Modernisieren statt Altes entsorgen 16.05.2022, 11:25 Uhr

Alter Hardware mit den richtigen Adaptern wieder Leben einhauchen

Wenn ältere Geräte den Zahn der Zeit spüren, liegt das meistens an Verbindungen, die nicht mehr unterstützt werden – oder an Protokollen, die es damals noch nicht gab.
(Quelle: Shutterstock/Hadrian)
Noch vor wenigen Jahren kam die Musik aus jenem Gerät, dessen Knopf gedrückt wurde. Heute wählen wir am Smartphone aus Millionen von Titeln, empfangen sie aus Übersee und übermitteln die Musik kabellos zum heimischen Hi-Fi-System und all das innerhalb weniger Sekunden! Doch solche technischen Errungenschaften führen auch dazu, dass das Ablaufdatum der Geräte immer kürzer wird. Der TV ist vielleicht bestens in Schuss, doch leider wird die YouTube-App nicht mehr aktualisiert. Von der Vinyl-Sammlung im Wohnzimmer würden Sie sich sowieso nie trennen, aber die lässt sich leider nur dort anhören. Und wäre es nicht schön, wenn die Musik in mehreren Räumen gleichzeitig spielen würde?
Oft hapert es nur an den modernen Verbindungen. Deshalb bietet der Markt unzählige Adapter, um zum Beispiel den Streamingdienst auf der alten, aber geliebten Hi-Fi-Anlage wiederzugeben. Solche Lösungen sind nicht nur praktisch, sondern in den meisten Fällen auch bezahlbar und sehr einfach zu realisieren. Allerdings beziehen sich die folgenden Beschreibungen nur auf die technische Verbindung; ob eine Bluetooth-Verbindung den anspruchsvollen Ohren genügt, ist hingegen eine Sache des persönlichen Ermessens.

Die Platzhirsche

Wenn Sie analoge Geräte durch moderne Technik erweitern, stehen verschiedene Übertragungswege wie Bluetooth, Wi-Fi oder sogar UKW zur Auswahl. Zu Hause empfiehlt sich meistens eine Wi-Fi-Verbindung, weil sie die Daten so weit trägt, wie das Netzwerk reicht: über Räume und Etagen hinweg, vom tiefsten Keller bis zum Grill auf der Veranda. Die universellen, offenen Wi-Fi-Verbindungen werden heute von zwei Protokollen dominiert: AirPlay von Apple und Chromecast von Google. Beide werden in unzähligen Geräten verbaut, etwa in Lautsprechern, TVs oder Receivern. Die meisten Geräte, die heute das eine Protokoll unterstützen, verstehen sich auch mit dem anderen. Ausnahmen bilden die intelligenten Lautsprecher der beiden Tech-Giganten selbst: Der Apple HomePod versteht sich nicht mit Chromecast, während Googles Nest-Lautsprecher nichts von AirPlay wissen wollen.
Tipp: Beim Kauf des nächsten Lautsprechers sollten Sie vorzugsweise zu einem Modell greifen, das beide Protokolle unterstützt. Denn nur so halten Sie sich für die Zukunft alle Optionen offen, wenn ein Protokoll Ihren Anforderungen nicht mehr genügt.
Sehen wir uns das an einem praktischen Beispiel an. Die Spotify-App für iOS versteht sich mit beiden Protokollen, unter Android hingegen nur mit Chromecast, weil Apple AirPlay nicht für Android freigibt. Mit einem Tippen auf das Symbol für die Zielgeräte, Bild 1, werden alle Chromecast-fähigen Lautsprecher in der Umgebung angezeigt und die Wiedergabe umgeleitet. Um zu den AirPlay-fähigen Geräten zu wechseln, tippen Sie auf den Eintrag AirPlay oder Bluetooth, Bild 2. Hier werden jene Lautsprecher angezeigt, die sich mit beiden Protokollen verstehen.
Bild 1 und 2: Spotify versteht sich mit AirPlay und Chromecast gleichermassen
Quelle: PCtipp.ch

Chromecast oder Google Cast?

Nebenbei: Es scheint, als würde es Google darauf anlegen, einfache Dinge kompliziert zu machen. Anders ist die Unterscheidung zwischen Chromecast und Google Cast nicht zu erklären. Nun denn: Google Cast ist das Protokoll, das den Datenfluss regelt. Chromecast steht hingegen für das Wiedergabegerät: den smarten Lautsprecher, den Fernseher oder das Mediacenter, das sich mit dem Cast-Protokoll versteht.
Wir verwenden in diesem Beitrag durchgehend den Begriff Chromecast, weil er auch gerne in Produktbeschreibungen nicht ganz korrekt verwendet wird. Chromecast-Endgeräte kommen automatisch mit dem Google Assistant. Einige Geräte funktionieren zusätzlich mit Amazons Alexa, wenn auch nicht gleichzeitig.
Apples Assistentin Siri ist hingegen nur auf den HomePod-Lautsprechern von Apple zugegen. Die Kalifornier sind zwar gerade dabei, Siri zu öffnen, aber von einer flächendeckenden Verfügbarkeit sind wir vermutlich noch Jahre entfernt.

AirPlay für Android

Bild 3: Der Sonos One ist ein beliebter Allrounder (gesehen bei techmania.ch für 199 Franken)
Quelle: PCtipp.ch
Dass Apple sein AirPlay nicht für Android anbietet, ist lästig, aber die Situation ist deswegen nicht in Stein gemeisselt. Für das Google-System existieren mehrere Apps, die das Protokoll auch auf Android-Smartphones bringt, allerdings ohne den spielerisch einfachen Umgang. Einer der beliebteren Vertreter nennt sich LocalCast und ist im Google Play Store unter folgendem Link erhältlich. Die App ersäuft jedoch förmlich in Werbung und funktionierte in unserem Test unzuverlässig.
Tipp: Wenn Sie es unkompliziert mögen, sollten Sie in einem gemischten Haushalt auf Chromecast setzen. Greifen Sie im Zweifelsfall nicht zu einem Apple HomePod, sondern zu einem universellen Lautsprecher wie dem Sonos One, der beide Protokolle beherrscht, Bild 3. Und so ganz nebenbei bekommen Sie mit dem Google Assistant eine klügere Alternative zu Apples Siri.



Kommentare
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Goeoenkzwei
16.05.2022
Der UKW-Empfänger fürs Auto hat so seine Tücken. Man muss eine freie Frequenz finden. Das klappt meist schnell beim Abfahren. Wenn man jedoch einige Zeit unterwegs ist, kann es mühsam werden: Da in der Schweiz die Radios alle paar Meter auf einer anderen FM-Frequenz empfangbar sind, quäkt einem u.U. auf einmal ein Radiosender in den Streaminggenuss, sodass man eine neue Frequenz suchen muss. Bei längeren Autofahrten nicht sonderlich angenehm...

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