Sorry, Firefox-/Chrome-Fans :-( 25.07.2022, 08:21 Uhr

Wollen Sie den Notebook-Akku schonen, verwenden Sie Edge

Ein interessanter Versuch eines rumänischen IT-Portals liefert überraschende Ergebnisse zum Stromverbrauch von Webbrowsern.
Der Test eines Online-Portals stellt fest: Mit Edge hält der Akku länger durch
(Quelle: Daten: Digital Citizen, Grafik: PCtipp.ch)
Das rumänische Portal Digital Citizen hat neulich ein paar interessante Tests gemacht (engl.), die den Microsoft Edge in einer bestimmten Kategorie in ein überraschend gutes Licht rückt: Das Surfen mit Edge braucht seinen Tests zufolge weniger Strom als mit Chrome, Opera oder Firefox. Die Unterschiede sind teils markant.

Der Versuchsaufbau

Digital-Citizen-Autor Codrut Neagu verwendete zwei verschiedene Asus ZenBook 14X: eins mit AMD-Prozessor und Radeon-Grafik, eins mit Intel-CPU, OLED-Display und Intel-GPU. Auf beiden verwendete er unter Windows 11 die aktuellen Versionen der Webbrowser Chrome, Edge, Firefox und Opera, jeweils in deren Standardeinstellungen. Als Windows-Energiesparplan war «Ausbalanciert» gewählt, allerdings so eingestellt, dass sich weder Notebook noch dessen Display schlafen legen konnten, bis der Akku auf 5 % des Maximalladestands aufgebraucht war. Über die Tampermonkey-Erweiterung liess er nun alle fünf Minuten automatisch die JetStream-2-Benchmark laufen, bis der Akku leer war. Diese Testprozedur hat er auf beiden Notebooks mit jedem Browser je zweimal laufen lassen.

Die Resultate

Auf dem Intel-Gerät mit OLED-Display (Asus ZenBook 14X OLED UX5401)
Asus ZenBook 14X OLED UX5401
Browser Akkulaufzeit (Min.) Akkulaufzeit (Std. dezimal) Unterschied zum Gewinner (Min.) Unterschied zum Gewinner (%)
Microsoft Edge 315 5.25 0 0.00%
Opera 300 5.00 -15 -4.76%
Mozilla Firefox 290 4.83 -25 -7.94%
Google Chrome 245 4.08 -70 -22.22%
Asus ZenBook 14X OLED UX5401
Browser Akkulaufzeit (Min.) Akkulaufzeit (Std. dezimal) Unterschied zum Gewinner (Min.) Unterschied zum Gewinner (%)
Microsoft Edge 315 5.25 0 0.00%
Opera 300 5.00 -15 -4.76%
Mozilla Firefox 290 4.83 -25 -7.94%
Google Chrome 245 4.08 -70 -22.22%
(Quelle: Daten: Digital Citizen )
Beim Test mit Edge machte der Akku erst nach 5 Stunden und 15 Minuten schlapp (die Stundenangaben sind Dezimalzahlen). Am unteren Ende der Tabelle befindet sich Google Chrome. Beim Test mit diesem ging der Strom bereits nach 4 Stunden und 5 Minuten zur Neige.
Auf dem AMD-Gerät (Asus ZenBook 14X UM5401Q)
Asus ZenBook 14X UM5401Q
Browser Akkulaufzeit (Min.) Akkulaufzeit (Std. dezimal) Unterschied zum Gewinner (Min.) Unterschied zum Gewinner (%)
Microsoft Edge 405 6.75 0 0.00%
Opera 370 6.17 -35 -8.64%
Mozilla Firefox 355 5.92 -50 -12.35%
Google Chrome 345 5.75 -60 -14.81%
Asus ZenBook 14X UM5401Q
Browser Akkulaufzeit (Min.) Akkulaufzeit (Std. dezimal) Unterschied zum Gewinner (Min.) Unterschied zum Gewinner (%)
Microsoft Edge 405 6.75 0 0.00%
Opera 370 6.17 -35 -8.64%
Mozilla Firefox 355 5.92 -50 -12.35%
Google Chrome 345 5.75 -60 -14.81%
(Quelle: Daten: Digital Citizen)
Die Akkulaufzeit dieses Geräts war generell etwas länger. Aber auch hier schwang Edge mit relativ grossem Abstand obenauf: 6 Stunden, 45 Minuten lief das Gerät. Mit dem Stromfresser Chrome war hingegen schon eine Stunde früher Schluss. Auf beiden Geräten lagen Opera und Firefox irgendwo dazwischen, wobei Opera jeweils die Nase gegenüber dem Mozilla-Browser vorn hatte.

Fazit und Zusatztipp

Fazit

Der Webbrowser Microsoft Edge hat unter Windows 10 und 11 den verpönten Internet Explorer schon vor einer Weile abgelöst. Für einen Grossteil der Nutzergemeinde ist dies allerdings kaum relevant, weil viele ohnehin lieber mit alternativen Webbrowsern wie Chrome, Firefox oder Opera unterwegs sind. Manche würden Edge nicht einmal mit der Kneifzange anfassen.
Der Grund für den Skeptizismus gegenüber Edge ist nicht von der Hand zu weisen. Edge ist sehr tief mit dem Windows-Betriebssystem verwoben. An allen Ecken und Enden greift dieses auf Edge-Komponenten zurück, um Daten ab Microsoft-Diensten zu laden oder auf diese hochzuschaufeln. An manchen Stellen ignoriert Windows den Standardbrowser und greift zu Edge. Auch die Autorin mag Offline- und Online-Tätigkeiten lieber sauber getrennt haben und möchte selbst entscheiden, welche Daten mit welchen Anbietern geteilt oder von dort bezogen werden. Mein Favorit heisst immer noch Firefox.
Aber bei allem Naserümpfen gegenüber Microsofts Browser: Diese Zahlen sollte man nicht ignorieren, wenn man unterwegs auf langes Arbeiten im Web angewiesen ist. Ob die Zahlen auch für andere Geräte als die ZenBooks gelten, wissen wir allerdings nicht. Ein Unsicherheitsfaktor ist zudem, ob die verwendeten Benchmarks den Notebook-Einsatz in der Praxis nachstellen können. Ein wenig mag es ausserdem überraschen, dass Edge so viel besser als – ausgerechnet! – Chrome abschneidet, der doch auf demselben Chromium-Quellcode basiert. Microsoft hat aber Edge tief ins Betriebssystem eingewoben und zahlreiche Anpassungen und Optimierungen vorgenommen. Das könnte die Resultate erklären.

Zusatztipp

In Digital Citizen's Tests heimste Edge schon in den Standardeinstellungen den Siegerplatz ein. In diesem (und scheints auch in Opera) gibt es zusätzliche Einstellungen, die noch mehr Strom sparen, während das Gerät auf Akkubetrieb läuft.
So gehts: In Edge öffnen Sie via Drei-Punkte-Menü oben rechts die Einstellungen. Ziehen Sie das Fenster allenfalls etwas breiter, damit die linke Spalte erscheint. Gehen Sie darin zu System und Leistung. Hier finden Sie unter «Leistung optimieren» noch Punkte wie «Effizienzmodus aktivieren, wenn» oder «Ressourcen sparen mit Tabs im Ruhezustand». Prüfen und aktivieren Sie diese Einstellungen nach Ihren Wünschen, so hält Edge wohl noch ein wenig länger durch.
Zusätzliche Energiespareinstellungen in Microsoft Edge
Quelle: PCtipp.ch



Kommentare
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Nuclear Submarine
24.07.2022
Hallo Gaby Ein interessanter Artikel. Das Ergebnis ist für mich nicht so erstaunlich. Die hohe Integration in das OS und die teilweise Nutzung von gemeinsamen Prozessen hilft bei der Energiedisziplin bestimmt. Eine sehr ähnliche Beobachtung - wenn auch nicht so akribisch und auf Reproduzierbarkeit angelegt - mache ich auf dem Mac mit Safari im Vergleich zum Firefox. Dort scheint es mir sogar noch extremer zu sein. Aber: Wirklich trauen kann ich persönlich nur einem selbst konfigurierten Firefox. Genau wie Du. Dazu kommt noch, dass ich den FF auch auf Linux nutze und er somit zusätzlich über die Synchronisierung Vorteile bietet. Viele Grüsse, Jörg (vom Usenet ;-))