wenig trüben: Die (zu) leichtgängigen Einstellräder. Der geräuschvolle Bildstabilisator. Der ungeschickt platzierte Hauptschalter. Diese Details sollten nicht das bestimmende Kriterium für eine Absage an die E-M10 sein – aber sie lassen sich auch nicht schönreden.

Kaufempfehlung

Die grossen Kritikpunkte beziehen sich in erster Linie auf die Menüführung und die Bildqualität bei schwachem Licht – und damit ist eigentlich alles gesagt. Wer die Blaue Stunde kaum erwarten kann und in Partykellern seinen Motiven nachjagt, sollte sich nach einer anderen Kamera umsehen. Das gilt erst recht, wenn man auch noch in den Menüs herumturnt, um Belichtungsreihen, Messmethoden und andere Parameter ständig anzupassen.
Wer jedoch eine Kamera für die Ferien sucht und dabei einfach nur schöne Fotos nach Hause bringen will, der wird mit der E-M10 gut bedient: Sie ist klein, leicht, robust und schiesst bei gutem Licht hervorragende Bilder. Und wer sowieso meistens in der Programmautomatik fotografiert, wird mit der Bedienung auch keine Mühe bekunden.
Fazit: Die Olympus E-M10 bietet zahlreiche Vorzüge, die sie zu einer lohnenden Anschaffung machen. Doch man muss sich der Schwächen bewusst sein, um nicht enttäuscht zu werden – und das gilt umso mehr, je grösser die Ambitionen sind.
Das Testgerät wurde uns freundlicherweise von Digitec zur Verfügung gestellt. Hier geht es direkt zur Produktseite.

Testergebnis

Verarbeitung, Anpassungsfähigkeit, App, Grösse, Bildstabilisator
Bildqualität bei hohen ISO-Werten, hörbarer Bildstabilisator, mangelhafte Menüführung

Details:  Four-Thirds-Sensor mit 16 Mpxl, Zoom 14-42 mm (ƒ3.5-5.6), integrierter Blitz, Filme in Full-HD mit 30 fps, Gehäuse wahlweise in Schwarz oder Silber

Preis:  998 Franken inkl. Zoom

Infos: 
www.olympus.ch

Leserwertung

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Kommentare
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jamstyle
04.04.2014
Bildqualität Vielen Dank für den ausführlichen Test Zur Bewertung der Bildqualität habe ich eine Frage. Haben Sie ausschließlich die Kitlinse getestet? Wie verhält sich die E-M10 z.B. mit einer Olympus 17 1.8 Linse in Verbindung mit höheren ISO Werten? Danke und Grüße

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Klaus Zellweger
04.04.2014
2 Belichtungsstufen Reserve Vielen Dank für den ausführlichen Test Zur Bewertung der Bildqualität habe ich eine Frage. Haben Sie ausschließlich die Kitlinse getestet? Wie verhält sich die E-M10 z.B. mit einer Olympus 17 1.8 Linse in Verbindung mit höheren ISO Werten? Besten Dank! :-) Und ja, wir haben die E-M10 ausschliesslich mit dem lichtschwachen Kit-Zoom getestet. Zur Frage: Die Verwendung der Festbrennweite kann die Qualität deutlich verbessern. Das Zoom bietet im besten Fall eine Lichtstärke von ƒ3.5, die Festbrennweite ƒ1,8. Der Unterschied beträgt also zwei Belichtungsstufen. Diese Reserve kann in eine kürzere Verschlusszeit und/oder in einen tieferen ISO-Wert investiert werden. Beispiel 1: Anstelle der benötigten 6400 ISO kann die Empfindlichkeit auf 1600 ISO reduziert werden. Völlig unabhängig von den optischen Fähigkeiten der Festbrennweite bringt allein diese Reduktion eine deutliche Qualitätsverbesserung. Beispiel 2: Die zwei gewonnenen Belichtungsstufen könnten auch verteilt werden. Eine Stufe wird verwendet, um den ISO-Wert von 6400 auf 3200 zu senken. Die zweite wird verwendet, um die Verschlusszeit von 1/30 auf eine 1/60 Sekunde zu verkürzen, damit die Gefahr eines verwackelten Bildes reduziert wird. Es ist alles eine Frage der Prioritäten – aber in jedem Fall ein Gewinn. Grüsse ... Klaus

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jamstyle
04.04.2014
Danke schön Hallo Klaus, vielen Dank für die schnelle Antwort Die E-M10 dürfte meine "Nächste" werden :) Gruß Raoul

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Klaus Zellweger
04.04.2014
Hallo Klaus, vielen Dank für die schnelle Antwort Die E-M10 dürfte meine "Nächste" werden :) Gruß Raoul Immer gerne! Ich wünsche dir viel Spass mit deinem neuen Kleinod. :-)