News 24.04.2012, 10:52 Uhr

«Das Internet ist erst im Teenager-Alter»

Die Entwicklung des Internets ist nach Meinung von Experten noch lange nicht abgeschlossen. Wie die Zukunft aussieht, weiss allerdings nicht einmal einer der Erfinder.
Professor Leonard Kleinrock lehrt heute an der University of California in Los Angeles Informatik. Anfang der 1960er-Jahre entwickelte er grundlegende Technologien für die Datenübertragung von Computer zu Computer – eine Grundlage für das heutige Internet. Kleinrock hat viele Entwicklungen scheitern, viele Ideen zu ausgereiften Produkten heranwachsen sehen. Im Jahr 1994 beobachtete er zum Beispiel mit Unbehagen die erste Spam-Nachricht: Per Massenmail warb der Absender für eine angebliche Green-Card-Lotterie. Über diese Aussendung beschwerten sich derart viele Empfänger, dass durch die Anzahl der Antworten der Mailserver des Absenders zusammenbrach. «Kurz nach dem ersten Spam folgte die erste Denial-of-Service-Attacke», berichtet Kleinrock.
Leonard Kleinrock beteiligte sich im Jahr 1994 am ersten DDoS-Angriff
Der Experte blickte anlässlich des 20. Gründungsjubiläums der Internet Society zurück auf seine und die Erfindungen anderer Forscher. Die Vereinigung von Internetstakeholdern trifft sich in dieser Woche an einem Kongress in Genf. Ein Thema des Anlasses ist die Zukunft des weltweiten Datennetzes. Kleinrock wagt die Prognose, dass die Technologie dem weiteren Wachstum nicht entgegensteht. Für Smartphones, Tablets und andere Mobilgeräte sei im Netz noch ausreichend Platz – mit IPv6. Auch die Milliarden von Sensoren für Logistik, in Gebäuden und in zukünftigen Anwendungen stellten kein Problem dar. «Eine Vorhersage über die nächste bedeutende Anwendung wage ich nicht», so der Universitätslehrer. Er ist sich aber sicher, dass das Internet noch nicht am Ende seiner Entwicklung ist. Vielmehr habe es gerade einmal das Teenager-Alter erreicht.
Wikipedia-Gründer Jimmy Wales stimmte in Genf zu, dass ein Boom von internetfähigen Geräten bevorsteht. Die massenhafte Konnektivität sieht er als einen der Trends im Internet. Insbesondere durch Benutzer in Afrika werde es eine massiv höhere Nachfrage geben. In Nigeria würden beispielsweise schon rund 20 Prozent der Einwohner das Internet nutzen. Die Anwender dort kommunizierten aber nicht etwa über Epidemien oder die Landwirtschaft, sondern nutzten das Internet wie in Europa: die drei beliebtesten Webseiten sind Google, Facebook und YouTube. Allerdings ist das westafrikanische Land auch gut an das Internet angeschlossen, denn interkontinentale Verbindungen führen von dort nach Nordamerika.
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