Die Versicherungstarife variieren stark, je nach Gerät und Anbieter. Bei Swisscom kostet die Versicherung Easy Protection für ein Smartphone ohne Abo, das mehr als 849 Franken kostet, Fr. 14.90 pro Monat. Für ein Smartphone im Wert von 900 Franken würden Sie also knapp 180 Franken pro Jahr für die Versicherung bezahlen – beinahe 20 Prozent des Kaufpreises. Hinzu kommt der Selbstbehalt bei Schäden, der in dieser Preiskategorie satte 100 Franken beträgt. Andere Anbieter wie Sunrise oder Salt haben ähnliche Preise.
Bild 1: 359 Franken für ein neues Display? MIt Versicherung bezahlen Sie teils mehr
Quelle: PCtipp.ch
Ein konkretes Beispiel: Sie kaufen das Basismodell des iPhone 16 Pro für 1049 Franken und zahlen Fr. 14.90 monatlich für die Versicherung. Nach zwei Jahren haben Sie bereits Fr. 357.60 an Prämien bezahlt. Kommt es zu einem Displayschaden, kostet die Reparatur laut Apple-Website geschätzt 359 Franken, Bild 1. Ihre Versicherung beinhaltet einen Selbstbehalt von 100 Franken. Das ergibt am Ende also Fr. 457.60 an Versicherungsgebühren und Selbstbehalt. Ohne Versicherung hätten Sie fast 100 Franken gespart.
Noch weniger rentiert sich eine Handyversicherung bei günstigen Geräten.
Bild 2: Handyversicherungen für günstige Geräte wie das Pixel 8a lohnen sich kaum
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Beispielsweise kostet die Versicherung eines grossen Anbieters für ein Google Pixel 8a Fr. 9.90 pro Monat, Bild 2. Nach zwei Jahren hat Sie die Versicherung fast 240 Franken gekostet. Der Selbstbehalt liegt bei 70 Franken. Ein neues Pixel 8a gibt es bereits ab 350 Franken. Das zeigt: Nur bei Totalschäden oder sehr frühen Defekten lohnt sich die Versicherung rechnerisch – und auch nur für teure Flaggschiff-Modelle. Kleinere Schäden sind ohne Versicherungspolice oft günstiger zu beheben.
Gewisse Smartphones von Marken wie HMD oder Fairphone lassen sich teilweise sogar relativ einfach selbst reparieren, Bild 3. Hier lohnt sich eine zusätzliche Handyversicherung noch weniger.
Bild 3: HMDs neue Smartphones lassen sich grösstenteils auch durch Laien reparieren
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Displays: robuster denn je
Ein weiterer Punkt, der gegen eine Handyversicherung spricht: Smartphone-Displays sind heute deutlich stabiler als vor zehn Jahren, Bild 4. Verantwortlich dafür sind Fortschritte bei den verwendeten Schutzgläsern. So nutzt etwa Samsung bei seinen neuesten Geräten Corning Gorilla Armor 2, das laut Hersteller Stürze aus über zwei Metern Höhe auf Beton überstehen soll.
Bild 4: Zersplitterte Displays gehören dank Schutzglas immer mehr der Vergangenheit an
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Auch andere Hersteller setzen auf Gorilla Glass Victus oder ähnliche Materialien, die doppelt so kratzfest sind wie frühere Generationen. Diese technische Entwicklung bedeutet zwar nicht, dass Smartphones unzerstörbar sind – aber sie sind wesentlich widerstandsfähiger geworden.
Besser: Hausrat mit Kasko
Was viele nicht wissen: Auch die Hausratversicherung kann helfen. Viele Versicherer bieten Kasko-Zusatzdeckungen an, die Elektronikgeräte auch unterwegs absichern. Das bietet zusätzlich den Bonus, dass meist nicht nur Smartphones, sondern ebenfalls Laptops, Tablets oder Kameras mitversichert sind. Eine Zusatzversicherung für Smartphones kostet Sie via Hausratsversicherung in der Regel nur wenige Franken pro Jahr mehr.
Wichtig: Je nach Versicherer gibt es Unterschiede bei den Deckungssummen und Mindestschadenhöhen. Es lohnt sich, die Police zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen.
Worauf Sie achten sollten
Ist Diebstahl abgedeckt?
Wie hoch ist der Selbstbehalt?
Gibt es eine Wartefrist?
Lässt sich die Police monatlich kündigen?
Sind gebrauchte oder importierte Geräte versicherbar?
Vor allem den letzten Punkt sollten Sie unbedingt beachten, wenn Sie ein gebrauchtes Smartphone übernehmen. Ebenfalls gibt es Onlineshops, die Smartphones von Marken importieren und anbieten, die in der Schweiz nicht offiziell vertreten sind. Bestes Beispiel ist die ehemalige Huawei-Tochter Honor: Deren Smartphones sind in diversen Shops erhältlich, obwohl Honor seine Geräte nicht mehr offiziell in der Schweiz vertreibt.
Ein weiterer Punkt: Manche Versicherungspolicen können nur beim Kauf eines neuen Geräts abgeschlossen werden. Wer das Smartphone später versichern will, geht leer aus. Und: Versicherte Geräte dürfen häufig nicht älter als 30 Tage sein.
Präventiv handeln
Viele Schäden lassen sich mit einfachen Mitteln selbst verhindern:
Hochwertige Displayschutzfolie oder Panzerglas verwenden.
Eine stabile, stossresistente Hülle nutzen.
In der Badi oder im Restaurant Handy nicht unbeaufsichtigt liegen lassen.
Nie mit dem Smartphone baden oder duschen gehen, auch wenn das Gerät als wasserdicht deklariert ist.
Keine Versicherung?
Auch ohne Versicherung muss ein Schaden nicht teuer enden:
Drittanbieter-Reparaturservices bieten oft günstige Displayreparaturen. Wichtig: Vergleichen Sie die Anbieter und stellen Sie sicher, dass der Service nicht mit billigen Ersatzteilen arbeitet.
Bei älteren Geräten lohnt sich eventuell der Kauf eines neuen Handys. Dabei muss es nicht das beste Flaggschiff-Modell sein. Heutzutage gibt es bereits für 300 bis 400 Franken richtig gute Smartphones. Unsere aktuellsten Empfehlungen finden Sie im Heft 3/2025 ab S. 30 oder digital via pctipp.ch/epaper.