Schweizer befürworten Contact Tracing per App

Nur kleiner Teil strikte dagegen

Der Zuspruch der Tracing-Befürworter ist unterschiedlich stark ausgeprägt. So unterstützten 30 Prozent  Contact Tracing vorbehaltslos, 34 Prozent sind eher dafür. Von den 36 Prozent skeptisch Eingestellten lehnt nur ein kleiner Teil (14 Prozent aller Befragten) eine anonymisierte Aufzeichnung von Bewegungsdaten zur Bekämpfung von COVID-19 rundweg ab. 22 Prozent der 1500 Befragten lehnen diese eher ab.
Menschen unter 30 Jahren, die so genannten Digital Natives, zeigen eine leicht höhere Zustimmung (68 Prozent gegenüber gesamthaft 64 Prozent) zum Einsatz einer Smartphone-App zur Aufzeichnung der Bewegungsdaten. Überdurchschnittlich hoch ist die Zustimmungsrate ferner bei Personen, die in der IT-oder Telecom-Branche tätig sind (78 Prozent). «Unsere Umfrageergebnisse lassen darauf schliessen, dass eine intensivere Beschäftigung mit digitalen Technologien offenbar Vorbehalte abzubauen hilft», so Grampp weiter.

Grosse Bereitschaft, selber mitzumachen

Besonders entscheidend findet Grampp auch, dass ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung nicht nur den Einsatz einer solchen App befürwortet, sondern zum allergrössten Teil auch selber mitmachen würde. «Das ist ein Zeichen dafür, dass während einer Krise die Bevölkerung grundsätzlich offener gegenüber solchen Technologien wird», so Grampp. Weiter gibt es kaum relevante Zusammenhänge zwischen den Zustimmungsraten und den Landesteilen oder der Stadt- und Landbevölkerung.
«Ein Einsatz von Smartphone-Apps zur Rückverfolgung von Infektionsketten könnte helfen, dass das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben in der Schweiz rascher wieder normalisiert werden und einer erneuten Verbreitung des Virus effizient entgegengewirkt werden», ist sich Grampp sicher.

Schutz der Privatsphäre zentral

Eine solche App würde einzig das Aufeinandertreffen von Menschen speichern, spätere Ansteckungen würden gemeldet und die App schlüge dann Alarm – das ist gemäss in den letzten Wochen veröffentlichen Analysen problemlos ohne Nennung von Namen oder einer zentralen Speicherung von persönlichen Daten möglich.
«Es ist wichtig, dass bei solchen Massnahmen, die Privatsphäre der Bevölkerungen vor widerrechtlichen Übergriffen geschützt wird», erklärt Adam Stanford, Leiter Consulting bei Deloitte Schweiz. Im Zentrum stehen dabei die etablierte Bluetooth-Technologie und bewährte Verschlüsselungstechnologien.
«Der Schutz der Privatsphäre muss bei der Entwicklung und dem Einsatz einer App zur Nachverfolgung von Ansteckungen oberste Priorität geniessen. Ebenso wäre die Offenlegung des Quellcodes einer solchen App sinnvoll», so Stanford.



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