Praktische Hörhilfe

Praktische Erfahrungen

Meine Welt klingt jetzt ganz anders. Damit ist nicht gemeint, dass ich nun Töne wahrnehme, die vorher verschollen waren. Schliesslich ist ein Hörverlust irreversibel. Vielmehr verhält es sich so, dass die Geräuschkulisse nicht nur verständlicher, sondern je nach Einstellung sogar überkompensiert wird.
Dazu gehören normale Geräusche wie das Tippen auf der Tastatur, die plötzlich überlaut vor sich hin klackert. Selbst ein Kratzen an der Schulter führt mit übertriebenen Einstellungen zu einem kleinen Spektakel. Und der Hund im Wohnzimmer spielt nicht die Kastagnetten; ihm müssten nur die Krallen gestutzt werden.

Gespräche

Doch wenn das Gehör nachlässt, steht vor allem der Wunsch nach einem besseren Verständnis von Gesprächen im Mittelpunkt. Und hier liefern die AirPods Pro! Die Funktion Konversationsverstärkung macht ihrem Namen alle Ehre und sorgt für ein deutlich besseres Verständnis des Gegenübers. In meiner Wahrnehmung wurde das Ergebnis im Transparenzmodus zusätzlich verbessert, indem die Einstellung Ton E etwas zurückgenommen wird.
Einige Träger werden sich vielleicht auch daran gewöhnen müssen, dass die eigene Stimme je nach Einstellung deutlich verstärkt wahrgenommen wird – was in der ersten Zeit überkompensiert wurde, indem ich meine Lautstärke senkte. Und so musste mich meine Frau zuweilen ermahnen, etwas lauter zu sprechen. Aber vielleicht braucht sie auch nur einfach ein Hörgerät.

Keine Apple Watch

Das Einzige, was die Freude trübt, ist die fehlende Integration der Apple Watch. Was wäre einfacher, als die Konversationsverstärkung durch ein diskretes Drehen an der digitalen Krone anzupassen? Das stört umso mehr, weil diese vertiefte Integration genau das ist, was man von Apple eigentlich erwartet. Aber das wird vermutlich in naher Zukunft nachgereicht. Bis dahin bleibt nur, das iPhone hervorzukramen und die Einstellungen im Kontrollzentrum zu justieren. Diese Ausflüge werden jedoch seltener, wenn man seinen Stil erst einmal gefunden hat.



Kommentare
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stebra
10.03.2025
Ich habe bereits vor ein paar Jahren gemeint, es müsste bei Noise-Cancelling Ohrhörern möglich sein, dass sie als Hörgerät einsetzbar wären. Ich habe aber inzwischen "richtige" Hörgeräte, so kleine im Ohr. Der Vergleich nun mit den AirPods: Bei beiden vermisse ich den Wow-Effekt. Verstehen von anderen Personen in lärmiger Umgebung ist immer noch schwierig, allen Werbeversprechungen zum Trotz. Die Im-Ohr-Hörgeräte bemerke ich aber weniger. So war ich einmal verwundert, dass die AirPods auf einmal nicht mehr passten - da war halt schon etwas im Ohr. Der grosse Vorteil der AirPods: Musik hören in bester Qualität, Hörgeräte (ich habe da auch sehr teure probiert) können da nie mithalten. Umgekehrt, und das fehlt im Artikel: AirPods müssen nach etwa 5 Stunden wieder aufgeladen werden, während Hörgeräte (mit Akku) einen ganzen Tag halten (für das Geld könnte man sich sehr gut mehrere AirPods leisten. Frage: funktioniert dies mit einer Ladebox (und einem iPhone)? Zu den Einstellungen: Dreht man die Verstärkung auf, so gibt es ein störendes Rauschen - nicht nur von der Umgebung. Ich vermisse auch die Integration der Apple Watch: Denn wann man mit den AirPods daherkommt und gleichzeitig mit dem iPhone "spielt", wird das von anderen Personen erst recht als unhöflich betrachtet. So ist es gar nicht so einfach, die verschiedenen Einstellungen in verschiedenen Situationen auszuprobieren. So bleiben die meisten Einstellungen in der Standardstellung - wie auch beim Hörgerät. Fazit: Daheim und alleine unterwegs nütze ich die AirPods, im Beruf und unter Leuten die Hörgeräte.