Game-Test: Detroit: Become Human

Erleben Sie Ihre eigene Story, QuickTime-lastige ...

Charakter Markus führt die Widerstandsbewegung an

Erleben Sie Ihre eigene Story

Die Identifikation mit den Charakteren funktioniert aber nicht nur aufgrund ihrer hohen Sympathiewerte so gut, sondern vor allem, da Ihnen «Detroit: Become Human» an unzähligen Stellen Entscheidungsmöglichkeiten gibt. Das fängt mit der Wahl alternativer Sprechzeilen in den Dialogen an und setzt sich in bisweilen hochmoralischen Entscheidungen fort. So stellt Sie das Spiel mit einem der Charaktere beispielsweise vor die Wahl, einen anderen Androiden zu erschiessen, um an eine bestimmte Information zu gelangen. Es steht Ihnen frei, abzudrücken oder auf die für den Fortgang der Handlung nützliche Info zu verzichten. Immer wieder stellt «Detroit: Become Human» Sie zudem vor die Wahl, einem Freund zu helfen, sich lieber selbst in Sicherheit zu bringen oder weiter Ihr eigenes Ziel zu verfolgen.
Nicht jede dieser Entscheidungen nimmt einen gravierenden Einfluss auf den weiteren Verlauf der Handlung. Verglichen mit ähnlichen Spielen, egal ob Cage-Werke wie Heavy Rain oder Telltale Games' Episoden-Adventures wie The Walking Dead, bietet Detroit jedoch wesentlich mehr und facettenreichere Optionen. Bereits einige der frühen Kapitel können auf gänzlich unterschiedliche Art verlaufen oder enden. Hinzu kommen diverse kleinere Veränderungen, die sich auf die Beziehung der Spielfiguren zu bestimmten NPCs auswirken. Wenn Sie sich in der Rolle von Markus für einen friedlichen oder gewaltsamen Protest entscheiden, werden die Begleiter entsprechend reagieren und sich unter Umständen sogar von Ihnen abwenden. Eine Besonderheit bei den Entscheidungsoptionen stellt der Erkundungsaspekt dar. Bei Tatortuntersuchungen mit Connor oder der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit mit Kara bewegen Sie sich in «Detroit: Become Human» oft deutlich freier durch die Levels.
Spüren Sie hier bestimmte, optionale Informationen auf, schalten sie manchmal zusätzliche Dialogoptionen frei, durch die Sie auch mal eine scheinbar ausweglose Situation doch noch retten können. Die Dialogwahl, die Sie fast ausnahmslos unter hohem Zeitdruck treffen müssen, ist dabei nicht immer ganz durchsichtig, da Detroit nicht mit vollständigen Sätzen, sondern im Regelfall mit einzelnen Wörtern arbeitet. Abhängig von Ihren Entscheidungen stehen Ihnen später auch NPCs als Helfer zur Verfügung, die dann für Sie eine Wache ablenken, während Sie sich vorbeischleichen.
Wie komplex das Entscheidungssystem in Detroit ist, vermittelt Quantic Dream nach jedem Kapitel auf einer Übersichtstafel. Dort erfahren Sie zwar nicht genau, welche Dialogoption oder Entscheidung an diesem oder jenem Punkt einen alternativen Verlauf bewirkt hätte. Oft können Sie sich dies aber aus dem Zusammenhang erschliessen. Sämtliche Pfade freizuschalten mag sich in «Detroit: Become Human» vielleicht nicht lohnen. Anders als etwa die Telltale-Spiele ist der Titel aber allemal einen zweiten und dritten Durchgang wert, wenn Ihnen diese Art von Spiel liegt.
Connor und die mysteriöse Auftraggeberin von Cyberlife treffen sich immer wieder in diesem Garten und besprechen, was Connor herausgefunden hat

QuickTime-lastige Spielmechanik

Abseits des gestiegenen Erkundungsaspekts und der breiter gefächerten Entscheidungssysteme ändert sich spielmechanisch wenig im Vergleich zu den letzten Spielen von David Cage. Interaktionen mit der Umgebung leiten Sie durch Gesten mit dem Stick ein oder nutzen zum Umblättern auch mal das Touchpad des PS4-Gamepads. Bei komplexeren Aktionen halten Sie auch mal verschiedene Knöpfe auf einmal gedrückt und klicken auf einen weiteren Knopf, bis sie etwa einen Container als Kletterhilfe an die richtige Stelle geschoben haben.
Etwas hektischer wird es in den Actionsequenzen, die zwar nicht rar gesät sind, aber gefühlt seltener zum Einsatz kommen als etwa in «Beyond: Two Souls». Wie Telltale Games reduziert Quantic Dream der Anspruch des Knöpfchendrückens in Detroit dadurch, dass Sie auch nach dem Antippen des falschen Knopfes immer noch den richtigen betätigen können. Eine Aktion scheitert hier also nicht, bloss weil Sie mal den falschen Button drücken. Auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad, der keinerlei Einfluss auf die Geschichte hat, ist der Zeitraum für die Aktivierung aber recht knapp bemessen. Wenngleich das Spielprinzip nicht wirklich anspruchsvoll ist, erreichen die Entwickler durch sinnvolle Platzierung der Einblendungen, dass Sie sich als Teil des Geschehens fühlen und nicht bloss als Beobachter.
Die Schauspieler (hier Clancy Brown in der Rolle des Lieutenant Hank Anderson) werden bis hin zu feinsten Details der Mimik ins Spiel übertragen
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