Tests 20.04.2012, 05:27 Uhr

Test: Fujifilm X-Pro1

Der neu entwickelter Bildsensor und die genauso neue Objektivserie versprechen eine einmalige Bildqualität. Digital Living hat der neuen Edelkamera auf den Zahn gefühlt.
Nur wenige Kameras heimsen bereits vor der Markteinführung so viel Aufmerksamkeit ein, wie die Fujifilm X-Pro1. Die spiegellose Systemkamera lockt zwar äusserlich mit ihrem Retro-Design und minimalistischen Bedienungselementen, doch im Inneren wirkt modernste Technik.
Das Gehäuse besteht zum grössten Teil aus einer Magnesiumlegierung, die für eine standesgemässe Haptik sorgt. Mit ihrer Grösse passt die X-Pro1 in keine Jackentasche, doch mit einem Gewicht von 640 Gramm (inklusive 35-Millimeter-Objektiv, Batterie und Deckel) fühlt sie sich angenehm leicht an.
Die Fujifilm X-Pro1
Auf die Feinheiten kommen wir noch zu sprechen. Zwei Elemente bestimmen jedoch das Wesen dieser Kamera: der neuentwickelte Sensor sowie der optisch-digitale Sucher, den wir schon von der Fujifilm X-100 kennen.

Der Sensor

Der APS-C-Sensor der X-Pro1 arbeitet mit einer Auflösung von 16 Megapixeln und wartet mit einer komplett neuen Farbfilter-Anordnung auf, eingeteilt in 6x6 Pixel grosse Einheiten. Dadurch sind in jeder Reihe des Sensors sämtliche RGB-Farbinformationen enthalten, was laut Fujifilm zu einer deutlich verbesserten Farbwiedergabe führt.
Links: Klassisches Bayer-Muster, rechts davon der Sensor der X-Pro1 (Bild: Fujifilm)
Diese Anordnung lehnt sich ausserdem an das zufällig angeordnete Korn analoger Filme an. Die pseudo-unregelmässige Verteilung verhindert die Bildung von Moirés bei geometrischen Mustern, wie man sie zum Beispiel bei Kleidungsstücken findet. Deshalb verzichteten die Ingenieure bei Fujifilm auf einen vorgeschalteten Tiefpassfilter, der durch eine leichte Unschärfe solche Interferenzen reduziert; als direkte Folge sind schärfere Bilder möglich.

Der hybride Sucher

Die zweite Besonderheit ist der hybride, optisch-digitale Sucher. Durch den leicht zu erreichenden Umschalter auf der Vorderseite wird zwischen den beiden Modi gewechselt.
Bequem zu erreichen: der Umschalter für den Sucher
Der optische Sucher zeigt immer die gesamte Umgebung – aber nicht zwangsläufig so, wie sie der Sensor wahrnimmt. Durch die Parallaxeverschiebung und wechselnde Brennweiten sieht der Fotograf zwangsläufig einen leicht verschobenen Ausschnitt, der im Sucher der Kamera durch den eingeblendeten Rahmen markiert wird. Während dieser beim 35-mm-Objektiv fast den ganzen Sucher ausfüllt, wird beim 60-mm-Tele nur noch ein kleiner Teil des Bildes angezeigt. Wer bis jetzt keine Erfahrung mit Messsucherkameras gemacht hat, wird sich an die neue Situation erst gewöhnen müssen.
Der weisse Rahmen im Sucher markiert links das 35er-, rechts das 60er-Objektiv (Bild: Fujifilm)
Die Grösse des eingeblendeten Rahmens wird von der Kamera automatisch berechnet, solange es sich um ein Originalobjektiv mit dem neuen X-Bajonett handelt. Wird eine Fremdlinse über einen Adapter montiert, lässt sich die Brennweite des Objektivs in den Einstellungen der X-Pro1 speichern.
Der digitale Sucher zeigt das Bild genauso, wie es der Sensor sieht – inklusive Helligkeit, Bildausschnitt, Effekte und dergleichen mehr. Missverständnisse sind also ausgeschlossen. Dumm gelaufen: Wer polarisierende Sonnenbrillen mag, muss diese abnehmen oder den optischen Sucher verwenden, denn der digitale Sucher wird fast völlig schwarz. Selbiges gilt für die eingespiegelten, digitalen Anzeigen.
Die Anzeige der technischen Daten in beiden Suchern wurde hervorragend gelöst, indem für beide Suchermodelle getrennt eingestellt werden kann, welche Informationen zu sehen sein sollen. So könnte der optische Sucher nur Verschlusszeit, Blende und ISO-Wert zeigen, während bei der digitalen Ansicht noch der künstliche Horizont, ein Gestaltungsraster oder das Histogramm hinzukommen. Alles ist möglich.

Objektive

Zum Marktstart sind von Fujifilm gerade einmal drei Objektive erhältlich, allesamt Festbrennweiten. Die Preise sind Listenpreise.
- 18 mm/f2 (entspricht 27 mm KB), 699 Franken
- 35 mm/1,4 (entspricht 53 mm K), 699 Franken
- 60 mm/2,4 Macro (entspricht 90 mm KB), 749 Franken
Die Startaufstellung bei den Objektiven (Bild: Fujifilm)
Keines dieser Objektive verfügt über eine Bildstabilisierung. Allerdings ist Fujifilm entschlossen, den Ausbau der Objektivlinie schnell voranzutreiben. Noch 2012 sollen ein Super-Weitwinkel mit 14 mm (21 mm KB) und das Zoom 18-72 mm/4,0 (27-108 KB) auf den Markt kommen – letzteres mit Bildstabilisator. Bis Ende 2013 sollen insgesamt 9 Objektive verfügbar sein.
Das 35-mm-Objektiv mit der mitgelieferten Sonnenblende
Für unseren Test standen das 18-mm-Weitwinkel und das 35-mm-Normalobjektiv bereit. Beide Objektive werden mit einer Metall-Sonnenblende und einer Gummiabdeckung geliefert, die jedoch nicht ganz so gut hält, wie man es sich wünscht. Ohne Sonenblende kommt hingegen der konventionelle Schnappdeckel zum Einsatz.
Nächste Seite: Bedienung

Bedienung

Bedienung

Die X-100 musste für ihre holperige Bedienung einiges an Kritik einstecken. Offensichtlich hat Fujifilm daraus gelernt, denn die Arbeit mit der X-Pro1 macht einfach nur Spass. Mechanisch bringt sie all das zurück, was uns bei der Digitalisierung in den letzten Jahren abhandengekommen ist, während die Benutzerführung in den Menüs hervorragend gelöst worden ist.

Mechanische Bedienelemente

Die Bedienung wird vor allem von drei mechanischen Bedienelementen geprägt: dem Blendenring, dem Verschlusszeitenrad und einem weiteren Rad für die Belichtungskorrektur. Alle drei zusammen führen zu einem durch und durch gefühlsechten Fotografie-Erlebnis, allen voran der Blendenring, der in Drittelstufen einrastet.
Eine Wohltat: die mechanischen Bedienelemente
Sowohl der Blendenring als auch das Verschlusszeitenrad sind mit der Stellung «A» ausgerüstet. Wenn beide «A»s aktiviert sind, gilt die Programmautomatik, ansonsten entweder Zeit- oder Blendenvorwahl. Wenn beide Automatiken ausgehebelt werden, erfolgt die Belichtung manuell. Alles ganz einfach.
Um das Verschlusszeitenrad aus der Stellung «A» zu drehen, muss zur Sicherheit der Knopf auf der Oberseite gedrückt werden. Allerdings hätten wir eben diesen Knopf lieber am Rad für die Belichtungskorrektur gesehen, das für ein versehentliches Verstellen wesentlich anfälliger ist.

Das Q-Menü

Neben dem konventionellen Menü in Listenform zeigt das «Q»-Menü die 16 wichtigsten Funktionen auf einem Raster. Aufgerufen wird es über eine eigene Taste, bedient wird es mit Steuerkreuz und Einstellrad.
Das Q-Menü zeigt alle wichtigen Einstellungen auf einmal
Bereits nach kurzer Zeit weiss man diese Anordnung zu schätzen, weil man sich ganz einfach die Position einer Einstellung merkt. Filmsimulationen? Immer ganz rechts bleiben, dann die zweite Reihe von oben. Kein Vergleich zu ellenlangen Menüs, die man bei jeder Änderung durchblättern muss. Der allerliebste Befehl wird ausserdem auf die Fn-Taste gelegt und steht ab sofort auf Knopfdruck bereit.
Nächste Seite: Draussen im Feld

Draussen im Feld

Draussen im Feld

Im Feld punktet die X-Pro1 zuerst einmal mit ihrer angenehmen Grösse und den zugänglichen, griffigen Bedienungselementen. Der Blendenring sitzt genau am richtigen Ort; wer jedoch mit dem optischen Sucher arbeitet, muss ihn von unten bedienen, denn sonst befindet sich die Hand direkt vor dem Sucher. Die rechte Vorderseite ist ein wenig gar flach geraten. Wer sich mehr Halt wünscht, kann auf den optionalen Handgriff zurückgreifen, der jedoch das Gewicht der Kamera um spürbare 100 Gramm erhöht. Ausserdem fühlt sich die Kamera mit diesem Zusatz leider nicht so ergonomisch an, wie sie aussieht. Wer kann, sollte den Handgriff deshalb vor dem Kauf ausprobieren.
X-Pro1 mit montiertem Handgriff

Nur keine Eile!

Der Autofokus der X-Pro1 gehört definitiv nicht zu den schnellsten der Branche. Wer bis jetzt mit einer DSLR von Nikon oder Canon fotografierte, wird diese Gemütlichkeit am Anfang vielleicht ein wenig irritierend finden. Tatsächlich reicht das Tempo jedoch alleweil für die typischen Einsatzgebiete der X-Pro1: Reportage, Street Photography, Portraits, Schnappschüsse. Kaum jemand wird sich diese Kamera kaufen, um einem Rudel Windhunden nachzuhetzen. Wesentlich mehr stört, dass der digitale Sucher während der Fokussierung einfriert; hier sollte Fujifilm unbedingt mit einem Firmware-Update nachbessern.

Manuelle Fokussierung

Die manuelle Fokussierung sorgt für wesentlich mehr Diskussionsstoff. Die drei verfügbaren Objekte zur X-Pro1 lassen sich alle manuell fokussieren. Allerdings dreht man dabei nicht wirklich an einem Schneckengang; stattdessen werden die Linsen weiterhin elektronisch gesteuert. Dabei fühlt sich der Fokussierring ziemlich schwergängig an. Für die Fokussierung zwischen der nächsten Distanz und «unendlich» ist eine komplette Drehung des Fokusrings nötig, doch gefühlt sind es mindestens drei.
Ist die manuelle Fokussierung also ein Problem oder für diese Art von Kamera sogar ein K.O.-Kriterium? Das hängt allein von den Erwartungen des Fotografen ab. Ich habe mir das manuelle Fokussieren damals, beim Kauf der Minolta 7000, abgewöhnt. Wer darauf jedoch grössten Wert legt, sollte entweder diese Kamera meiden oder ein Fremdobjekt über einen Adapter anschliessen – dann kann sowieso nur manuell fokussiert werden. Solche Adapter findet man auf Ebay für fast jedes Objektivbajonett. Besonders schnell war die Firma Kipon, die alle wichtigen Objektivmarken mit der X-Pro1 verkuppelt. Die Preise für einen Adapter schwanken dabei zwischen 50 und 90 Franken.

Filmen

Die X-Pro1 filmt in Full-HD. Das klingt gut, doch tatsächlich lässt einem Fujifilm bei jeder Gelegenheit spüren, dass bewegte Bilder nicht die geringste Priorität geniessen. So liegt die maximale Bildrate bei 24 fps. Der Ton ist bestenfalls mittelmässig, eine Buchse für den Anschluss eines externen Mikrofons sucht man vergeblich. Und zu guter Letzt verzichteten die Designer auch noch auf eine dedizierte Aufnahmetaste. Stattdessen führt der schnellste Weg über die Fn-Taste – sofern man bereit ist, diese zu opfern. Kurz, im Gegensatz zu anderen High-End-Kameras sollte man sich bei der X-Pro1 nicht zu viel von der Filmfunktion erwarten.

Aufnahmearten

Die X-Pro1 bietet neben der Einzelbildaufnahme auch Serienbilder mit 3 oder 6 Fotos pro Sekunde. Eine Panoramafunktion schiesst automatisch eine Reihe von Fotos und setzt diese anschliessend zu einem Breitbild zusammen. Ebenfalls sind Reihenaufnahmen möglich, bei denen der ISO-Wert, die Belichtung, die Filmsimulation oder die Dynamik in drei Varianten geschossen werden.
Wenig Anlass zur Freude gibt die automatische Belichtungsreihe. Sie schiesst drei Bilder mit einer maximalen Abweichung von plus minus einer Blende – definitiv zu wenig, wenn man die HDR-Fotografie zu seinen Hobbies zählt. Doch auch hier besteht immerhin die Hoffnung, dass Fujifilm mit einer neuen Firmware nachbessert.

Die massgeschneiderte Kamera

Die X-Pro1 lässt sich bis ins Detail an «ihren» Fotografen anpassen. Dazu gehören nicht nur die frei konfigurierbaren Anzeigen im Sucher, sondern auch die Charakteristik der Bilder, wie zum Beispiel die Schärfe, der Kontrast, die Sättigung usw. Darüber hinaus bietet die Kamera bis zu 7 Speicherplätze, um verschiedene Einstellungen zu speichern und später abzurufen. Unverständlich hingegen bleibt, warum sich diese Zusammenstellungen nicht benennen lassen.
Nächste Seite: Objektive und Bildqualität

Objektive und Bildqualität

Die Bildqualität

Natürlich steht bei der Evaluation einer solchen Kamera die Bildqualität im Mittelpunkt des Interesses. Um es kurz zu machen: Die X-Pro1 überzeugt auf der ganzen Linie. Besonders das 35-mm-Objektiv bietet bereits bei offener Blende 1,4 eine ausgezeichnete Schärfe und ein gefälliges Bokeh.
Das 35-mm-Objektiv bei Blende 4,0
Hinzu kommt ein extrem geringes Bildrauschen, das selbst bei 1600 ISO entweder überhaupt nicht auffällt oder aber wie die dekorative Körnung analoger Filme wirkt. Wer will, kann die Empfindlichkeitseinstellung der ISO-Automatik überlassen, die wahlweise bis 400, 800, 1600 oder 3200 ISO arbeitet. Wird die Empfindlichkeit manuell vorgegeben, fotografiert die X-Pro1 mit ISO-Werten zwischen 100 und 26’600 ISO, im RAW-Format jedoch nur zwischen 200 und 6400 ISO.
Die Begeisterung über die Bildqualität wird zusätzlich angefacht, wenn man sich die JPEGs ansieht, die der interne RAW-Konverter ausspuckt. Die X-Pro1 bietet in den Standard-Einstellungen weiche, zarte und fast schon langweilig-farbneutrale Bilder, die auf der Farbgebung des Fuji-Films «Provia» basieren. Allerdings lassen sich die Werte für den Kontrast, die Sättigung und mehr anpassen, so dass man sich einen eigenen Stil erarbeiten kann.
Zusätzlich simuliert die X-Pro1 auf Wunsch neun weitere Effekte. Diese umfassen weitere Filme von Fuji (wie zum Beispiel den deutlich bunteren «Velvia» oder den weichen «Astia») oder Effekte aus der Schwarzweiss-Fotografie.
Wer seinen eigenen Stil für die JPEG-Aufnahmen sucht, hat dabei leichtes Spiel: Dazu wird einfach ein Foto im RAW-Format aufgenommen und anschliessend in der Kamera entwickelt. Dabei legt die X-Pro1 die Ergebnisse als JPEGs ab, die sich später am Rechner vergleichen lassen.
Wer lieber im RAW-Format fotografiert, muss sich in Geduld üben. Weder Adobe, Apple oder sonst ein namhafter Software-Anbieter unterstützen zurzeit das RAW-Format der X-Pro1, was sich jedoch in absehbarer Zeit ändern wird. Mit der Kamera wird zwar der RAW-Konvertierer «Silkypix» mitgeliefert (Mac und Windows), aber dieses Paket dürfte zum Schlimmsten und Hässlichsten gehören, was die Branche der Bildverarbeitung zu bieten hat. Oder anders rum: Die RAW-Fotografie mit der X-Pro1 fängt erst an, wenn die Grossen der Branche das neue Format implementiert haben.
Unbrauchbar: der mitgelieferte RAW-Converter Silkypix
Einige Beispielfotos können Sie über den Download-Link unten herunterladen. Bei allen Aufnahmen handelt es sich um unmodifizierte JPEG-Dateien (OOC-JPEGs), die mit den Standardeinstellungen aufgenommen wurden. Einzig die Dateinamen wurden angepasst.
Nächste Seite: Die kleinen Macken

Die kleinen Macken

Die kleinen Macken

Auf einige Schwächen wie der durchschnittliche Autofokus oder die manuelle Fokussierung sind wir schon zu sprechen gekommen. Dazu gesellen sich einige weitere Eigenheiten, die wir ebenfalls kurz durchleuchten wollen – nichts Ernstes, sondern kleine Kritikpunkte in der Kategorie «Hätten die das nicht anders machen können?».
Batterie I: Das Batteriefach lässt sich nicht öffnen, wenn die Kamera auf einem Stativ montiert ist, und so wird auch der Zugang zur Speicherkarte verwehrt. Apropos: Musste der Kartenschlitz ausgerechnet hinter der Batterie angebracht werden? Die Fummelei wäre bei einer anderen Positionierung unnötig!
Die Karte klebt förmlich am Batteriefachdeckel
Batterie II: Wer in die Ferien fährt, sollte nicht zwei, sondern besser drei Batterien einpacken.
LED am falschen Ort. Die LED über dem Display zeigt unter anderem die korrekte Fokussierung an. Wer jedoch mit dem linken Auge durch den Sucher blickt, bekommt mit dem rechten die ganze Lichtshow mit. Lästig.
Hochformat-Ansicht. Wird ein Bild im Hochformat aufgenommen, befinden sich bei der Wiedergabe links und rechts schwarze Balken. Klar. Aber warum wird das Bild beim Vergrössern nur innerhalb dieses Ausschnitts skaliert?
Hier wird sinnlos Platz auf dem Display verschenkt
Wie gesagt, das sind Kleinigkeiten, mit denen man leben muss – und kann.
Nächste Seite: Zielgruppe und Fazit

Zielgruppe und Fazit

Zielgruppe

Die Zielgruppen der X-Pro1 sind schnell ausgemacht: Diese Kamera wurde für Reportagen, Landschaftsaufnahmen, die Strassenfotografie und Familienbilder geschaffen. Sie richtet sich an Leute, die das Fotografieren zelebrieren und auch mit einer Festbrennweite zufrieden sind, während bei anderen Kameras der Zoombereich gar nicht gross genug sein kann. Sportfotografen werden mit ihr jedoch garantiert nicht glücklich, denn dazu fehlen erstens die Objektive und zweitens kann der Autofokus nicht mithalten.

Was vermissen wir?

Der pragmatische Ansatz bei der Bedienung der X-Pro1 kann gar nicht genug gelobt werden. Doch so sehr diese Kamera die Fotografie auf ihren Kern reduziert, hätten wir uns doch noch ein wenig mehr technischen Firlefanz gewünscht.
Der eine oder andere Familienfotograf wird sich an der stiefmütterlich behandelten Filmfunktion stören – ihre Untermotorisierung ist umso ärgerlicher, weil Full-HD-Filme mit 30 fps und Anschlüsse für ein externes Mikrofon in dieser Preisklasse längst Standard sind. Filmfans müssen also eine andere Kamera oder einen Camcorder mit in die Ferien schleppen. Ebenfalls wäre ein Klappdisplay wünschenswert, wenn in Bodennähe oder über eine Menschenmenge fotografiert werden soll – schliesslich ist die X-Pro1 ja für Reportagen prädestiniert. Auch ein GPS-Modul für automatisches Geotagging hätte dem Retro-Gedanken kaum geschadet. Allerdings sind all diese Kritikpunkte Ermessenssache.
Hingegen hat Fujifilm in der Vergangenheit bewiesen, dass die Pflege der bestehenden Modelle ernst genommen wird. So wurden zum Beispiel bei der X-100 viele Kritikpunkte durch immer neue Firmware-Updates beiseite geräumt. Wir sind also zuversichtlich, dass zum Beispiel auch der Autofokus in absehbarer Zeit eine Verbesserung erfahren wird.
Fazit: Unter dem Strich bleibt eine Kamera, die nicht nur eine exzellente Bildqualität liefert, sondern auch jede Menge Spass macht. Die hervorragende Ergonomie, die mechanischen Bedienelemente und ihr dezentes, aber hochwertiges Äusseres reduzieren die Fotografie auf das Wesentliche. Das geringe Gewicht sorgt wiederum dafür, dass sie auch genügend Auslauf bekommt. Kurz, wer der X-Pro1 die kleinen Macken verzeihen kann, wird an ihr viel Freude haben.
Downloads
Download 33651_OOC-JPEGs.zip

Testergebnis

Bildqualität, Bedienung, Menüführung, Verarbeitung
Filmfunktion, manuelle Fokussierung, Position Batteriefach

Details:  16 MPx, APS-C-Sensor

Preis:  Fr. 1990.– (Gehäuse)

Infos: 
http://fuji.ch/de/kamera-und-zubehoer/x-serie/

Leserwertung

Jetzt abstimmen!
Was halten Sie vom Produkt?



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.