Ricardo MoneyGuard – die Fallstricke

MoneyGuard umgehen

Will ein Verkäufer Bezahlungen per Kreditkarte oder Twint empfangen und die Ware danach versenden, ist MoneyGuard Pflicht. Verkäufe mit Abholung oder Barzahlung sind allerdings weiterhin ohne den MoneyGuard-Schutz möglich. Der Dienst würde hier auch keinen Sinn ergeben.
Bild 4: Twint-Zahlungen werden hier auch manuell angeboten, um MoneyGuard zu umgehen
Quelle: PCtipp.ch
Damit kann man als Ricardo-Verkäufer ein wenig tricksen: Beispielsweise können Sie einen Artikel auf Abholung im Marktplatz einstellen und in der Beschreibung Ihre Versandbedingungen angeben. Das funktioniert grundsätzlich, bringt aber auch wieder Nachteile mit sich. Sucht beispielsweise ein Käufer nach Angeboten mit Versand, wird Ihr Eintrag nicht gefunden. Zudem kann ein solcher Eintrag verdächtig wirken, da er einen Schutzmechanismus umgehen will, Bild 4. Diese Wahrnehmung ist allerdings direkt an das Renommee von MoneyGuard gekoppelt. Je höher die Akzeptanz von MoneyGuard, desto eher wirkt ein Angebot für Käufer verdächtig, das MoneyGuard zu umgehen versucht.
Tipp: Alternativen zu Ricardo
PCtipp.ch
Ricardo hat in der Schweiz eine beträchtliche Marktmacht. Alternativen auf dem gleichen Niveau gibt es schlicht keine. Nicht einmal der internationale Gigant eBay hat in der Schweiz annähernd die Nutzerzahlen von Ricardo. Der grösste direkte Konkurrent Anibis gehört zur gleichen Gruppe wie Ricardo. Ansonsten sind es vor allem Kleinanzeigendienste, die Ricardo Konkurrenz machen. Dienste wie Tutti erfordern aber deutlich mehr Arbeit seitens der Käufer und Verkäufer, da diese sich individuell abstimmen müssen. Und Sie haben es geahnt: Auch Tutti gehört zur Swiss Marketplace Group und somit zum gleichen Haus wie Ricardo, Homegate, ImmoScout24, Moneyland und vielen ähnlichen Plattformen. Eine namhafte Konkurrenz gibt es noch in Form des Facebook-Marketplace, wobei dieser aber nur für die schwindende Zahl der aktiven Facebook-Nutzer interessant ist. Zuletzt existiert natürlich noch die analoge Variante der Kleinanzeigenzettel im lokalen Supermarkt. Diese werden zwar nicht mehr so fleissig gelesen wie früher, sind aber weiterhin eine Option.
         



Kommentare
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Holzbock
07.07.2025
Und falls jemand durch den guten Artikel immer noch nicht genügend abgeschreckt ist, soll er einmal versuchen, aus den AGB von Adyen schlau zu werden (der Download des Dokuments umfasst sagenhafte 34 Seiten!!). Meines Erachtens nur in englischer Sprache verfügbar, und zwar in einem geradezu unglaublichen "Juristenenglisch": https://www.adyen.com/de_DE/legal/adyen-terms-and-conditions Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Schweizer Gericht so etwas als verbindlich für eine hiesige Vertragspartei akzeptieren würde - aber Adyen hat natürlich ganz zufällig einen Gerichtsstand am "passenderen" Ort Amsterdam vorgeschrieben (siehe AGB Ziff. 14.2). Ausserdem wird niederländisches Recht für anwendbar erklärt - Wahnsinn bei einem Vertrag zwischen (in der Regel) schweizerischen Parteien. Ich war knapp 25 Jahre lang mehrheitlich zufriedener Ricardo-Teilnehmer, aber als ich all das gesehen habe, war für mich der Fall klar: Sofort gekündigt. Immer noch unentschlossen? Dann vielleicht mal die Bewertungen von Adyen bei Trustpilot anschauen: https://ch.trustpilot.com/review/adyen.com Viel Spass!

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Teques
07.07.2025
Auch ich bin ein langjähriger Kunde bei Ricardo und ärgere mich zunehmend ab den stets höheren (fast schon unanständigen) Gebühren und den zusätzlichen "Nötigungen" wie MoneyGuard. Ich bin mittlerweile soweit, mich mit anderen Plattformen anzufreunden und glaube, bei der neuen Plattform "Orsetto.ch" eine zu beachtende Alternative gefunden zu haben.

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andreachrista
07.07.2025
Ich regte mich fürchterlich auf, als diese weitere (neben immer höheren Provisionen) Schikane aufploppte. Ich verkaufe und kaufe häufig über Ricardo. Money Guard kann man glücklicherweise ganz einfach abwählen, ich bin jetzt also wieder beschwichtigt.

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Holzbock
07.07.2025
@andreachrista Vielleicht haben Sie ja Insiderwissen oder sind besonders begabt, aber ich bin der Meinung, dass "MoneySchrott" seit Kurzem für alle obligatorisch ist (siehe zum Beispiel hier: https://www.beobachter.ch/magazin/konsum/ricardo-verargert-mit-gebuhren-779478). Wie auch im PCtipp-Beitrag gesagt, ist fast noch die einzige Abwahlmöglichkeit der Trick mit dem Selbstabholen. Wenn es so einfach wäre, den Mist abzustellen, wären kaum so viele Leute hässig über Ricardo und würden aktuell nach Alternativen wie zum Beispiel Orsetto.ch suchen.

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AuHa
07.07.2025
Ich zitiere einen Kommentar aus Inside Paradeplatz: Das war's dann wohl für mich bei ricardo. Hoffen wir, dass z.B. zaster.ch schnell auf die Beine kommt.

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Beni Arnold
07.07.2025
Ricardo ist grundsätzlich gut, aber beim Verkauf von Neuware bleibt wegen der 9–12 % Gebühren kaum Gewinn (Hinzu kommt noch Moneyguard). Deshalb nutze ich mittlerweile immer häufiger noch gleichzeitig Wodo.ch, wo ich meine Artikel dank der tieferen Gebühren teilweise bis zu 15 % günstiger anbieten kann.

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Holzbock
07.07.2025
Erfreulich, wie hier bisher weniger bekannte Alternativen genannt werden. (y) Ich hätte noch zwei weitere: - Liqwerk (https://www.liqwerk.ch/; hier dominieren Angebote aus Konkursen und anderen Geschäftsliquidationen) - AuctionShack (https://www.auctionshack.io/, offenbar von einem früheren Ricardo-Mann gegründet) Ja klar, auf solchen Plattformen läuft noch nicht so viel wie auf Ricardo zu seinen besten Zeiten - aber auch dieses hat mal klein angefangen (wer erinnert sich noch an die Ursprungsbezeichnung Auktion24? ;-) ).

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cantianet
07.07.2025
Auch ich finde MoneyGuard sehr unangenehm. Für kleine Kaufbeträge geht die Gebühr bis 50% (z.B. Kauf CHF 1.0, Gebühr 50 Rp). Ich bin ein seriöser Verkäufer und das kann leicht bei den Referenzen überprüft werden. Ricardo zwingt mich trotzdem, MoneyGuard ab CHF 1.0 zu nutzen, was total sinnlos ist. Die untere Limite sollte ab CHF 10.0 sein. Zudem fühle ich mich als seriösen Verkäufer diskriminiert. Ricardo unterstellt mir damit, ich könnte ein Betrüger sein. MoneyGuard hat mich richtig verärgert. Was ich auch perfid finde, dass der Käufer schon beim 1. Bieten die MoneyGuard-Option ABWÄHLEN muss und nachher nicht mehr abwählen kann. Seit Beginn bin ich kein Fan von MoneyGuard. Sinnvoll ist dieser Service nur für grössere Beträge und bei Verkäufern mit nur wenig Referenzen.

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budcher
07.07.2025
Ricardo tut alles dazu, dass man dieses Portal nicht mehr braucht. Sie erhöhen die Gebühren fast im Jahrestakt. Nun eben mit Moneyguard sogar beim Käufer. Sie sagen, das sei sicherer. ABER nicht für den Käufer. Sagt der Käufer ungerechtfertigt, dass was nicht stimmt, dann schaut der Verkäufer in die Röhre. Genau so passierte es mir auch mit Bewertungen. Beweisbar war die schlechte Bewertung falsch und Ricardo verweist auf den Käufer. ‚Liebes Ricardo‘: Mit diesem Ausnutzen der Marktmacht kann ich euch nur eine starke Konkurrenz wünschen.

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gucky62
07.07.2025
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Schweizer Gericht so etwas als verbindlich für eine hiesige Vertragspartei akzeptieren würde - aber Adyen hat natürlich ganz zufällig einen Gerichtsstand am "passenderen" Ort Amsterdam vorgeschrieben (siehe AGB Ziff. 14.2). Ausserdem wird niederländisches Recht für anwendbar erklärt - Wahnsinn bei einem Vertrag zwischen (in der Regel) schweizerischen Parteien. Diese AGBs sind nach CH recvht in diesne teilen schlichtweg ungültig. Wenn man in der Schweiz Verträge abschliesst, dann unterliegenden diese zwingend im Privatkundenbereich dem schweizerischen recht. Dazu kommt das der Gerichtsstand zwingend in CH sein muss und dazu noch der private Vertragspartner es immer in seinem Wohnort vor Gericht bringen kann. Dazu kommt das die Verträge in der Regel bei privaten in einer Landessprache formuliert sein müssen die am Erfüllungsort gesprochen wird. Weder NL Recht noch Gerichtsstand wird klappen,noch sidn die AGBs so gültig. Das sollte auch Rcardo wissen. Oder deren Rechtsanwälte sind unfähig. Gruss Daniel