Kaufhilfe: 5 mobile Betriebssysteme

Windows Phone 7

Windows Phone 7
Positiv: komfortable Bedienung; innovative und schnelle Oberfläche
Negativ: unflexibles, geschlossenes System; noch spärlich gefüllter Marktplatz
Mit Windows Phone 7 wagt Microsoft einen Neuanfang, weil der Vorgänger Windows Mobile 6.5 der Konkurrenz von Apple und Google weit hinterher hinkte.
Geräte
Microsoft strebt wie Apple die totale Kontrolle über die Hard- und Software der Phone-Geräte an. Deshalb legt der Windows-Erfinder den Geräteherstellern ein strenges Korsett an: Ein Prozessor mit 1 GHz Taktfrequenz, eine DirectX-9-Grafikeinheit, 256 MB Arbeitsspeicher, 8 GB Speicherplatz, eine 5-Megapixel-Kamera sowie verschiedene Lage- und Helligkeitssensoren sind Pflicht. Auf der Vorderseite hat ein Windows Phone ausschliesslich Zurück-, Start- und Suche-Tasten. Die Kamera wird über einen Knopf an der Gehäuseseite ausgelöst.
Zudem dürfen die Hersteller die Bedienoberfläche des Betriebssystems nicht verändern. Diese restriktiven Vorgaben führen dazu, dass Windows-Phone-7-Smartphones relativ teuer sind und sich kaum unterscheiden: Zwischen 450 und 600 Euro müssen Sie für die ersten fünf Modelle von HTC (HD7, Trophy, Mozart), Samsung (Omnia 7) und LG (E900 Optimus 7) zahlen. Auf der anderen Seite gewährleistet Microsofts strenge Regie ein einheitliches Bedienkonzept und eine hohe Leistung aller Geräte.
Bedienung
Windows Phone 7 kennt nur einen Startbildschirm. Er ist mit sogenannten Kacheln gefüllt. Kacheln mit mehreren Funktionen nennt Microsoft Hubs, deutsch: Knotenpunkte. Der Office-Hub zum Beispiel enthält die mobilen Varianten von Word, Excel, PowerPoint, Onenote und Sharepoint. Im Musik-und-Videos-Hub spielen Sie Audio- und Videodateien ab, empfangen Radiosender oder stöbern in Microsofts Marktplatz. Mit einer wischenden Fingerbewegung nach links gelangen Sie zum Verzeichnis der installierten Programme. Mit einem längeren Druck auf ein Symbol platzieren Sie ein Programmsymbol an beliebiger Stelle auf dem Startbildschirm. Ordner können Sie jedoch nicht erstellen, um beispielsweise verwandte Anwendungen zusammenzuziehen.
Windows Phone 7 wirkt an manchen Stellen noch unfertig: Zwar können Sie innerhalb des Browsers Textbereiche mit einem Spreizen der Finger vergrössern (Pinch-to-Zoomâ), doch die Textbreite wird nicht an die Bildschirmbreite angepasst. So sind Sie gezwungen, laufend hin- und herzuwischen. Die Funktion Kopieren-und-Einfügen (Copy&Paste) und die Tethering-Funktion, mit der Sie das Smartphone als Modem für den Computer nutzen können, sollen erst per Aktualisierung nachgeliefert werden. Weitere Nachteile: Programme lassen sich bloss eingeschränkt gleichzeitig ausführen, und der Browser kann kein Flash.
Software
Der Marktplatz, über den Sie Anwendungen, Musik und Filme herunterladen, ist in Microsofts Medienverwaltungsprogramm Zune eingebunden. Sie erreichen ihn über das Windows Phone oder den PC. Um ihn benutzen zu können, brauchen Sie ein Windows-Live-Konto. Da die Windows-Mobile-6.5-Anwendungen bei Windows Phone 7 nicht mehr funktionieren, ist der Marktplatz derzeit noch spärlich besetzt.
PC-Anbindung
Für viele Nutzer vielleicht das grösste Manko: Outlook-Kontakte, -Kalendereinträge und -E-Mails gleichen Sie nicht über Kabel, sondern online über einen Microsoft-Server ab. Dafür benötigen Sie eine Mailadresse bei Microsofts Postdienst Hotmail. Da ein Windows Phone nicht als USB-Laufwerk erkannt wird, müssen Sie Zune verwenden, um Daten mit dem PC auszutauschen. Per Kabel lassen sich aber keine Word-, Excel- oder PDF-Dateien übertragen, sondern nur Musik, Videos, Bilder und Podcasts. Dokumente können Sie sich nur zumailen, oder Sie nutzen Microsofts Skydrive-Service, der Ihnen 25 GB Onlinespeicher zur Verfügung stellt. Komfortabel ist Zunes Formatverwaltung, denn das Programm wandelt Mediendateien automatisch passend um.
Fazit: In der Summe ist Microsoft ein intuitiv zu bedienendes, schön animiertes und flottes Betriebssystem gelungen. Wenn Sie ein leistungsstarkes Smartphone suchen, bei dem Sie nicht in komplexen Menüs herumirren müssen, und bereit sind, dafür einige Einschränkungen in Kauf zu nehmen, dann ist Windows Phone 7 gegenüber den grossen Konkurrenten eine erfrischende Option.
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Kommentare
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msi
19.02.2011
Absoluter Schwachsinn (...) Ein "Gerät" definiert sich de-facto nicht über das Betriebssystem (OS) sondern über dessen Funktionalität (Features) ! Betriebssysteme sind simple Applikationsstarter und Treiber-Schnittstellen zur Hardware - that's it. Der in der Presse so akribisch hochgejubelte OS-Krieg A vs B sollte nun endlich mal Schnee von gestern sein. BTW: Aktuelles Beispiel: Nokia/Microsoft (...) Es gibt intelligentere Themen die man ansprechen sollte welche das breite Publikum wirklich interessiert. -Max

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Flapjax
19.02.2011
An die Redaktion: Apple iOS hat nicht, wie ihr schreibt, 30'000 Apps, sondern bereits über 330'000... Ein ziemlicher unterschied.

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ipool
21.02.2011
Kann das sein? Zitat Im Artikel unter Android: Mit Bordmitteln lassen sich Android und Outlook nur über das Internet synchronisieren. Damit liegen Ihre Daten auf einem Google-Server. Habe da echt meine Zweifel, dass die Aussage stimmt. So viel ich weiss werden nur Daten die mit den Google Diensten Verbunden auf Google Dienste zugreifen. (Market Place, GMail, Gmaps usw.) Wenn ich bei meinem Handy eine gesicherte Verbindung zu unserem Exchange aufbaue, wird Google kaum mithören dürfen. Das wird sich sogar Google verkneifen müssen. Das selbe in Konsequenz mit dem Kalender. Wenn ein Exchange Eintrag gemacht wird, geht die Synchronisierung zum Exchange Server und nicht zu Google. Falls sich die obige Behauptung bestätigen würde, wäre das ein Skandal den sich Google nicht leisten kann und würde eines Beweises bedingen. Ansonsten empfehle ich dringen die Behauptung zu revidieren. Kann schon sein, dass Google mehr Daten einsieht als er dürfte. (Machen bekanntlich iOS und Microsoft auch) Hingegen direkte Verbindungen, gesicherter Natur, abfangen, wäre ein richtiger Skandal.