Test: Fujifilm X-T1

Ergonomische Schwächen und Bedienung

Ergonomische Schwächen

Leider fordert die Wetterfestigkeit ihren Tribut. Die Tasten auf der Rückseite ragen nur wenig aus dem Gehäuse heraus, sind aber gerade noch griffig genug. Die vier Tasten des Steuerkreuzes sind hingegen kaum zu spüren und sehr … gewöhnungsbedürftig, um es vorsichtig auszudrücken.
Die Steuertasten sind an der Grenze des Zumutbaren
Diese Tasten werden für die Navigation durch die Menüs und die Positionierung des Fokuspunktes verwendet. Ausserdem lassen sich alle vier mit individuellen Funktionen belegen; zusammen mit den beiden «offiziellen» Funktionstasten können also sechs Tasten frei belegt werden. Je nachdem, wie man sich seine X-T1 einrichtet, braucht man diese vier Tasten vielleicht nur selten. Doch wenn sie zum Eistanz kommen, werden sie für Fotografen mit grossen Fingern zu einer echten Herausforderung.
Die zweite ergonomische Schwäche ist eine Design-Entscheidung und somit Geschmacksache: Das Wählrad für die ISO-Einstellung ist in jeder Stellung verriegelt und lässt sich nur bewegen, wenn der kleine Knopf in der Mitte gedrückt wird.
Oben das stets verriegelte ISO-Wählrad. Mit dem unteren Drehrad werden Serienaufnahmen, Effekte und mehr aufgerufen
Das gefällt nicht allen; im Internet wird bereits für einen «ISO-Unlocker» gesammelt – einen Überzieher, der den Knopf dauerhaft drückt und damit seiner ungeliebten Aufgabe beraubt.

Ein funktionales Chamäleon

Vom Steuerkreuz abgesehen, glänzt die X-T1 bei der Logik und der Menüführung. Zum einen ist da das «Q»-Menü: Es wird über eine eigene Taste aufgerufen und zeigt die 16 wichtigsten Funktionen auf einem Raster. Bereits nach kurzer Zeit geht die Bedienung erstaunlich schnell von der Hand, weil man sich ganz einfach die Position einer Einstellung merkt. Filmsimulationen? Immer ganz rechts bleiben, dann die zweite Reihe von oben. Kein Vergleich zu ellenlangen Menüs, die man bei jeder Änderung durchblättern muss.
Auch die Sucheranzeige lässt sich bis ins Detail anpassen. Nicht weniger als 15 Anzeigen wie Wasserwage, Bildqualität, Batteriezustand usw. lassen sich gezielt ein- und ausschalten, bis jeder Fotograf sein persönliches Wunschdisplay gefunden hat.
Und dann sind da noch sieben Speicherplätze, in denen die Einstellungen zur Bildcharakteristik hinterlegt werden können. Dazu gehören die Filmsimulationen (dazu gleich mehr), die Bildqualität, die Schärfe, der Kontrast, die Sättigung und mehr. So lässt sich die Kamera mit einem Handgriff komplett anders konfigurieren, zum Beispiel für die Schwarzweiss-Fotografie. Schade nur, dass sich diese Zusammenstellungen nicht benennen lassen.

Wir drehen am Rad

Der grösste Unterschied zum Rest der X-Serie sind jedoch die zusätzlichen Einstellräder. Sie regeln den direkten Zugriff auf die wichtigsten Funktionen – ob es dem Fotografen nun passt oder nicht. So wird der ISO-Wert über den Drehknopf auf der linken Seite geändert. Weil es sich dabei um pure Mechanik handelt, kann dieser Wert nicht mehr im Q-Menü oder über eine Funktionstaste geändert werden, was so manchen gestandenen Fujifilm-Anwender zum Umdenken zwingt. Dabei ist wäre die erwähnte ISO-Einstellung über eine Funktionstaste genauso schnell geändert.
Am Verschlusszeitenrad muss der kleine Knopf hingegen nur gedrückt werden, um es aus der Stellung «A» zu befreien. Auf dieser Seite befinden sich ausserdem der Umschalter für die Methode der Belichtungsmessung, die Wifi-Taste (dazu später mehr) und eine neue, dedizierte Filmtaste.
Die dedizierte Filmtaste rechts vom Auslöser startet sofort die Aufnahme

Der Blendenring, ein Quell der Freude

Nichts zu rütteln gibt es hingegen am griffigen Blendenring, der alle XF-Objektive von Fujifilm auszeichnet. Die Raststufen des Kit-Zooms bewegen sich knackig und vermitteln ein hervorragendes Gefühl. Leider ist der Blendenring nicht beschriftet, weil die maximale Lichtstärke je nach Brennweite zwischen ƒ2.8 und ƒ4.0 liegen kann.
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