Tipps & Tricks 22.07.2014, 11:25 Uhr

Foto-Praxis: Riskante Geotags

Smartphones speichern mit jedem Foto auch den Aufnahmeort. Damit wird eventuell weit mehr verletzt als nur die Online-Privatsphäre. Ein Leitfaden.
Was sind Geotags?
Geotags sind ein Bestandteil der EXIF-Daten, die zusammen mit einem Foto gespeichert werden. Diese EXIF-Daten umfassen den Zeitpunkt der Aufnahme, das Datum, die eingestellte Empfindlichkeit und viele weitere Angaben. Die Informationen sind zwar auf dem Bild nicht zu sehen; trotzdem können sie von jeder Fotosoftware ausgelesen werden, um zum Beispiel die Fotos nach Datum zu sortieren. Auch reguläre Kameras, die mit einem GPS-Modul ausgestattet sind, speichern in den EXIF-Daten den Aufnahmeort des Bildes.
Immer mehr Bildverwaltungsprogramme sind in der Lage, die Geotags auszulesen und den Aufnahmeort auf einer Karte darzustellen – so wie zum Beispiel Aperture von Apple (siehe Bild). In der Spalte links davon sind ausserdem alle erdenklichen Kameradaten aufgelistet, die ebenfalls erfasst wurden. Es lässt sich nicht leugnen: Geotags sind praktisch und unterhaltsam, weil man selbst Jahre später fast auf den Meter genau sagen kann, wo man seine Ferienfotos geschossen hat.
Kartendarstellung in Apples Aperture
Risiken und Gefahren von Geotags
Geotags sind eigentlich völlig harmlos, wenn sie im Besitz des Fotografen verbleiben. Doch heute ist die Versuchung gross, mit dem Smartphone wild um sich zu knipsen und die Fotos gleich danach online zu stellen. Personen, die zum Beispiel alle möglichen und unmöglichen Leute in die Facebook-Freundesliste aufnehmen, setzen sich dabei Risiken aus. Zwei Beispiele:
Stalking. Hübsches Mädchen, wo wohnst Du? Wer sich zuhause mit dem Handy ablichtet und das Foto mit dem Kommentar «Die Glotze langweilt mich!» postet, kann gleich die Wohnadresse darunter schreiben: Der Aufnahmeort wurde genau lokalisiert und im Foto gespeichert. Nun kennt ihn auch der lästige Typ aus dem Tanztempel, den man im Vollschwips in die Freundesliste aufgenommen hat.
Der Einsatz von Geotags will durchdacht sein
Einbrecher. Süss, wie die Kinder im Wohnzimmer mit den Schwimmflügeln herumrennen, während die Eltern die Koffer packen. Das Foto mit dem Titel «Nur noch einmal schlafen, dann sind wir am Strand!» verrät alles Wichtige: Dank den EXIF-Daten wissen Einbrecher nicht nur, wann Sie in den Ferien sind, sondern fast auf den Meter genau, wo das unbewohnte Haus steht.
In solchen und anderen Situationen ist es also dringend angeraten, die Fotos vor der Publikation im Internet von den Geotags zu befreien.
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Kommentare
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zwan33
23.07.2014
Smartphones speichern mit jedem Foto auch den Aufnahmeort. Der Leittext ist irreführend. Richtig müsste es heissen "Smartphones können mit jedem Foto auch den Aufnahmeort speichern." Bei meinem Smartphone war diese Option standardmässig deaktiviert. Ein weiterer Tipp: Bei Flickr kann eingestellt werden, dass die Geodaten nie öffentlich gemacht werden; damit ist man auf der sicheren Seite und muss sich nicht selber um das Entfernen der Geodaten kümmern.

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dorschten
26.08.2014
Ja, es geht hier meines Erachtens um Geotags. Also ich persönlich finde das nicht gut. Und sofern ich das vermeiden kann, möchte ich nicht der ganzen Welt mitteilen, wo ich mich befinde bzw. welches Foto ich wo geschossen habe. Natürlich sollte die Voreinstellung, egal wo, immer auf deaktiviert stehen, aber leider ist das nicht die Regel.