URL-Shortener: Vorteile und Risiken

Gefahren für Anwender, Risiko für Ersteller, ...

Gefahren für Anwender
So praktisch die Kurzlinks sind: Sie bergen auch Risiken, die nicht unterschätzt werden sollten.
Ziel unbekannt: Die offensichtlichste Schwachstelle besteht darin, dass man mit einem Klick auf einen Kurzlink in trübes Wasser springt. Man sieht nicht, wohin die Reise führt, und könnte auf einer Schädlingswebseite landen oder einem Onlinebetrüger zum Opfer fallen.
Es lässt sich jedoch kein pauschales Urteil über das Risiko fällen. Wenn Sie den Kurzlink von
einem Bekannten oder aus einer renommierten Quelle erhalten, ist die Gefahr eher gering. Lässt Ihnen hingegen eine unbekannte, sexbesessene Russin einen solchen Link per Twitter zukommen, sollten die Alarmglocken läuten. Am besten benutzen Sie für Ihren Browser eine Erweiterung, die bereits vor dem Anklicken das tatsächliche Ziel anzeigt. Lesen Sie dazu den Abschnitt unten «Nützliche Plug-Ins für Kurzlinks».
Retweets: Nicht immer garantiert ein guter Name auch gefahrlose Kurzlinks, wie am Beispiel von Twitter zu sehen ist. Dort sind Kurzlinks fast schon ein Muss, weil die 140 verfügbaren Zeichen sonst nirgendwohin reichen. Kriminelle und Spammer nutzen jedoch die Möglichkeit, die Beiträge einer bekannten Firma oder eines Promis weiterzuleiten (re-tweeten genannt) – allerdings mit verändertem Kurzlink, der den Anwender direkt ins Ungemach führt.
Unterwanderter Kürzungsdienst: Die Umleitung von der kurzen auf die lange Adresse erfolgt über den Kürzungsdienst. Dieser kann ebenfalls das Opfer finsterer Machenschaften werden. So haben Angreifer den Dienst Cli.gs im Juni 2009 gehackt. Daraufhin wurden mehr als 2,2 Millionen Kurzlinks auf eine andere Webseite umgeleitet. Dabei kamen glücklicherweise alle Beteiligten mit einem blauen Auge davon, denn die Links führten nicht zu Schädlingsseiten, sondern zu einer Webseite, die auf die Anfälligkeit solcher Systeme hinwies.
Risiko für Einsteiger
Kurzlinks sind nicht nur für Nutzer mit Risiken behaftet, sondern auch für den Ersteller.
Dienst gehackt: Wird der Kürzungsdienst gehackt und leitet die Adressen auf unseriöse Webseiten um, ist der Imageschaden für den Ersteller enorm – vor allem wenn es sich um eine Firma handelt. Ausserdem gibt es keine Möglichkeit, die Kurzlinks zurückzuziehen, nachdem sie auf den Webseiten Dritter publiziert worden sind.
Ende des Dienstes: Kurzlinkdienste werden immer zahlreicher, aber kaum jemand verdient damit wirklich Geld. Wenn ein solcher Anbieter die Segel streicht, sind sämtliche Kurzlinks ungültig. Für ein grösseres Unternehmen könnte damit ein katastrophales Chaos ausbrechen. Verwenden Sie deshalb vorzugsweise URL-Shortener von grossen Unternehmen wie Google.
Anbieter offline: Der Anbieter muss nicht einmal pleitegehen, damit Sie in Schwierigkeiten geraten. Es reicht schon ein temporärer Ausfall der Server, damit die Webseiten hinter den Kurzlinks nicht mehr zu erreichen sind.
Verlust der Identität: Jeder Link verkörpert zu einem kleinen Teil die Identität der Firma – doch dieser Image-Vorteil wird verspielt, wenn ein anonymisierter Zahlen- und Buchstabensalat an seine Stelle tritt. Was klingt für Sie besser: www.apple.com/iphone oder http://bit.ly/2naGcy?
Fazit: Gebrauch abwägen
Kurzlinks sind praktisch, aber mit Risiken behaftet. Für Ersteller von Kurzlinks gilt, dass diese nicht auf Gedeih und Verderben eingesetzt werden sollten. Links, die Sie per SMS oder Twitter verschicken oder in gedruckter Form publizieren möchten, profitieren davon. In den meisten anderen Fällen sollten Sie von Kurzlinks absehen.
Auch den Nutzern von Kurzlinks wird eine gesunde Portion Skepsis empfohlen, wenn sie diese anklicken. Lässt sich die Vertrauenswürdigkeit der Quelle nicht überprüfen, sollten Sie zumindest das Ziel entschleiern, beispielsweise per Browsererweiterung.
Nützliche Plug-Ins für Kurzlinks
Einige Nutzer möchten lange URLs möglichst einfach verkürzen, andere wollen wissen, was dahintersteckt. Für beide Anliegen gibt es Browser-Plug-Ins, von denen wir Ihnen je zwei für Mozilla Firefox und Google Chrome vorstellen.

(Firefox)
Zeigt neben dem Adressfenster eine kleine Schere. Wird diese angeklickt, kopiert die Erweiterung einen Kurzlink der Webadresse in die Windows-Zwischenablage. In den Einstellungen legen Sie fest, welcher Dienst für die Kürzung hinzugezogen wird.
Xpand.it
(Firefox)
Das Gegenteil von Cutyfox ist Xpand.it. Bewegen Sie den Mauszeiger über einen Kurzlink, zeigt die Erweiterung die ausgeschriebene Zieladresse, ohne dass diese angeklickt werden muss.
Easy Goo.gl
(Google Chrome)
Für den Google-Webbrowser Chrome sind zahlreiche Plug-Ins verfügbar, die beim Erstellen von Kurzlinks helfen. Stellvertretend erwähnen wir hier Easy Goo.gl, das rechts von der Adressleiste eine kleine Schere zeigt. Ein Klick darauf kürzt die URL in der Adresszeile mit dem Dienst Goo.gl und kopiert das Ergebnis in die Zwischenablage.
URL expander
(Google Chrome)
Das Chrome-Gegenstück von Xpand.it. Auch hier reicht es, die Maus über einen Kurzlink zu führen, damit vorgängig das Ziel angezeigt wird.



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