Smartphone 17.03.2020, 15:02 Uhr

Outdoor-Handy Crosscall Core-X4 im Test

PCtipp hat das neue Outdoor-Handy-Spitzenmodell des französischen Herstellers einem Alltags- und Härtetest unterzogen. So hat es sich geschlagen.
(Quelle: cm/PCtipp)
Das aktuelle Outdoor-Spitzenmodell von Crosscall, das Core-X4, hat ein 5,45-Zoll-Display im 18:9-Format mit einer Auflösung von 1440 × 720 Pixeln; der HD+-Bildschirm ist aus Corning-Gorilla-Glass-3 gefertigt.
Optisch und wenn man es in der Hand hält, ist das Core-X4 ein ziemlicher Brocken: Das Smartphone misst 16,1 × 7,8 × 1,3 Zentimeter und wiegt 234 Gramm. Zum Vergleich: Das CAT S52 von Caterpillar ist «nur» 0,969 Zentimeter dick und wiegt lediglich 210 Gramm. Das Design ist sportlich, dennoch irgendwie chic.
Bei Crosscall stehen die Robustheit und Langlebigkeit der Produkte im Vordergrund; man sieht die wertige Verarbeitung überall. Den PCtipp-Härtetest samt Video finden Sie auf Seite 2.

Ausstattung

Nebst einem 3850-mAh-Akku wurde dem Outdoor-Handy ein Snapdragon-SDM-450-Prozessor (1,8 GHz) und nur 3 GB RAM verbaut. Ausserdem bietet das Core-X4 Dual-SIM plus microSD-Kartensteckplatz (bis zu 512 GB). Folgende Sensoren sind geboten: Beschleunigungs-, Näherungs-, Helligkeits-, G-Sensor, Gyroskop und Magnetometer.
Wie die anderen Geräte des französischen Herstellers kommt das Core-X4 mit X-Link-Charging-Funktion auf der Rückseite (für magnetisches und kabelloses Aufladen per X-Docking-System). Wir konnten das X-Docking-System mangels Testgerät nicht prüfen.
Der Powerbutton rechts ist zeitgleich der Fingerabdrucksensor. Es gibt zwei Tasten, denen verschiedene Funktionen zugewiesen werden können. Diesbezüglich sind die PTT-Funktion (Push-to-Talk, also Walkie-Talkie) und der Emergency-Button (Lone Worker Protection) zu erwähnen.
Audio
Zu Audio nur kurz: Die mitgelieferten Kopfhörer (Kabel), die IPX6-zertifiziert sind (spritzwassergeschützt), sassen im ersten Moment nicht ganz so bequem, aber nach kurzem Tragen gewöhnte ich mich daran. Positiv zu erwähnen ist die Audioqualität: Diese war überraschend gut. Bei einem Song mit ordentlich Bass konnte ich ihn körperlich fühlen. Sicher motivierend beim Joggen (es soll ja Menschen geben, die das mögen).
Die Telefoniequalität war übrigens gut.
3 Jahre Garantie
Für die gesamte Core-Reihe bietet der französische Hersteller erstmals drei Jahre Garantie; alle Geräte kommen mit X-Link-Charging-Funktion (für magnetisches und kabelloses Aufladen per X-Docking-System) und sie sind nach IP68 wasser- und staubdicht sowie Militärstandard-zertifiziert.

Glove Touch und Wet Touch

Wie das XCover 4S von Samsung und das CAT S52 von Caterpillar kann auch das Core-X4 mit Handschuhen bedient werden. Wie beim XCover 4S klappte es mit Gartenhandschuhen (mangels Baustellenhandschuhen) prima, mit dicken Winterhandschuhen wischten wir vergebens – was ÖV-Pendler im Winter nicht freut. Mit dem CAT S52 hatte dies übrigens funktioniert.
Gartenhandschuh-Bedienung klappt tipptopp, mit dicken Winterhandschuhen gehts nicht
Quelle: cm/PCtipp
Ausserdem kann man das Core-X4 dank Wet-Touch-Funktion mit nassen Fingern bedienen, was im Test funktioniert hat.
Grundsätzlich kann man das Outdoor-Handy mit dem Daumen einer Hand bedienen; mit meinen kleinen Händen funktioniert das nicht wirklich – bei genereller Zwei-Daumen-Bedienung störte mich dies allerdings nicht.

Belastungstest (Batterie und CPU)

Der Belastungstest mit der App «AnTuTu Benchmark» wurde bei voll aufgeladenem Akku durchgeführt. Während des 15-minütigen Belastungstests wurde die Batterie warm (rund 31 Grad C) und der Akkustand reduzierte sich in derselben Zeit lediglich um 1 Prozent!
Belastungstest
Quelle: Screenshot/PCtipp
Die App «Geekbench 5» (CPU) ermittelte beim CPU-Benchmark-Test einen Single-Core-Score von 147 und einen Multi-Core-Score von 910.
Zum Vergleich: Das ist noch tiefer als das von PCtipp getestete Outdoor-Handy Cat S52 (167/978). Dem XCover 4S von Samsung hatte die App einen Single-Core-Score von 245 und einen Multi-Core-Score von 864 attestiert. 

Akkulaufzeit und Speed sowie unser Härtetest

Akkulaufzeit und Speed

Akku
Dem neuen Spitzenmodell von Crosscall wurde ein 3850-mAh-Akku verbaut. Im Alltagstest hielt der Akku zwei Arbeitstage durch, etwa um 18 Uhr am zweiten Tag musste es aber ans Netzteil, was ein guter Wert ist. Bei täglich etwa zwei Stunden Musikhören und Filmeschauen waren es gut 1,5 Tage.
Zum Vergleich: Das CAT-S52, das PCtipp ebenfalls testete, musste nach einem langen Arbeitstag beim Zubettgehen an die Steckdose. Das XCover 4S von Samsung hielt ebenfalls eineinhalb bis zu zwei Tage durch.
Speed
Angetrieben wird das Gerät des französischen Herstellers von einem Snapdragon-SDM-450-Prozessor. Die bescheidenen 3 GB RAM machen sich nur teilweise bemerkbar: Im Alltag war das Core-X4 grundsätzlich schnell, allerdings beim Öffnen von Apps und Webseiten muss man sich einen Moment gedulden. Beim Videoschauen oder Musikhören gab es keine Probleme. Zum Gamen ist das Core-X4 sicher nicht zu empfehlen, aber es ist ja auch ein Outdoor-Smartphone, das für Handwerker oder Abenteurer gedacht ist.

Der PCtipp-Härtetest

Wer einen grossen, kräftigen Hund hat, der noch erzogen werden muss, der weiss vielleicht, wovon ich spreche: Normalerweise getraue ich mich kaum, das Handy in der Hand zu halten. Weil: Schwuuupps, Päng oder Klirrrrr wären wohl die Geräusche, die in einem Comic stehen würden, wenn der Redaktionshund Cody unerwartet Vollgas losspränge.
Da ich kein Fan bin von (hässlichen) Schutzhüllen, verzeiht mein Smartphone normalerweise nicht, fallen gelassen zu werden. Meinem privaten Handy sieht man dies bedauerlicherweise mittlerweile sehr gut an.
Der Härtetest: Das wurde getestet
Anders beim Outdoor-Smartphone Core-X4 von Crosscall. Der französische Hersteller brüstet sich damit, dass das Gerät 100 Widerstandstests durchstehen müsse. PCtipp hat zwar keine Testwerkstatt mit Foltergeräten für Smartphones & Co., aber ich habe mich dennoch frisch ans Werk gemacht. Das Resultat sehen Sie unten im Video.
Auch das Tiefkühlfach zu Hause konnte dem Smartphone nichts anhaben
Quelle: cm/PCtipp
Und das habe ich ausprobiert: Ich startete vorsichtig. Zuerst nahm das Gerät während mehr als zwei Minuten ein Bad im mit Wasser gefüllten Waschbecken. Das Outdoor-Handy funktionierte danach einwandfrei. Anschliessend wurde es 30 Minuten in der Badewanne liegen gelassen.
Nach einer Stunde im Tiefkühlfach sieht das Core-X4 so aus, funktioniert aber einwandfrei
Quelle: cm/PCtipp
Da das Core-X4 auch Kälte trotzen kann, liess ich es erst mal 30 Minuten im Kühlschrank liegen. Auch das ist steigerbar. Laut Webseite des Herstellers hält das Core-X4 Temperaturen bis minus 25° C (und bis +50° C) stand. Mangels Sauna wählte ich den Gefrierschrank. Nach einer Stunde im Tiefkühlschrank: Die Frisur sitzt, äh, das Gerät funktioniert problemlos. 
Auch ein Falltest wurde gemacht. Erst aus ungefähr eineinhalb Metern auf Steinboden, danach aus knapp zwei Metern (ich bin etwas zu klein; keine Gewähr, dass es trotz ausgestrecktem Arm genau zwei Meter waren). Zuletzt mein persönlicher Klassiker: Man läuft auf das Smartphone zu, greift es, läuft weiter und es rutscht einem aber aus der Hand und fällt mit Schwung auf den Boden.
Unser Fazit: Das Core-X4 überlebt es, ein paar Mal fallen gelassen zu werden, ist wirklich wasserdicht und selbst der Gefrierer kann dem Outdoor-Smartphone nichts anhaben. Letzteres war zu erwarten, da ich an der Produktpräsentation in Paris ein Core-T4 (Outdoor-Tablet) in einem Eisblock sah, das noch funktionierte (konnte angerufen werden). Dennoch: Ich bin beeindruckt.

Kamera und Fazit

Kamera

Das Core-X4 hat auf der Rückseite ein 48-Mpx-Kamera, vorne tut eine 8-Mpx-Linse ihren Dienst.
Der Autofokus tat im Test, was er soll. Tagsüber konnte die Kamera grundsätzlich überzeugen, bei etwas schwierigen Lichtverhältnissen und sobald es dunkel wird, schwächelt sie allerdings. 
Ausserdem gibt es einen LED-Blitz. Der hat mich jedoch nicht wirklich überzeugt. Als ich den Auto-Blitz nachts verwendete, wirkte die Landschaft malerisch-künstlich und auf dem Desktop ist das Bild ziemlich verrauscht. Schauen Sie sich hierzu auch unsere Bildergalerie unten an. Eine HDR-Aufnahme wurde besser, aber letztlich war eine Aufnahme ganz ohne Blitz am besten. Hier bedarf es etwas Übung.
Software-seitig gibt es diverse Filter (z.B. Negativ, Belichtung) und eine Berührungssperre. Schade, unterstützt die Kamera nur das JPEG-Format und kein RAW.

Fazit

Die Akkulaufzeit, das Display, das sportliche und doch irgendwie elegante Design sowie die Audioqualität konnten im Test überzeugen. Ausserdem: Dieses Gerät kann nicht nur mal (versehentlich) auf den Boden oder in die Badewanne fallen gelassen werden, es hat in unserem Härtetest auch den Gefrierschrank sowie ein 30-minütiges Bad in der Badewanne und mehrere Stürze auf Steinboden ganz cool überlebt. Wer ein wirklich robustes Smartphone für sämtliche Outdoor-Abenteuer oder das Arbeiten auf der Baustelle sucht: Das Core-X4 ist es.
Die Kamera hat allerdings nur bedingt überzeugt. Bei Tageslicht macht das Core-X4 schöne Fotos, aber sobald die Nacht Einzug hält, muss man ein wenig ausprobieren, bis man dann noch gute Fotos hinbekommt. Der LED-Blitz hat mich nicht wirklich überzeugt – ich bin allerdings auch kein grosser Fan von Autoblitz. Abstriche muss man bei der Geschwindigkeit, beim Öffnen von Apps und teilweise beim Surfen machen. Beim Filmeschauen und Musikhören hingegen überzeugte das Core-X4.

Testergebnis

Akkulaufzeit, HD+-Display, IP68/Militärstandard: besteht PCtipp-Härtetest, Wet Touch/Glove Touch, PTT- und Lone-Worker-Protection-Button-Funktion
Kamera schwächelt bei Nacht, Speed beim Apps-Öffnen und Surfen könnte besser sein

Details:  5,45-Zoll im 18:9-Format, Corning-Gorilla-Glass-3, Snapdragon-SDM-450-Prozessor (1,8 GHz), 3850-mAh-Akku, Fingerabdrucksensor, Touch-Lock, Wet Touch, Glove Touch, 48-Mpx-Foto-/Videosensor mit Fusion-4-Technologie, zwei programmierbare Tasten, wasser- und staubdicht nach IP68, Mil Std 810 G, 3-fach-SIM-Fach (Dual-SIM UND microSD), magnetische Befestigung (X-Link), Bewegungssensor, Gyroskop, Magnetometer, Taschenlampe, Bluetooth 4.1, Wi-Fi 802.11 b/g/n/AC 2,4 + 5 GHz. (Unsere Bewertungsskala reicht von 1 bis 5. Die Bestnote ist 5.)

Preis:  ab Fr. 474.20 (Stand: 3.3.2020)

Infos: 

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