Test: Synology DiskStation DS414

Dienste & Paketzentrum

Von einem NAS erwartet man in erster Linie, dass er Dateien speichert und wieder verteilt. Diese Kunstform treibt Synology seit Jahren auf die Spitze. Die Firma hat sich einen fast schon legendären Ruf erworben, was die schiere Menge an Funktionen angeht. Tatsächlich sind die Möglichkeiten so umfassend, dass jeder Versuch einer Aufzählung zum Scheitern verurteilt ist. Stattdessen versuchen wir es mit ein wenig Rosinenpickerei.

Die Steuerung

Über die Systemsteuerung werden die grundlegenden Funktionen justiert, Datenträger und Benutzer verwaltet und dergleichen mehr. Die Web-Oberfläche ist dabei so aufgebaut, dass man sich fast in einer «echten» Anwendung wähnt. Die Einstellungen sind scheinbar endlos. Jeder noch so kleine Parameter kann umgedreht werden. Allerdings ist es in einer privaten Umgebung problemlos möglich, diesen Einstellungen aus dem Weg zu gehen und den NAS einfach seine Arbeit machen zu lassen. Wenn das Selbstvertrauen wächst, kann man sich um die ersten Feinheiten kümmern. In jedem Fall ist es eine gute Idee, bei YouTube einige Videos zu studieren, die sich mit dem Disk Station Manager 5.0 auseinandersetzen.
Die Systemsteuerung des Disk Station Manager 5.0

Das Paket-Zentrum

Zu den besten Eigenschaften gehört jedoch das Paket-Zentrum, das einem Synology-eigenen App-Store entspricht. Hier werden kostenlose Module angeboten, mit denen der Funktionsumfang in alle Richtungen erweitert werden kann. Gleichzeitig bleibt die Übersicht gewahrt, wenn man nur jene Module installiert, die tatsächlich gebraucht werden.
Schlaraffenland für Administratoren: Das Paket-Zentrum
Für das Heimnetzwerk sind vor allem folgende Erweiterungen interessant:
Medienserver. Für Medien-Fans das wichtigste Paket von allen. Es verwandelt die DS414 in einen DLNA-Server, sodass die Inhalte in den Verzeichnissen «photo», «video» und «music» von vielen Geräten angezapft werden können: Smart-TVs, Spielkonsolen, Mobilgeräten, Media-Adaptern usw. Auf iOS-Geräten kann zum Beispiel der VLC Player für iOS installiert werden, damit nahezu jede beliebige Datei auf das Gerät gestreamt und abgespielt wird – wenn es sein muss in Full-HD, mit mehreren DTS-Tonspuren und Untertiteln.
Beliebige Filme werden zum Beispiel vom NAS auf das iPad übertragen, hier in «VLC für iOS»
DS Video. Dieses Paket ist die bessere Alternative zum Medienserver – wenn sich das Zielgerät damit versteht. Die Filme werden durch Covers und weitere Informationen ergänzt. Das klappt fast immer, solange für die Bezeichnungen der Filmdateien mit jener die Internet-Filmdatenbank imdb.com übereinstimmen. Nur wenige, eher unbekannte Filme wurden nicht gefunden.
Während der Medienserver mit jedem DLNA-fähigen Gerät zusammenarbeitet, benötigt DS Video einen verständnisvollen Client. Das kann die iOS- oder Android-App sein (siehe Bildstrecke unten). Für Samsung-Fernseher mit Smart Hub steht ebenfalls eine eigene App bereit, was das Zusammenspiel auf ein ganz neues Niveau hebt – zumindest grafisch gesehen. Über ein solches Modul für andere Marken ist zurzeit leider nichts bekannt.

Bildergalerie
Aufgrund der Metadaten kann die Bibliothek sortiert werden

Download-Station. Organisiert Downloads, die über HTTP oder FTP abgewickelt werden. Ausserdem werden auch Torrents und NZB-Dateien (Newsgroups) unterstützt. Es reicht, eine solche Datei in ein überwachtes Verzeichnis zu werfen, damit der Download erfolgt und die Dateien entpackt werden. Unterstützt werden sowohl kostenlose Dienste als auch Premium-Accounts aller wichtigen Download-Portale.
Die Download-Station wirkt praktisch, hat aber auch ihre Tücken
Wir testeten lediglich den NZB-Download bei supernews.com. Deren Server spucken die Dateien normalerweise mit 30 MB/Sekunde auf die Festplatte – dem Maximum dessen, was die Cablecom-Leitung hergibt. Über die DS414 schafften wir jedoch maximal 10 MB/Sekunde. Ausserdem wurden unvollständige Dateien nicht repariert, obwohl genügend PAR-Dateien vorhanden gewesen wären. Kurz, Anhänger der Newsgroups sollten die Downloads weiterhin am eigenen Rechner steuern und die extrahierten Dateien anschliessend auf den NAS kopieren.
Cloud-Station. Der eigene Dropbox-Ersatz! Über einen definierten Ordner werden Daten zwischen mehreren Rechnern abgeglichen, wobei der NAS als Drehscheibe funktioniert. Genau wie bei Dropbox kann einfach ein Link zu einer Datei in die Zwischenablage kopiert und anschliessend per E-Mail verschickt werden. Das bedingt jedoch, dass die DS414 für den Zugang von aussen konfiguriert wurde. Die Dateien innerhalb dieses Ordners sind auch für Mobilgeräte zugänglich, wenn die kostenlose App «DS cloud» für iOS- und Android-Geräte installiert ist.
Durchdacht: Die Clients für die Cloud-Station findet der Admin direkt innerhalb des Pakets
Audio-, Photo- und Videostation. Was in diesen Ordnern steckt, verrät bereits die Bezeichnung. Die Inhalte lassen sich auf dem Mobilgerät betrachten, indem die zugehörigen Apps für iOS und Android heruntergeladen werden.
Synology bietet eine ganze Reihe an Apps für iOS und Android an
iTunes Server. Hier kommt es oft zu Missverständnissen über den Sinn und die Möglichkeiten. Mit diesem Modul werden die Mediendateien in den Ordnern «photos», «videos» und «music» in iTunes angezeigt – ganz so, als würde es sich dabei um einen anderen Rechner mit aktivierter Privatfreigabe handeln. Es ist jedoch nicht möglich, dass diese Dateien über Apple TV wiedergegeben werden können.
Der iTunes Server meldet sich im Netz wie ein Rechner mit aktivierter Freigabe
WordPress. Mit diesem kostenlosen Modul lässt sich ein eigener WordPress-Blog über die DS414 betreiben.
Diese Bildstrecke vermittelt einen Eindruck davon, was mit dem DSM 5.0 alles möglich ist:

Bildergalerie
Heimanwender werden sich für die Multimedia-Pakete interessieren

… und, und, und!

Das waren nur einige wenige Beispiele. Es wäre müssig, alle Möglichkeiten aufzuzählen. Rufen Sie stattdessen die Live-Demo von Synology auf. Dort lassen sich alle Funktionen und Einstellungen im Massstab 1:1 studieren.
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Kommentare
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Gaby Salvisberg
20.06.2014
Hallo jalnet Die Mobile-Version der Webseite hat keine Druckfunktion. Müsstest zur Desktopversion wechseln: Runterscrollen, im Footer des Artikels den Button «Zur Desktop-Version» antippen. Jene hat eine Druckfunktion. Herzliche Grüsse Gaby

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PC-John
20.06.2014
Kapazität und Datensicherheit (aus den Original-Artikel) Unser Gerät wurde mit 4 Festplatten à 4 Terabyte (TB) geliefert, also mit 16 TB oder rund 16’000 Gigabytes. Damit lässt sich arbeiten. Bereits ab Werk sind die Festplatten zu einem RAID-5-Verbund gekoppelt und verhalten sich deshalb wie ein einziger, riesiger Massenspeicher. Fällt eine der Festplatten aus, kann sie im laufenden Betrieb durch eine neue ersetzt werden (Hot Swap). Anschliessend rekonstruiert das System den Inhalt automatisch und stellt so die Sicherheit wieder her. Daten gehen dabei keine verloren, aber das Arbeitstempo lässt während der Rekonstruktion nach. Fällt eine Festplatte aus ... Ja, dann sollte man eine Neue mit der gleichen Kapazität haben, am besten aus der gleichen Serie. Natürlich, diese Platten haben 3 Jahre Garantie, und sie werden im Garantiefall auch problemlos ersetzt (zumindest beim Brack, andere Händler kenne ich zuwenig) Und dann die neue Platte eingesetzt, und mit ein paar Mausklicks wird die neue Platte wieder in den RAID-5 Verbund aufgenommen. Was dabei praktisch nirgendwo steht: Dieses Re-synchronisieren kann bis zu 20 Stunden und länger dauern !!!! Während dieser Zeit die NAS nicht abstellen. Den Performance-Verlust merkt man deutlich nur bei intensiven Kopier-Operationen, im normalen Home-User-Betrieb mit leichter Last) aber kaum. Sicher ist es besser, während dieser Zeit keine anspruchsvollen Prozesse auf der NAS zu fahren. Hat man eine entsprechende Reserve-Platte schon gekauft, empfiehlt es sich, mal diesen Problemfall durchzuspielen, rein zu Trainingszwecken. Das geht dann ganz einfach: Im vollen und störungsfreien Betrieb einfach eine beliebige Platte ziehen (ohne dazu im DS-Manager eingeloggt zu sein), die Platte durch die Reserveplatte ersetzen, und wieder einstecken. Die NAS wird sich durch Pfeiftöne (oder per Mail, wenn eingestellt) beschweren, dass etwas nicht in Ordnung ist. Dann also auf die NAS einloggen, und dem Menue folgen, welches genau für diesen Fall automatisch angezeigt wird. Mit ein paar Mausklicks die Re-Synchronisation einleiten, und in ein paar Stunden wieder mal drauf schauen, wie weit der Prozess schon fortgeschritten ist. Meiner Erfahrung nach spielt es aber kaum eine Rolle bezüglich der Re-Synchronisierungszeit, ob die NAS praktisch leer ist oder proppenvoll. PC-John

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murphy60
21.06.2014
Falscher Link Auf Seite 4 ist der Link zu den Video-Tutorials von Dominik Bamberger falsch, er führt ins Leere (zeigt auf http://das/). Hier der korrekte Link: http://www.idomix.de/

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Klaus Zellweger
21.06.2014
Auf Seite 4 ist der Link zu den Video-Tutorials von Dominik Bamberger falsch, er führt ins Leere (zeigt auf http://das/). Hier der korrekte Link: http://www.idomix.de/ Ist korrigiert, besten Dank für den Hinweis!

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Klaus Zellweger
21.06.2014
Hat man eine entsprechende Reserve-Platte schon gekauft, empfiehlt es sich, mal diesen Problemfall durchzuspielen, rein zu Trainingszwecken. Dem kann ich nur zustimmen. Allerdings ist dieses «Training» so ziemlich das gruseligste, was man mit einem IT-Gerät anstellen kann. Es widerspricht allem, was man gelernt hat: zum Beispiel nie ein funktionierendes System auseinanderzunehmen und keinesfalls Geräte bei laufendem (!) Betrieb abzuhängen und wieder anzuschliessen. Dass ein NAS auch noch die Daten-Drehscheibe schlechthin ist, macht die Sache auch nicht gerade leichter. Man übt also ohne Not den GAU. Aber das sind keine technischen, sondern vielmehr mentale Probleme. ;-) Eine Reserve-Festplatte kostet übrigens 189 Franken, ein Ersatznetzteil 99 Franken.