Sperrung von Websites 22.02.2024, 12:16 Uhr

Bei Strommangellage sollen viel genutzte digitale Plattformen gesperrt werden

Der Bundesrat schlägt bei einer allfälligen Strommangellage vor, auch beim Mobilfunk Einschränkungen des Stromverbrauchs vorzunehmen. So sollen viel genutzte Plattformen, darunter für soziale Medien, Videos und Musik, gesperrt werden.
Geplante Massnahmen bei Strommangellage
(Quelle: Bundesrat)
In einer Strommangellage ist die Kontingentierung der Grossverbraucher eine wichtige Massnahme, um Netzabschaltungen zu verhindern. Für einzelne grundversorgungsrelevante Dienstleistungen braucht es jedoch spezifische Lösungen, wie der Bundesrat informiert.
Der in die Vernehmlassung geschickte Verordnungsentwurf sieht bei Kontingentierungen Einschränkungen des Stromverbrauchs im Mobilfunk vor. Verbrauchsstätten, die der Aufrechterhaltung des Festnetzes und des Mobilfunks dienen, werden von der Kontingentierung ausgenommen. Solche Ausnahmen werden nur gewährt, wenn branchenspezifische Lösungen zur Reduktion des Stromverbrauchs vorliegen.

Stufenweises Vorgehen

Der Verordnungsentwurf enthält drei Stufen. In der ersten Phase werden die hohen Mobilfunk-Frequenzbänder abgeschaltet und grosse Datenmengen nur noch verzögert übertragen. Der zweite Schritt betrifft die mittleren Mobilfunk-Frequenzbänder. In der dritten Stufe schliesslich werden 10 Prozent der Makro-Antennenstandorte abgeschaltet.
Vorgängig zur ersten Stufe ist vorgesehen, gewisse Websites zu sperren. Von dieser Sperre betroffen wären viel genutzte Plattformen, darunter für soziale Medien, Videos und Musik. Die Sperre geht der darauffolgenden stufenweise Abschaltung von Frequenzbändern voraus.
Insgesamt können die Massnahmen die Datenübertragung erschweren. Es kann zu längeren Wartezeiten oder fehlenden Datenverbindungen kommen, etwa bei Bezahlterminals oder Authentifizierungen. Netzabschaltungen oder ein unkontrollierter Netzzusammenbruch hätten jedoch für die Telekommunikation weitaus gravierendere Folgen.
Die Vernehmlassung für den Entwurf der Verordnung über Massnahmen zur Senkung des Verbrauchs von elektrischer Energie im Mobilfunk dauert bis zum 21. Mai 2024. Es ist die zweite Vernehmlassung zu einer Branchenlösung. Im Herbst 2023 war ein Vorschlag in der Vernehmlassung, der es ermöglicht, dass der öffentliche Verkehr und der Güterverkehr auf der Schiene in einer Strommangellage ihren Grundauftrag zumindest teilweise weiter erfüllen können.



Kommentare
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nazzario
22.02.2024
Hauptsache ist ich kann dann mit dem Tesla oder anderem Elektroauto rumfahren in der Zwischenzeit. Der Bund hat sowas von null Ahnung. Zuerst ignorieren sie die immer mehr kommenden Armut in der Schweiz, Strompreise, Krankenkasse Prämien steigen aber hey sie schauen und beobachten die Situation. Jetzt kommen irgendwelche Fantasie Pläne die in der Praxis sowieso keinen Sinn machen. Aber auch hier Hauptsache bis 2035 oder so alles auf Elektro umstellen. Unmöglich bin einfach sprachlos. Früher dachte ich immer die Schweiz hat alles im Griff. Umso älter das ich werde bemerke ich das der Bund einfach keine Ahnung hat. Das wird uns in Zukunft noch zusetzen.

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Rescue
22.02.2024
Nazzario, ich bin voll und ganz deiner Meinung. Die Schweizerregierung macht genau den gleichen Mist wie die Deutsche, nur etwas zeitverzögert. Hauptsache unseren Politikern und unseren sieben Zwergen geht es gut.

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Patrick Hediger
22.02.2024
Ja, Elektroautos sind nicht betroffen...

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nazzario
22.02.2024
Ja und wie möchtest du das in der Praxis umsetzen....Vergiss es das mit dem Elektroverbot. Das glaubst du wohl selbst nicht. Aktueller Stand und fakt ist wird verzichtet es zu einschränken. Der Bund schreibt gerne so zeug. Wie auch immer der Standardspruch wir schauen und beobachten die Situation :-) ich muss jedes mal lachen wenn ich das höre. Und ich bin kein Elektroauto Gegner versteht mich nicht falsch. Aber wenn man gegen Atomkraft ist und bis 2035 komplett auf Elektro umschalten möchte und keine Pläne oder alternativen hat, geht die Rechnung nicht auf. Der Bund hat verschlafen wie bei allem.

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WalterA
22.02.2024
Zuerst die höheren, dann dir tieferen Frequnzbänder abschalten. Dass meist die hohen Frequenzbänder die tieferen koordinieren, haben diese nicht verstanden. Als Enegiebeitrag sollen diese Schreiberlinge zu Hause bleiben oder helfen den BR-Jet einmotten helfen. 2035 Elektroautos : "Ja, klar.".

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WalterA
22.02.2024
gleichen Mist wie die Deutsche Die sind schlimmer dran, die streiten ja nur, berufen sich auf die Koalitionsverträge. Dann kommt die AfD. In der Schweiz weiss man, wer die Zwerglein sind.

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gucky62
22.02.2024
Dieser Notfallplan, und nichts anderes ist es, macht durchaus Sinn. Den die Streaming Dienste verbrauchen eine erhebliche Menge an Energie. Sowohl für die Content-Bereitstellung wie eben auch für den Transport, der ja immer eine direkte Verbindung zum Nutzer darstellt. Dabei hängt es natürlich auch von der dazu notwendigen Bandbreite ab. Video mit hoher Auflösung benötigt ein vielfaches an Energie als normale SD, und nochmals Audio deutlich weniger als Videostreaming (Inkl. aller IP-TV Geschichten). Da ist DVB deutlich energieffizienter. Dazu kommt, das diese Dienste nicht wirklich notwendig sind. Das Transportwesen hingegen in grossen Teilen sehr wohl. Auch für die Wirtschaft und die Produktion, usw. in CH. Zu den Frequenzbändern. Höhere Frequenzen benötigen massiv mehr Energie und haben dazu deutlich geringere Reichweiten. Daher diese temporär abschulten macht bei Energiemangel durchaus viel Sinn. Damit wird die Bandbreite reduziert aber gleichzeitig der Energieverbrauch deutlich reduziert. Reduktion auf die wesentliche Kommunikation. Dabei schlägt Fiber so ziemlich alle anderen Übertragungsarten was den Energieverbrauch betrifft. Z.B. Fiber zu 5G Mobilfunk etwa Faktor 1:15-20). Bei diesen Notfallplänen geht es darum in der ersten Stufe die nicht notwendigen Verbraucher zu reduzieren, bzw. auszuschalten. Streaming, diverse Digitales Plattformen, usw. gehören dazu. Bei stärker steigende Mangellage werden dann weitere Energieverbraucher beschränkt. Deren Ausser Betriebsnahme keine kritischen Auswirkungen hat, bzw. deren Ausrenkungen begrenzt sind. Ganz normale Notfallplanung. Unsere Strombedarf steigt laufend an, was logischerweise eine Folge der Decarbonisierung ist. Die Stromproduktion hingegen wächst nicht so stark wie benötigt. Und nein mit Wind und PV ist dieser steigende Energiebedarf nicht abzudecken, auch wenn diverse davon träumen. Gerade bei PV ist eines der Dilemma, neben der Effizienz, auch die Zwischenlagerung. Die Stausee-Kapazitäten sind nicht gross ausbaubar und reichen nicht einmal im Ansatz aus um den Energiebedarf decken zu können. Wasserkraft ist weitgehend ausgeschöpft. Und gerade im Winter haben wir nun einmal ein Energieproblem. Dann wenn wir am meisten davon benötigen sind PV usw. im Jahres Minimum. Energiesparen ist eine Massnahme, wie auch der Ausbau erneuerbarer Energien, um den kommenden Mangel noch etwas herauszuzögern. Mehr liegt auch kaum drin. Lösungen? Bisher nicht wirklich möglich. Ggf. kommen wir nicht darum herum auf Kernspaltung zurück zu greifen. Den die Kernfusion, die eine Lösung wäre, wird noch auf sich warten lassen. Daher handelt der BR völlig schlogisch, dass solche Notfallpläne erstellt und auch kommuniziert werden. Den wichtig dabei ist auch der psychologische Effekt bei der Bevölkerung. Gruss Daniel

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technopapst
22.02.2024
Atomkraftwerke sind offenbar nur für fortschrittliche Staaten. Windräder und Solarparks, die die Natur verschandeln, sind die besten Voraussetzungen für Stromrationierung wie im Krieg.

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nazzario
23.02.2024
Ja problematisch ist nur das man solche Notfallpläne machen kann ja. Aber wie auch bei vielen anderen Themen muss man bei der Ursache nach Lösungen suchen und nicht versuchen die Symptome zu bekämpfen. Das gilt für Medizin, Wirtschaft und bei vielen anderen Themen. Politiker resp. Staat hat die Energieversorgung verpasst und versucht jetzt die Symptome zu bekämpfen anstatt bei der Ursache Lösungen zu suchen. Wir hatten ja aber man dachte sich einfach es sei momentan cool vom Atomstrom wegzugehen. Und von den ganzen Fake Stromknappheit und Preiserhöhungen fange ich erst gar nicht an. Krankenkassenprämien steigen seit Jahren. Jetzt sagt man die Patienten seien Schuld das sie zu viel zum Arzt gehen. (Symptom Lösung). Aber dass die Pharmakonzerne Milliarden Umsatz machen und wir das 10x fache des Preises bezahlen ist egal. Auch Spitalaufenthalte sind massiv zu teuer. Hier das Problem die Spitäler müssen Umsatz machen....Ich könnte noch stundenlang weiterschreiben was hier in der Schweiz falsch läuft aber dafür habe ich keine Lust und keine Zeit weil sich sowieso nichts ändert.

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Klaus Zellweger
23.02.2024
Das sind doch nur Pläne – und einen Plan sollte jeder haben. Wir sind Lichtjahre von einer echten Mangellage entfernt. Und wenn ich sehe, in welchem Tempo die PV-Anlagen auf die Hausdächer genagelt werden, wird sich das so schnell nicht ändern. Was heute noch bedacht wird, ist in fünf Jahren vielleicht bereits wieder obsolet. Da schätze ich einen Bundesrat, der nicht im Voraus in blinden Aktionismus verfällt.