Das Wichtigste zu Familien-Abos für Netflix, Spotify und Co.

Die Familien-Abos (Fortsetzung)

Wer gehört dazu?

Die Definition von «Familie» ist im echten Leben äusserst viel­seitig. Sprachlich gesehen kann alles zwischen einem verheirateten Paar und einer Gruppe von engen Freunden problemlos als Familie bezeichnet werden. Auch Kleinunternehmen verwenden den Begriff gern für ihre An­gestellten. Zudem können mit dem gleichen Ausdruck verschiedene Ebenen von Distanz ausgedrückt werden. Beispielsweise ist ein Ehepaar eine Familie. Das Ehepaar und dessen Eltern auch. Und die Geschwister, Cousinen, Cousins, Onkel und Tanten können auch noch dazugezählt werden.
Für den Zweck eines Vertrags braucht es aber eine klare Definition. Für praktisch alle Streaminganbieter ist die Familie gleichgesetzt mit Haushalt. Wer also unter dem gleichen Dach wohnt, darf das gleiche Abo verwenden. Das ist insofern interessant, da dies im Prinzip gleich funktioniert wie ein Internet- oder Fernsehanschluss, ohne dass es aber durch physische Gegebenheiten wirklich notwendig wäre. So werden nähere Familienmitglieder (zum Beispiel die Eltern in einem anderen Haushalt) nicht miteingeschlossen. Der Nachbar im Mehrfamilienhaus mit der gleichen Hausadresse könnte aber problemlos mit­machen, ohne dass es auffallen würde. Das ist zum Teil ein Anachronismus, der von der TV-Ära übernommen wurde, aber auch eine der wenigen Kontrollmöglichkeiten, welche die Streaminganbieter haben.

Wie wird kontrolliert?

Grundsätzlich gibt jeder Streaminganbieter klar vor, wer einen Familientarif nutzen darf und wer nicht. Kontrolliert wird das aber nur lasch. Einige Dienste verlangen, dass die Nutzer ihre Adresse angeben, um so ihren Wohnort zu bestätigen. Das lässt sich aber mit einer einfachen Absprache problemlos umgehen. Die Adresse wird so faktisch gesehen zu einem Eintrittspasswort in die Tarifgruppe. Den Wohnort per Ortungsdaten zu bestätigen, ergibt wenig Sinn. Erstens ist es rechtlich gesehen mehr als heikel und dürfte besonders in der Schweiz und der EU kaum machbar sein. Zweitens verwenden die meisten Nutzer regelmässig mobile Geräte und haben auch das Recht, den Dienst mobil zu nutzen. Für Spotify oder Netflix ist es nicht einsehbar, ob jemand den ganzen Abend bei einem Freund verbringt oder vielleicht doch woanders als der Rechnungszahler wohnt.
Entsprechend gibt es nach aktuellem Stand kaum effektive Kontrollen. Wer also seinen Familientarif mit Personen ausserhalb der erlaubten Zonen teilen möchte, kann das wahrscheinlich ohne allzu grosse Angst tun. Aber: Man bewegt sich auf dünnem Eis. Entscheidet sich ein Streaminganbieter dazu, Kontrollen durchzuführen, droht Ärger. Empfehlenswert ist es daher nicht.



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